Heilquelle (Dimbach als Badeort)(Rudolf Freinschlag)

Viele Beschreibungen aus früheren Zeiten über Dimbach berichten von einer Heilquelle oder sogar von einem berühmten Heilbad. Eibensteiner beschrieb 1907 das Bad so: „Dimbach war einst viel besucht von Kranken an Körper und Geist, denn hier befand sich ein berühmt gewordenes Bad und – bis zur Entstehung von Maria Taferl – ein sehr frequentierter Wallfahrtsort“.

Auch Pillwein schrieb 1827: „Dimbach war noch vor 3 Jahrhunderten ein gut besuchter Badeort.“ Doch er setzte die Anmerkung von Dr. Oberlechner hinzu: „Solange nicht jeder Ort ein reinigendes Bad aufzuweisen hat, werden sich die Ärzte vergeblich bemühen, Gicht, Rheumatismen, Krämpfe und Hautausschläge zu heilen“.

Foto: Original-Urkunde über den Verkauf des Bades in Dimbach vom 1. September 1572 (57/2082)

Tatsächlich verkaufte Probst Johann zu Waldhausen (Originalurkunde Landesarchiv vom 1. September 1572) an Richter und Rat zu Dimbach das Bad daselbst mit allen zugehörigen Stücken. Die Urkunde enthält jedoch keine genaue Lagebeschreibung.

Foto: Ortsansicht von Dimbach mit dem Pfarrhof (halblinks). In diesem Bereich hat sich die Quelle befunden. (36/270)

Die Lage des Bades wurde auch immer wieder bei der Wimmer-Quelle angegeben. Hier entspringt eine Quelle mit sehr gutem Wasser, deren Umgebung auch als gesegneter Platz mit besonderer Ruhe beschrieben wird.

Tatsächlich befindet sich die Quelle unterhalb des Pfarrhofes. Pfarrer Atzelsdorfer beschrieb 1823 in der Pfarrchronik die Quelle so: „Hier kommt auch noch zu bemerken, dass nebst dem Pfarrhof und den Wirtschaftsgebäuden auch ein sogenanntes Inhäusl eigentümlich gehörte und im Verfolg der Zeit sowie viele andere Grundstücke vom Stifte Waldhausen zu Geld gemacht und verkauft wurden. Das Innhäusl … hatte verschiedene Schicksale; zuerst war es ein Halterhäusl, dann ein Badhäusl und auch ein Hackerschmiedhäusl, das Hammerwerk stand auf dem dermaligen Waschplatze.

Dieser Badeort wurde vor drei Jahrhunderten häufig besucht und aus dem zum Pfarrhofe gehörigen Wiesenbrunnen das heilbringende Wasser zum Baden genommen. Erprobt ist unstreitig, daß dieses Bründlein, welches einstens noch weit größer und vollständiger gewesen, eine besondere Eigenschaft hat, zum trinken sehr gesund ist und so reichlich zufließt, daß es beim stärksten Winter nicht einfriert und bei der größten Dürre nicht austrocknet. Daher ist es in den bedrängtesten Zeiten eine wohltätige Hilfsquelle für den gesamten Markt geblieben.“

Die Lage kann heute relativ genau beschrieben werden. An der Nordost-Seite der Pfarrhofgründe hat 1995 die Familie Brandstetter, Dimbach 19 (jetzige Besitzer dieses sogenannten Inhäusls) einen Brunnen angelegt. Bei den Grabungen kamen neben einer Kupferleitung auch hölzerne Wasserrohre zum Vorschein. Unterhalb des Brunnens befand sich ein hydraulischer Widder [=Wasserwidder: eine Wasserhebemaschine, ein Stoßheber], der von einer holzgefassten Schwelle gespeist wurde.

In einer Eintragung der Pfarrchronik im Jahre 1823 heißt es: Der jetzige Besitzer des oft genannten Häusel hat sich von diesem Brunnen, etwas abwärts gelegen, einen hydraulichen Widder angelegt, der das Wasser in seine Wohnung bringen – soll; aber die meiste Zeit steht das Werkl still; nur die Wasseranschwellung ist für die Pfarrhofwiese nachteilig, da der Boden immermehr versumpft.“ Ursprünglich lag diese Quelle auch auf dem Pfarrhofgrund, aber seit 1873 ist der Grenzverlauf so, dass der Brunnen außerhalb des Pfarrhofgrundes liegt.

Der bestehende Brunnen auf der Südostseite des Pfarrhofes war in der Pfarrchronik so erwähnt, dass er seit 30 Jahren schon bestand, also etwa um 1790 errichtet wurde. Danach überließ man den alten Brunnen dem Besitzer des Inhäusls zur Nutzung.

Es ist erwiesen, dass beinahe jeder Wallfahrtsort eine Heil-Quelle vorweisen konnte. So wird es auch in Dimbach gewesen sein. Die Wallfahrer besuchten nicht nur die Kirche, sondern auch die Quelle, der dann auch heilende Wirkung zugesprochen wurde. Neben der Reinigung des Geistes fand man auch die Gelegenheit zur Reinigung des Körpers. Mit dem Abklingen der Wallfahrt nahm auch der Badebetrieb sein Ende.

Die Trinkwasseruntersuchungen der Quelle bei der Kirche als auch der Wimmerquelle zeigen keine Besonderheiten auf. Wie überall im Mühlviertel ist Radon[1] auch in diesem Wasser vorhanden. Bei der Wimmerquelle ist ein höherer Radonwert vorhanden, der auf eine Quelle mit Wasser aus größeren Tiefen hinweist.

Quellen:

Eibensteiner: Aufsatz Tagespost Nr. 24, 1907
Pillwein 1827 I, Seite 425
Hirsch und Ruzicka: Heilige Quellen in OÖ, Seite 43
Pfarrchronik: Seite 69, 72
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Radon ist ein radioaktives, chemisches Element und zählt zu den Edelgasen. Es kommt hauptsächlich in Gebieten mit Granitgestein vor. Radon findet therapeutische Anwendung in Heilbädern. In Österreich sind dies Gastein und Bad Zell und es wird für Hautkrankheiten und Erkrankungen der Atemwege angewendet.