Wetter (Karl Reithner)

Das „Wetter“ findet fast ausschließlich in den unteren 10 Kilometern der irdischen Lufthülle statt. Überwiegend prägen davon die unteren 2 km das Wettergeschehen. Da eine Vielzahl von Faktoren wie Strömungsverhältnisse, Jahreszeit, Temperatur, lokale Lage, Wälder und im letzten Jahrhundert im Besonderen der Mensch das Wetter beeinflussen, sind lokal exakte Wetterprognosen über einen längeren Zeitraum selbst in der Zeit der Wettersatelliten und Computer nur schwer möglich. Um genauere Aussagen treffen zu können, sind langfristige, konsequente Messungen und deren Aufzeichnungen nötig. Die älteste Wetterwarte Europas befindet sich im sogenannten Mathematischen Turm (allg. Sternwarte bezeichnet) im Benediktinerkloster Kremsmünster in OÖ. Ununterbrochene Aufzeichnungen finden dort seit dem Jahr 1762 immer an der gleichen Stelle statt. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien wurde 1851 gegründet. Sie ist der staatliche meteorologische und geophysikalische Dienst Österreichs.

Klima des letzten Jahrtausends

Das mitteleuropäische Klima des 2. Jahrtausends kann man in drei Hauptabschnitte unterteilen. Zunächst herrschte im Übergang zum 1. Jahrtausend eine wärmere Phase, in etwa vom 9. bis ins 12. Jahrhundert. (In diese Epoche fällt die Gründung Dimbachs). Die Alpengletscher waren wahrscheinlich kleiner als heute. Die Abkühlung begann ab dem 13. Jahrhundert, die ihren Höhepunkt mit einem markanten Temperatursturz in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fand (Markterhebung Dimbach 1572). Durch die ansteigenden Sommerniederschläge erreichten die Gletscher eine Größe, die seit der letzen Eiszeit nicht mehr überschritten wurden. Diese indirekten Daten basieren zum Teil auf historischen Quellen bzw. auf Baumringanalysen. Um 1800 war eine kürzere Wärmephase. Bereits ab 1767 wurden im Stift Kremsmünster die Temperaturkurven aufgezeichnet, d.h. es gibt fundierte Unterlagen. Die Sommer um 1800 waren in etwa auf gleich hohem Niveau der letzten Jahrzehnte von heute, allerdings mit wesentlich kälteren Wintern. Um 1850 erfolgte der letzte Gletschervorstoß in Österreich (sie erreichten wieder etwa die Ausdehnungen von 1600). Die heutige Vegetationsgrenze markiert diese Grenzen, da sich die Vegetationsdecke in diesen Bereichen nur sehr langsam ändert. Ab etwa 1850 beginnt das aktuelle warme Klima des 20. Jahrhunderts mit einer kleinen Unterbrechung, mit strengen Wintern um 1890 bzw. sehr kühlen Sommern in den Jahren um 1910. Zusammengefasst kann man sagen, dass im 20. Jahrhundert die Winter etwas wärmer als im 19. Jahrhundert waren, die Sommer im Durchschnitt gleich. Die Werte sind vergleichbar mit dem 11. und 12. Jahrhundert, alle anderen Jahrhunderte in diesem Jahrtausend waren in den Durchschnittswerten kälter.

Quelle: 2009 ZAMG

Foto: Dimbacher Landschaft (39/2195)

Bauernregeln (siehe dazu auch „Geschichte des bäuerlichen Wirtschaftslebens“)

Viel Wissen und Gespür für und um das Wetter ging leider im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft verloren. Durch Beobachtungen der Natur über Jahrhunderte und Weitergabe dieses Wissens entstanden unter anderem die sogenannten Bauernregeln. Es sind dies in Reim-Form gefasste Volkssprüche über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft. Meistens handelt es sich bei diesen Sprüchen um mittelfristige Wettervorhersagen, sie beziehen sich auf sogenannte Lostage. Durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders am 15. Oktober 1582 durch Papst Gregor XIII. kamen viele dieser Regeln außer „Tritt“, da sie meist viel älter sind. In einigen römisch-katholischen Ländern (Spanien, Portugal, Polen, Italien) folgte auf Donnerstag, den 4. Oktober gleich Freitag der 15. Oktober. Im bis dahin geltenden Julianischen Kalender verschob sich der astronomische Frühlingsbeginn (Tag-Nachtgleiche) etwa alle 130 Jahre um einen Tag nach vorne, zusätzlich etwa alle 300 Jahre um einen weiteren Tag, da das Julianische Jahr etwas länger war als ein Sonnenjahr. Natürlich wurde dadurch auch eine Verschiebung des Heiligenkalenders verursacht. Würde man dies berücksichtigen, wären noch viele regionale Regeln von erstaunlicher Zuverlässigkeit. Einige bestens bekannte Bauernregeln:

„Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee!“

„Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit!“

„Das Wetter am Siebenschläfertag, es sieben Wochen bleiben mag.“

Da das Überleben der ländlichen Bevölkerung von einer guten Ernte abhängig war, spielten das Wetter und Kenntnisse darüber eine noch größere Rolle als heute. Jede Region hatte seinen „Wetterwinkel“. Wenn in dieser Ecke oder von dieser Seite Gewitterwolken aufzogen, wusste man, dass man auf dem Feld schnell sein musste. Um vor allem Unwetter, Schlechtwetter, Sturm u. dgl. zumindest kurzfristig vorhersagen zu können, orientierte man sich oft auch am Verhalten mancher Tiere: Treten aus Mauerritzen, Holzfußböden usw. „Fliegende Ameisen“ (schwärmende, beflügelte Ameisen) auf, ist in den nächsten Tagen mit Schlechtwetter zu rechnen.

Tieffliegende, nervöse Schwalben bedeuten ein nahendes Gewitter.

Wetterwurzen (spezielle Cirrusbewölkung): Regen in 24-36 Stunden

Hof um den Mond (regenbogenartige Färbung): Schlechtwetter folgt

Auch Hilfsmittel aus der Natur wurden als Messinstrumente verwendet:

Foto: Hier ein Barometer aus einer Astgabel. Dieses einfache Barometer kann „übersetzt“ Hoch-Tiefdruck anzeigen (der linke Ast bewegt sich bis zu 10 cm nach oben/unten), ebenso schwere Gewitter und Sturm, indem eine merkliche Bewegung innerhalb kurzer Zeit nach unten stattfindet. (39/1213)

Wetteraufzeichnungen von Dimbach

Aufzeichnungen über Wettergeschehnisse in Dimbach ab 1826 konnten in der Pfarrchronik gefunden werden (es handelt sich um teilweise eingekürzte Originaltexte, siehe Ausdrucksweise und Rechtschreibung):

1826 - Zwei Meter Schnee am 1. Mai

Am 1. Mai begann ein einige Tage dauernder Schneefall mit schwerem Sturm. Laut Chronik lag der Schnee rund 2 Meter hoch. Am 15. Oktober richtete ein schwerer Sturm viele Schäden an.

1844 - schneereich

„Im Jänner und Februar war der Schnee in solcher Menge gefallen, dass sich die ältesten Leute dessen nicht erinnern können. Das eiserne Cruzifix vor dem Kaplanzimmer (schon längst entfernt) und das Totenbeinbehältnis (1894 weggerissen) sind im Schneegrabe verschwunden. Dächer wie in der Katzengrube, Kleinhaid sind unter der Last des Schnees eingestürzt, ja die Leute konnten viele vor Schneemenge nicht in die Kirche kommen, selbst der ziemlich hohe Gartenzaun im Pfarrhofgarten wurde fast ganz verschneit und zum Teile eingedrückt.“

1845 - Hitze

„Am 8. Juli waren über 30° Reaumur Wärme“ (das sind 37,5 Grad Celsius).

1880 - Vermurungen

„…der heurige Winter war im ganzen sehr milde und kam selten ein bedeutender Schneefall vor, so dass nur sehr wenig von den Schlitten Gebrauch gemacht werden konnte.“ Ein Wolkenbruch richtete viele Vermurungen und Verwüstungen an.

1881 - Schnee im Mai

„… fing es an zu schneien und der Schneefall dauerte 3 Tage ununterbrochen fort. Bäume wurden niedergedrückt von der immensen Last des Schnees. Kein einziger Sonnenblick fiel durch das dichte Gewölk, man glaubte sich im Monat Mai in eine starre Winterlandschaft versetzt.“

1895 - Mitte Mai im Schnee

„Der Winter dauerte lang an und war besonders schneereich, das Frühjahr wollte lange nicht einziehen; endlich begann alles zu grünen, die Bäume setzten den schönsten Blütenschmuck an, da kehrte der Winter mit seinem heftigen Schneegestöber noch einmal zurück; am 17. Mai schneite es wie im tiefsten Winter. Der Sturm dauerte die ganze Nacht hindurch und am 18. Mai früh lag fußtiefer Schnee auf der Erde…“

1896 - Schnee im Mai

Kein strenger Winter, baldiges Frühjahr, dann wieder kalt, im Mai gab es reichlichen Schnee, der viel Schaden verursachte. „Die übrige Zeit des Sommers wurde größtenteils verregnet, so dass die Ernte an Quantität und Qualität weit zurückblieb.“

