Geschichte des Mülls (Rudolf Freinschlag)

Abfälle gab es schon immer. Allerdings brauchten sich die Jäger und Sammler nicht wirklich um den Müll sorgen, denn alles, was sie benutzten, kam direkt aus der Natur und verrottete entweder oder blieb ohne Schaden für die Umwelt liegen. Später dann wurden z.B. Metallgegenstände einfach wieder eingeschmolzen oder für etwas anderes gebraucht.

Mit der Entstehung von größeren Orten und Städten kam es speziell im Mittelalter zu einer Anhäufung von Müll und Unrat auf den Straßen, die für uns jetzt unvorstellbar ist. Die Einwohner warfen einfach alles nach draußen, die herum laufenden Tiere nahmen sich das Verwertbare, der Rest blieb einfach liegen. Auch die Abwasserentsorgung existierte noch nicht, so dass das Trinkwasser fast permanent verschmutzt wurde. Daraus entstanden im Mittelalter auch die zahlreichen großen Seuchen wie Pest und Cholera. Nachdem man den Zusammenhang zwischen Verunreinigungen und Seuchen erkannt hatte, ging man daran, den anfallenden Müll vor den Städten zu entsorgen. So entstanden Abfallhaufen, die später wieder zum Problem wurden.

Foto: Wilde Mülldeponie – eine Schande (59/2088)[1]

Noch vor 100 Jahren wurden Möbel, Bekleidung, Schuhe, Uhren, Geschirr und viele andere Dinge so hergestellt, dass sie viel länger als heute verwendet werden konnten. Gingen sie einmal kaputt, wurden sie repariert. Es war üblich, Hosen zu flicken oder „wertvolle“ Gegenstände wie Bücher, Schränke und Festtagskleider an die Kinder zu vererben. So wurde weniger weggeworfen und Rohstoffe und Energie gespart. Eine Gesellschaft, in der mit Dingen so umgegangen wird, wurde als „Reparaturgesellschaft“ bezeichnet.

Was sich im Gegensatz zu früher verändert hat, ist die Menge und die Zusammensetzung des Mülls. Neue Materialien, speziell Plastik und Elektronik, werden nicht mehr repariert bzw. wiederverwendet. Alles wird nur mehr für den kurzfristigen Gebrauch produziert, wir leben in der „Wegwerfgesellschaft“. Problematisch sind auch die vielen Essensreste im Müll, dies wäre früher undenkbar gewesen. Wenn in Wien pro Tag so viel Brot entsorgt wird, wie Graz täglich braucht, so stimmt der sorglose Umgang mit Abfall sehr nachdenklich.

In Dimbach wurde über die Einführung einer Müllabfuhr in den 60er Jahren diskutiert, die Bewohner des neuen Lehrerwohnhauses traten dafür ein. Es dauerte noch einige Jahre, bis es die offizielle Müllabfuhr gab. 1974 wurde sie für den Markt Dimbach beschlossen, für das ganze Gemeindegebiet im Jahr 1982. Bis dahin lagerten die Marktbewohner den Müll hauptsächlich im sogenannten Kamleitner-Hohlweg ab, im restlichen Gemeindegebiet hatte jeder einen kleinen Scherbenhaufen, wo nicht Verwertbares entsorgt wurde.

Heute ist es selbstverständlich, Müll getrennt zu entsorgen, auch wenn es immer wieder sogenannte „schwarze Schafe“ gibt, die illegal entsorgen. Bioabfall, Papier, Glas, Metall und Plastik werden vom restlichen Müll getrennt und so wertvolle Rohstoffe gespart. Die Kreislaufwirtschaft wird dadurch gefördert. Das wichtigste Thema bleibt jedoch die Müllvermeidung.

Daher der Slogan: „Vermeiden vor recycling vor verbrennen und deponieren!“

Foto: Sammelzentrum Lumesberger (59/2084)

Zur Bewältigung der Abfallabfuhr erfolgte 1990 die Gründung des Bezirksabfallverbandes. So können die Gemeinden eine professionelle Organisation der Abfallabfuhr anbieten. Von den Reststoffcontainern, den Altstoffsammelzentren, der Mobilen Problemstoffsammlung bis hin zur Entsorgung von biogenen Abfällen – all dies kann in einer Gemeinschaft viel effektiver erledigt werden.

Foto: Sperrmüllsammlung Hader (59/2176)