1897 - Schnee im Mai – Überschwemmungen im Juli

„Auch dieses Jahr hatte ganz abnorme Witterungsverhältnisse; schon zeigte sich ein frühzeitiges Frühjahr, als es wieder kalt wurde und in der ersten Hälfte des Mai (12. - 15.) heftig schneite. Im Sommer kam dann die gewaltige Regenzeit; vom 25. - 31. Juli waren ununterbrochen Regentage, was die große Überschwemmung verursachte, die auch Oberösterreich stark getroffen hat. Erdabrutschungen kamen beim Zeitlhofer in Kleinerlau 6 vor. Schon am 6. Oktober schneite es wieder, doch dauerte dieses Schneewetter nicht lange; es kam dann ein schöner Herbst, welchem ein milder schneefreier Winter folgte.“

1898

„Nach einem milden Winter folgte ein frühzeitiger Frühling und ein warmer trockener Sommer.“

1899 - Hochwasser im September

„Der Winter war ungemein milde und warm, aber im März und April war es frostig und kalt. Die Obstbäume hatten zu früh zu treiben angefangen, daher fiel die Blütezeit in den Frost hinein und es wurde die Hoffnung auf eine reiche Obsternte vernichtet. Vom 10. - 16. September wurde unser schönes Land wieder von einem Hochwasser heimgesucht, das großen Schaden anrichtete; am 16. September ging das Wasser in der Stadt Grein über die Straße bis zum Gastwirt Huber. Wir spürten die Folgen des Regens an den Beschädigungen, welche an der neuen Straße verursacht wurden.“

1900

„Der vergangene Winter war ziemlich milde, die Ernte des Jahres schwach mittelmäßig.“

1901

„Auch dieser Winter war wieder milde und ziemlich schneefrei für diese Gegend.“

1902

„Der Winter war bezüglich seiner Strenge und Schneemenge wie die vorhergehenden.“

1903

„Der Winter war ziemlich strenge und schneereich bis Ende April, der Sommer ziemlich nass und die Ernte schwach mittelmäßig.“

Foto: Tiefverschneites Dimbacher Ortszentrum (39/1061)

1904

„Der Winter war ziemlich schneereich und kalt und dauerte lange.

Am 31. März und 1. April war wieder ein großer Schneefall, und in 14 Tagen wurden erst die Felder wieder schneefrei.“

1905

„Der Winter war besonders schneereich und der Verkehr zeitweilig unterbrochen.

Der Oktober brachte schon viel Schnee, am 7. und 9. waren Schneestürme, am 10. war alles weiß, am 14. wieder ein Schneesturm, dann wurde es wieder besser.

Am 9. November war wieder ein starker Schneefall und so wurde es bald Winter und ein starker Winter mit ungemein viel Schnee.“

1906 - Schneesturm im September

„Am 25. September war schon wieder ein Schneesturm, dass alles weiß wurde.“

1908

Dann kam wieder Schnee, am 20. April früh war alles weiß, am 21. mittags ein großer Schneesturm. Das Jahr 1908 war ein trockenes, in der Ebene an Getreide und Obst überaus reich gesegnet, für die gebirgigen Gemeinden des Mühlkreises jedoch nicht unbedingt günstig. Auch der Spätherbst zeigte sich noch günstig, ja bis nach Namen Jesu 1909 war selbst hier von Schnee nicht viel zu sehen.“

1909

„Nach einem vorwiegend trüben und regnerischen Sommer kam ein kühler Herbst, der Winter setzte mit vereinzelten Schneestürmen anfangs Dezember ein.“

1919 - Sturm im Juli

„Am 8. Juli wütete ein Sturm der hunderttausende von Bäumen niederriss und viele Dächer abdeckte.“ … „Auch ein Menschenleben hat der Sturm gefordert. Beim Streitner hatte eine völlig taube Magd im Stalle zu tun und merkte gar nichts vom Sturm. Da stürzte das Dach ein und begrub sie.“

1936

„Das Jahr 1936 hat mit einem außergewöhnlich milden Winter begonnen. Weißer Sonntag: Er sollte den Namen nicht umsonst haben, denn schon in aller Früh wirbelten die weißen Schneeflocken fröhlich hernieder.“

1940 - Große Kälte – viel Schnee

„Der Winter ist ganz außergewöhnlich streng und lang. Monatelang hält sich das Thermometer ununterbrochen um 20°C Kälte herum, große Schneemengen erschweren den Verkehr.“

Foto: Dimbach im Winter (39/1063)

1941

„Der heurige Winter steht dem vorigen nur wenig nach, wiederum ist es ausnehmend kalt nur nicht so andauernd und fortbeständig wie voriges Jahr.“

1942 - extrem strenger Winter

„Waren schon die beiden letzten Winter ungewöhnlich hart und streng, dann war wohl der Winter 1941-42 wohl der längste und schrecklichste von allen. Schon bald im  Oktober kamen Schnee und Kälte und hielten unvermindert an, bis tief in den Frühling. Eine bittere Folge war, dass die Saaten sehr stark ausgewintert wurden. Aber am härtesten bekamen unsere Soldaten die schrecklichen Folgen dieses Winters im eisigen Norden zu spüren, die bei Temperaturen von 40-52° unter Null  die Winterlinie in Rußland halten mussten. Seit 140 Jahren hat selbst Rußland einen solchen Winter nicht gesehen.“

1943

„Der heurige Winter war wesentlich milder....“

1944

„Der Winter brachte anfangs wenig Schnee, der Jänner war ziemlich warm, der Februar wurde schon etwas kälter, aber den Höhepunkt brachte der März, es gab Schnee in Mengen und schreckliche Verwehungen wie kaum einmal im Winter. Jeder Verkehr war eingestellt. Um Josefi hatten wir so viel Schnee wie im ärgsten und tiefsten Winter.“

1945

„Der ganze Jänner war sehr kalt, alle Tage herrschte eine gleichmäßige Kälte und starker Frost, aber es lag nicht übermäßig viel Schnee. Es ist der ganze Jänner die Gefrier nicht aufgegangen, aber mit 1. Feber setzt Regen ein. Der Monat März bringt uns genauso wie im Vorjahr sehr viel Schnee, heftige Stürme, starke Verwehungen. Am 28. Juli abends, kommt nach langer Trockenheit und Dürre endlich ein langersehnter Regen, der aber von einem heftigen Gewitter und furchtbarem Sturm begleitet ist. Dächer werden arg mitgenommen, Bäume entwurzelt, auch das Kirchendach hat argen Schaden gelitten und die schöne Linde auf dem Marktplatz ist auch ein Opfer dieses Sturmes geworden.“

„Am 10. Nov. fällt der erste Schnee, Anfangs Dezember beginnt der Winter, der bereits um Luzia (13.XII.) mit Sturm u. Wind zu starken Schneeverwehungen führt, wie man sie sonst nur im Jänner u. Feber hier gewohnt ist. Dagegen um Weihnachten läßt der Winter stark nach.“

1946

„Der heurige Winter, er ist nicht übermäßig hart, hat ziemlich gleichmäßige Kälte und nicht sehr viel Schnee.“

Foto: Der Herbst hat Einzug gehalten. (39/2194)

„Der Herbst war wunderschön und lang, am 8. Dezember ist der erste Schnee gekommen, der Winter brachte viel Schnee und große Kälte.“

1947 - Extreme Kälte - extreme Trockenheit - Überschwemmungen

„Der Winter kannte heuer wenig Mitleid und Erbarmen. In 4 großen Kältewellen ist er von Russland kommend über ganz Europa hereingebrochen und hat besonders den Bewohnern in den Städten arg zugesetzt, die wenig zu essen und beinahe nichts zu heizen hatten. Selbst in Nordafrika ist heuer Schnee gefallen. Bei uns sank das Thermometer wiederholt auf 20 und 30° unter Null. Die Donau hat 3 mal starkes Treibeis geführt. Der Sommer war besonders durch eine furchtbare Trockenheit gekennzeichnet. Eine Dürre brach herein, wie sie schon Jahrzehnte nicht mehr da gewesen ist. Den ganzen Sommer hat es buchstäblich nicht einmal ordentlich geregnet. Von ganz wenigen auch nur schweren Gewitterregen abgesehen, war es immer trocken, ein Tag schöner und heißer als der andere. Bäche und Flüsse trockneten beinahe aus, die (Hungersteine) im Mondsee, in der Donau und in der Enns kamen zum Vorschein, was nur zu Zeiten größter Trockenheit und zur Zeit der Hungersnot vorkommt. Die Brunnen versiegten, viele Häuser hatten kein Wasser mehr. Das ging so fort, bis tief in den Herbst hinein. Die Elektrizitätswerke standen oft still, wegen Wasser = u. Kohlenmangel, manche Fabriken wurden stillgelegt. Am 10. Nov. kam zum Ersten mal ein größeres Tiefdruckgebiet über Europa, von da an gab es wieder regelmäßig Niederschläge, während den ganzen Sommer über nur reiner Hochdruck herrschte. Ja die Neigung zu Niederschlägen nahm gegen Weihnachten so stark zu, dass überall in Europa sogar Überschwemmungen eintraten.“ (Anmerkung: Jahrhunderthochwasser vor allem in Deutschland).

1948 - Brand durch Blitzschlag

Der Winter war verhältnismäßig mild, wenig Schnee.

„Sehr stark sind heuer die Gewitter, besonders im Mühlviertel gibt es unheimlich viele Brände infolge Blitzschlags. Auch Dimbach blieb vom Brandunglück nicht verschont, am 7. Mai schlug ein Blitz in das Haus Futterknecht in Erlau und äscherte es zum Großteil ein. Der Herbst war heuer prachtvoll. Bis Ende November war es schön. Es hatte bis dahin auch kein einziges mal geschneit. Auch der Winter zeigte sich sehr milde…“

1949 - Schnee Mitte Mai - Blitzschlag

Am 12. Mai wurde die herrliche Blütenpracht der Bäume von einer Schneedecke eingehüllt.

„Mitte Mai setzte eine längere Regenperiode ein, die in der Donauebene ein starkes Hochwasser zur Folge hatte. Am 23. Juli nachmittags geht ein kurzes aber sehr schweres Gewitter über unsere Gegend nieder, das von Eis und wolkenbruchartigem Regen begleitet war. Ein Blitz schlug beim Unterschlager ein, zündete und in wenigen Minuten war das schöne Anwesen ein Raub der Flammen.“ Der Herbst war sehr schön und warm, zu Leopoldi kam Schnee. In der Nacht zum 6. Dezember kam ein Wintergewitter. Bis Weihnachten herrschte dann schönes und mildes Wetter.

1950 - Hitzewelle bis 40°

Der Winter war sehr milde, wenig Schnee. Mitte Feber sind die Bienen geflogen. Der Sommer war sehr heiß und trocken. Im Juni und im Juli herrschte eine starke Hitzewelle. Im Juli war seit 100 Jahren der heißeste Tag, die Temperatur stieg an vielen Orten auf 39° - 40° Celsius im Schatten. Am 25. Oktober begann es zu schneien, und der Schnee hielt sich bis Mitte November. „Im ganzen Land war es sehr kalt, sogar Fenstereis gab es bereits, viele hatten noch Kartoffel, Kraut und Obst beim Schnee einzubringen.“

1951 - Vermurungen in Gassen

„Dimbach selber hat am Christi Himmelfahrtstage und am Florianitag unter einem schweren Unwetter und unter einem Wolkenbruch arg gelitten. Besonders in der Ortschaft Gassen wurden die Felder abgetragen und die Wiesen stark vermurt. Bei 50 Bauern wurden schwer geschädigt. Der Herbst war sehr schön und trocken.“ Am 1. November fiel Schnee. Allerseelen brachte dann den Wintereinbruch, sehr kalt. Zu Weihnachten ein wenig Regen, aber sonst mild.

1952 - Große Kälte im Februar

Zu Weihnachten gab es ein wenig Schnee, es war nicht kalt, auch der ganze Jänner war recht milde. Im Februar starker Kälteeinbruch. Am 9. und 10. Februar starkes Schneetreiben und es begann ein Winter mit viel Schnee und großer Kälte. „Um Mitte Februar mussten im ganzen Land 70% aller Autolinien eingestellt werden, sogar Zugsverbindungen wurden gestört, durch die riesigen Schneemassen. Dieser verspätete Winter hielt mit unverminderter Strenge an, bis gegen Ostern. Noch am Palmsonntag war alles weiß und hart gefroren. Alles rechnete mit weißen Ostern, das heuer auf den 13. April fiel. Aber siehe da, es kam der Frühling buchstäblich über Nacht in das Land, 8 Tage später war alles grün, der viele Schnee verschwunden, und die ersten Blümlein begrüßten uns zu Ostern.

Der August brachte eine große Hitzewelle. Der Herbst war sehr nass und kühl. Am 12. Oktober fiel bereits der erste Schnee. Im Advent herrschte mäßige Kälte und es gab auch wenig Schnee. Zu Weihnachten war es verhältnismäßig mild und es gab fast keinen Schnee.

1953 - Schnee im Juni

Der ganze Jänner und Feber war ziemlich schneefrei, aber dafür strenge und es herrschte andauernde Kälte. Gegen 20. Feber wurde es etwas milder. Ostern war trocken und kalt. Der April war sehr milde, so dass schon Anfangs Mai die Baumblüte einsetzte. „Dann gab es aber in den ersten Maiwochen einen Rückschlag. Frost und Kälte und Schneegestöber setzte ein, in den Bitttagen war es einmal ganz weiß. Christi Himmelfahrt (14. Mai) brachte wieder wärmeres Wetter. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni hat es geschneit, wie mitten im Winter. Die Kornfelder waren wie niedergewalzen. Das Korn, das bereits in Blüte stand, hat natürlich schwer gelitten. Der Vortag von Fronleichnam stand ganz im Zeichen des Winters: es war weiß und kalt. Der Fronleichnamstag war wieder ein prachtvoller Sommertag. Bei schönstem Wetter konnte die Fronleichnamsprozession abgehalten werden jedenfalls können sich auch die älteren Leute nicht erinnern, daß es einmal im Juni geschneit hat. Der ganze Herbst dieses Jahres war wunderbar, das schöne Wetter hielt an fast bis Weihnachten.“

1954 - Großes Hochwasser in Grein

Im Jänner und Feber wenig Schnee, schneidende Kälte. Viele Lawinenkatastrophen. Am Karfreitag und Karsamstag hielt die furchtbare Dachsteinkatastrophe alle Menschen im Bann, bei der 13 deutsche Schüler samt ihren Lehrern in einem Schneesturm ums Leben kamen. Juni und Juli total verregnet. Großes Hochwasser, das an manchen Orten das Hochwasser von 1899 noch übertraf. Im Machland schwere Schäden, schlechtgebaute Häuser stürzten ein.

Auch Grein hatte fast denselben Hochwasserstand wie 1899.“

1955

Das neue Jahr hat sehr milde begonnen, der ganze Jänner war warm und schneefrei. Erst im Februar setzte wieder Schnee und Kälte ein. Der März war immer noch sehr kalt. Am 23. März schien der Frühling seinen Einzug zu halten, „aber schon am 29. März kehrte noch ein letztes mal der Winter zurück, es wurde wieder kalt und es schneite bis tief ins Tal. Ostern selber war total verregnet und am Weißen Sonntag wurde es noch einmal weiß. Es begann zu schneien und zu wehen wie im tiefsten Winter.“

1956 - Primeln im Jänner – Minus 30° im Februar

Es gab grüne Weihnachten, auch der Jänner war äußerst mild, vom Winter keine Spur. „Mitte Jänner blühten in den Gärten die Primeln und die Leberblümchen, in den Parkanlagen der Städte sonnten sich die Menschen. Die Wintersportplätze warteten vergebens auf den Schnee.“ Aber der 25. Jänner, der Tag Pauli Bekehrung, brachte dann den Wetterumschwung: Grimmige Kälte den ganzen Februar. Das Thermometer sank bis auf minus 20-30°. Auch der März brachte noch viel Schnee, Kälte, 10-15° unter null.

1957 - Nordlicht

Der Winter war allgemein leicht und mild. „Wir hatten zwar weiße Weihnachten, aber der ganze Jänner sah keinem Winter gleich. In den späten Abendstunden des 22. Jänner wurde der ganze Himmel untern Heindl von einem sehr schönen Nordlicht in flammendes Rot getaucht. In vielen Orten rückten sogar die Feuerwehren aus in der Meinung, dass es sich um einen Großbrand handle. Das Nordlicht wurde im größten Teil Europas gesehen. Manche überfiel Schrecken, denn sie dachten an die Nordlichterscheinungen in den Jahren 1938 (unmittelbar vor dem Einmarsch Hitlers in Österreich und vor dem 2. großen Weltkrieg) am 25.1.1938 und an den Ostersonntag 1940.

Ende Juni setzte eine große Hitzeperiode ein. Es hatte zwischen 37 – 40° im Schatten. In Griechenland (Mazedonien) und in Südafrika fiel Schnee.

„Es scheint als ob sich die Erdkugel gedreht hätte und viele Leute geben den vielen Versuchen mit den Atombomben schuld. Diese Hitze dauerte ununterbrochen volle 2 Wochen, am 8. Juli abends brachte ein Gewitter eine kleine Abkühlung.“

1958

Der Winter 1958 war nicht übermäßig streng, er dauerte bis Mitte April. Zu Weihnachten gab es nur wenig Schnee. Der März brachte wieder neuen Schnee und neue Kälte, die sich bis über Ostern hielten.

1959 - verregneter Sommer

Der Winter: Mittlere Kälte, nicht viel Schnee. Der Februar war recht beständig, meist Temperaturen um minus 10 Grad. Der ganze Sommer war verregnet. Infolge der vielen Regenfälle gab es im ganzen Land große Überschwemmungen. Der September und Oktober bis zum 20. waren sehr schön und beständig. Am 7. November fiel der erste Schnee. „Der ganze Winter war ziemlich gleichmäßig kalt, nicht viel Schnee aber eine konstante Kälte bei ungefähr 10° unter null.“

1960

Der Winter brachte mittelmäßig viel Schnee, ziemlich gleich bleibende Kälte im Jänner und Februar. Anfang März schien schon der Frühling zu kommen, aber um Josefi (18. März) kam noch einmal ein Rückschlag mit starker Kälte und ziemlich viel Schnee. Am 21. März setzte wieder Föhn ein. Ein schweres Gewitter richtete in Groß- und Kleinerlau bei ca. 50 Bauernhöfen große Hagelschäden an.

1961

„Im Jänner gab es wenig Schnee, aber es war immer gleichmäßig kalt. Der ganze Winter war ziemlich mild. Der April und der Mai waren nass und kühl. Die Blütezeit war verregnet. Der Herbst dieses Jahres war sehr schön.“

1962 - Osterwoche +30° - Schnee im Mai

Der Winter war streng und lang, es gab verhältnismäßig wenig Schnee, dafür aber eine konstante Kälte. Bis Mitte März lag Schnee und es hatte 10° Kälte. „Die Osterwoche war wunderschön und warm, die hohen Temperaturen von 28-30° wie im Hochsommer. Aber dafür kam am 1. Mai ein starker Kälteeinbruch und Schneefall wie im ärgsten Winter. Der ganze Mai war kalt und verregnet, ebenso der Juni. Das Korn konnte erst Anfangs und Mitte August geschnitten werden, was selbst die ältesten Leute nie erlebt haben. Zweimal hatten wir auch dieses Jahr schwere Sturmschäden am Kirchendach, einmal im März und am 8. Mai.“

1963 - Donau zugefroren

„Das Jahr 1963 hat uns einen Winter gebracht, wie wir ihn schon Jahrzehnte nicht mehr gehabt haben. Der Winter begann schon Anfang November und endete erst mit Anfang April. Temperaturen von minus 20° waren an der Tagesordnung. So konnte man in Grein monatelang über die zugefrorene Donau gehen, was selbst die ältesten Leute nicht kannten. In der Schule fehlten oft die Hälfte der Kinder wegen Grippe und Keuchhusten. Manche sagen, dass wir seit 100 Jahren keinen so harten Winter mehr gehabt haben.“

1964 - Wassernot - kalt

„Der Winter war sehr sparsam mit dem Schnee, aber doch gleichbleibend mit seiner ganz enormen Kälte. Das Thermometer blieb konstant zwischen – 10 bis - 20°. Da fast keine Niederschläge fielen, trat vielerorts auch eine Wassernot ein. So hatte die Großstadt Wien zeitweise kein Wasser. Auch bei uns mussten viele Bauern das Wasser aus den Bächen holen, weil die Wasserleitungen und die Brunnen ausgetrocknet waren.“

1965 - Februar besonders schneereich

Im Jänner lag wenig Schnee bei mäßiger Kälte, im Februar hingegen viel Schnee bei größerer Kälte. Manche Gehöfte waren durch meterhohe Schneemassen von der Umwelt abgeschnitten. Der Sommer war total verregnet, nur der Herbst war sehr schön. Ende Oktober kam ein starker Wintereinbruch, hernach war es bis Weihnachten wieder schön. Zu Weihnachten gab es mäßig Schnee und auch mäßige Kälte.

1966 - höchste Durchschnittstemperatur im Februar seit 1775

Im Jänner herrschte 3 Wochen lang eine andauernde Kälte bei minus 20° und darunter, der Februar hingegen war sehr milde. „Mitte Februar war der Schnee verschwunden, es begann eine frühlingshafte Zeit, viel zu milde. Die Frühlingsblumen blühten, die Stare kamen, kurzum, alles sah nach Frühling aus. 28. Febr: Wir hatten 18°, den schönsten Frühling. Die Wetterwarten sagen, dass die Durchschnittstemperatur im Februar 7,5° betragen hat (war seit 1775 nicht mehr so).“

1967

Der Jänner war streng, der Februar zu milde. Einige schwere Stürme richteten größere Schäden an. Es folgten ein sehr schöner Sommer und Herbst.

1968 - Mitte Jänner Temperaturanstieg um 30°

„Die erste Hälfte des Jänner war sehr kalt, es herrschte fast sibirische Kälte. Aber schon am 14. u. 15. Jänner kam ein Wettersturz. Das Thermometer ist mancherorts um 30° Grad gestiegen von minus 20° auf plus 10°.“

1969

„‘Der Jänner ist der Holzbrenner‘, dieses Sprichwort hat sich heuer vortrefflich bewahrheitet.“ Der ganze Jänner war ziemlich kalt bei mäßigem Schnee.

1970 - langer Winter

Der Winter begann Mitte November und dauerte ununterbrochen bis Mitte Mai.

1971 - sehr wechselhaft

Der Jänner und Februar waren milde bei wenig Schnee, am 28. Feber kam ein Kälteeinbruch mit sehr viel Schnee. Der Anfang des Monats März war noch sehr kalt bei wiederholt –20°. Im Gegensatz zum sehr regnerischen und kühlen Juni waren der Juli und der August sehr heiß, die Temperaturen lagen durchschnittlich bei 31-33° Celsius, der heißeste Sommer seit 10 Jahren. Am 15. Oktober kam bereits der erste Schnee, nach Leopoldi zog bereits der Winter mit Temperaturen von 10-20 Grad minus ein. Anfang Dezember schmolz der Schnee wieder, die Folge waren grüne Weihnachten.

1972

Nach einem milden Winter war die Blütezeit total verregnet. Einem schönen Herbst folgte ein früher Wintereinbruch. Ende November setzte starkes Schneetreiben mit Temperaturen von minus 15-20°ein. Im Dezember und Jänner lag fast kein Schnee. „Der Herbst war sehr trocken, darum gab es auch schon Wassernot.“

1974

„Der Winter war sehr lau, obwohl er so rasch und stark begonnen hat. Jänner und Februar waren so mild wie ein Frühling. März und April dagegen wieder kälter, so dass viele Kulturen beschädigt wurden. Mai, Juni u. Juli waren total verregnet, erst Ende Juli u. anfangs August setzte schönes Sommerwetter ein.“

1979

Vom 25. auf den 26. März setzte extrem schwerer Schneefall ein. Der meterhohe, nasse Schnee zerstörte große Waldgebiete, viele Stromleitungen waren mehr als eine Woche lang unterbrochen.

1984 - schweres Hagelunwetter

Am 13. Juli um ca. 17:00 Uhr war ein schweres Unwetter mit Hagelschloßen von der Größe eines Hühnereies, begleitet von einem starken Gewittersturm. Auf der Bundesstraße lagen die Hagelkörner und die abgeschlagenen Zweige der Bäume teilweise bis zu 15 cm hoch. Ein enormer Schaden an Gebäuden und in der Natur war die Folge.

Foto: Riesige Hagelkörner zerstören viele Dächer, Fensterscheiben und tausende Autos (39/1406)

1988 - Wolkenbrüche

Foto: Wolkenbruchartige Regenfälle zerstören im Sommer 1988 viele Felder, Bäche und Wiesen (39/1407)

2002 - Jahrhunderthochwasser

8. August erstes Hochwasser, 13. August Jahrhunderthochwasser im Machland. Schwerste Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sind die Folge. Das bekannte Cafe Schörgi in Grein stand bis zum ersten Stock unter Wasser.

2005 - sturzflutartige Regenfälle

Am 30. Mai ging ein schweres Unwetter über Dimbach nieder, der Gießenbach überflutete bereits bei der Königsmühle die Straße, die Brücke beim Schmied in Furth wurde schwer beschädigt und musste neu errichtet werden. Teile des Güterweges Hornberg unterhalb des Hauses Neubauer wurden komplett weggerissen, das Sägewerk Steinbauer schwer verwüstet. Bei einem erneuten Unwetter am 14. Juli wurden wiederum viele Wege zerstört, Gebiete überflutet. Es fielen Regenmengen von über 100 Liter innerhalb kürzester Zeit.

Foto: Schwere Zerstörungen Ende Mai nach sturzflutartigen Regenfällen in Teilen von Dimbach, hier in der Grasmühle (39/1659)

Foto: Teile des Güterweges Hornberg wurden komplett weggerissen (39/1661)

Foto: Vermurtes Betriebsgelände des Sägewerks Steinbauer (39/2196)

2006 - Schnee – Dacheinsturzgefahr

2006/07 hatte unsere Region vor allem in der zweiten Winterhälfte enorme Schneemengen zu verzeichnen. Der Höhepunkt des starken Schneefalles, begleitet von Winterstürmen, war um den 11. Februar. Viele Dächer mussten freigeschaufelt werden, einige stürzten unter der Schneelast ein.

2007 - Orkan Kyrill

In der Nacht vom 18. auf den 19. Jänner tobte der Orkan Kyrill, von Westen kommend, über Europa. Auch Dimbach war davon betroffen. Gebäude wurden schwer beschädigt, Wälder geknickt, Stromleitungen unterbrochen. Feuerwehrmänner des Bezirkes waren rund 3000 Stunden im Arbeitseinsatz.

Foto: Am 18/19. Jänner fegte der Orkan Kyrill mit fast 138 km/h über den Strudengau und richtete große Schäden an Gebäuden und vor allem in den Wäldern an. (39/1409)

Foto: Bäume die nicht zu entwurzeln waren, wurden einfach geknickt. (39/1410)

2010

27. Jänner: An einer privaten Wetterstation in Dimbach wurden -21,5° gemessen.