Postamt Dimbach(Maria Lehner)
Geschichte der Post allgemein
Die Geschichte der österreichischen Postbeförderung geht zurück bis vor rund 2000 Jahren. Schon damals versorgte der römische „Cursus Publicus“ regelmäßig Militär und Verwaltung der römischen Provinz Noricum mit Nachrichten aus der „Zentrale“ in Rom. Im Mittelalter gab es keine regelmäßigen und sicheren Postdienste. Erst 1490 entwickelten sich erste regelmäßige Postverbindungen in Europa zwischen Innsbruck und Belgien als Reiterstafette. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts verkehrte ein regelmäßiger Postkutschenverkehr.
Zu den zahlreichen Postdiensten, die in den Jahren nach 1800 neu eingeführt wurden, gehörten die ersten Briefkästen, die Postanweisungen und die Nachnahmesendungen. Mit der Postanweisung konnte erstmals risikolos Geld von einem Ort zum anderen geschickt werden. Im Jahr 1850 wurden erstmals die Briefgebühren durch Briefmarken eingehoben. Den ersten Poststempel, der exakte Datums- und Ortsangaben hinterließ, führte man um 1867 ein. Im Jahre 1883 erfolgten die Gründung der Postsparkasse, die Einführung des Scheckkontenverkehrs und dadurch eine Aktivierung des Geldverkehrs.
Eine österreichische Erfindung war die Postkarte. Der Klagenfurter Professor der Nationalökonomie, Dr. Emanuel Herrmann, entwarf die „Correspondenz – Karte“, nicht größer als ein Briefkuvert, die offen mit einer 2-Kreuzer-Marke versehen, mit der Post ab 1869 versendet werden durfte. 1885 erhielten Privatpersonen die Erlaubnis, solche Karten zu erzeugen und somit konnten ab dieser Zeit auch die so genannten Ansichtskarten versendet werden.
Foto: Postkarte (34/1070)
Foto: Ansichtskarte (13/67)
Das erste österreichische Telefonnetz wurde 1881 in Betrieb genommen. 1916 – also mitten im ersten Weltkrieg - entstanden die ersten Hausbriefkästen in Österreich und im Jahre 1918 entwickelte sich der weltweit erste zivile Flugpostdienst.
Mit 1. Jänner 1958 verfügte man die Sperre der Landpostämter an Sonn- und Feiertagen. Mit 1. April 1959 erfolgte die Einführung der 45-Stunden-Woche, wodurch der Dienst an Samstagnachmittagen entfiel.
Ein wichtiges Datum war der 1. Jänner 1966. Mit der Einführung der Postleitzahlen konnte der Briefverteildienst rationeller durchgeführt werden. Dimbach bekam die Postleitzahl 4371.
Mit dem Express Mail Service (EMS) werden Briefe und Pakete in ihrer Beförderung und Zustellung vorrangig behandelt.
Errichtung des Postamtes in Dimbach
Die Postämter im Bezirk Perg wurden ab 1840 errichtet. Die Eröffnung des Postamtes in Dimbach erfolgte am 15. Oktober 1870.
Fotos: Kleine Postgeschichte von Dimbach (61/653) und (61/654)
Fotos: Kundmachung über die erstmalige Errichtung eines Postamtes in Dimbach und Aufzählung der Zustellhäuser im „Post-Verordnungsblatt Nr. 65 für das Verwaltungsgebiet des k. k. Handelsministeriums vom 21. Dezember 1870“ (61/2095) und (61/2096)
Foto: Kundmachung über die Auflassung des Postamtes in Dimbach im „Post-Verordnungsblatt Nr. 68 für das Verwaltungsgebiet des k. k. Handelsministeriums vom 11. Dezember 1878“ (61/2093)
Foto: Kundmachung über die neuerliche Errichtung eines Postamtes in Dimbach im „Post-und Telegraphen-Verordnungsblatt Nr. 41 für das Verwaltungsgebiet des k. k. Handelsministeriums vom 10. Mai 1888“ (61/2094)
Am 15. November 1878 wurde das Postamt wieder aufgelassen und am 1. Mai 1888 abermals neu errichtet.
Allgemeine Einführung verschiedener Dienste
1. Mai 1888: Postsparkassendienst
26. November 1903: Telegraphendienst
22. Juli 1912: Telefondienst
1. Oktober 1924: Rundfunkdienst
Lage des Postamtes
Bis 1907 war das Postamt im Hause Dimbach 9[1], anschließend bis 1924 im Hause Dimbach 14 und bis 1937 wieder im Hause Dimbach 9 untergebracht. Seit 1. Jänner 1938 bis zur Auflassung im Jahr 2002 war es im Gemeindehaus Dimbach 2 situiert, wobei nach dem Neubau des Gemeindehauses im Jahre 1965 auch für das Postamt neue Amtsräume errichtet wurden.
Postmeister bzw. spätere Amtsleiter
1888 bis 1907: Carl (Karl) Neulinger (K.K. Postmeister), teilweise von 1896-1900 gemeinsam mit Antonia Neulinger
1907 bis 1925: Leopold Neulinger, geb. 1872
1925 bis 1934: Leopold Neulinger, geb. 1899
1934 bis 1942: Hermine Winter
1942 bis 1981: Gertrude Gruber
Genau 39 ½ Jahre war Frau Gruber Postmeisterin in Dimbach. Sie ist vielen Dimbacherinnen und Dimbachern noch in guter Erinnerung. Viele Veränderungen im Postwesen hat es während ihrer Dienstzeit gegeben.
Sie erinnert sich, dass es, als sie 1942 ihren Dienst antrat, nur 4-5 Telefonanschlüsse im Ort gab (z.B. Nr. 1-Pfarrhof, Nr. 2-Gasthaus Mach, Nr. 3-Gasthaus Menzl, Nr. 4-??, Nr. 5-Gemeindeamt). Bis Ende der 1950er Jahre musste sie außerhalb der Wochenarbeitszeit am Sonntagvormittag einen Telefondienst verrichten.
Foto: Frau Gruber im Postamt, 1942 (61/1296)
1981 bis 31.12.1998: Horst Haider
Foto: Horst Haider (61/1819)
Foto: Arbeitsplatz von Horst Haider (61/1821)
1999 – 12.7.2002: Gisela Hader
Foto: Gisela Hader (61/1292)
Folgende Briefträger waren in Dimbach tätig:
Theodor Urmann
Karl Leonhartsberger (Mesner)
Michael Riegler (Urlaubsvertretung)
Josef Kitzberger von 1936 – 1970
Josef Palmetshofer (Ehegatte von Rosina Palmetshofer)
Rosina Palmetshofer von 1955 – 1983
Rosina Haider
Fritz Leonhartsberger von 1967 – 1996
Karl Hader von 1970 – 1984
Karl Mayrhofer von 1973 – 1998
Josef Kleinbruckner (Urlaubsvertretung)
Michael Hader seit 1.3.1984
Gisela Hader von 1990 – 1998
Berta Hader (Urlaubsvertretung)
Gerhard Buchberger seit 1998
Foto: Josef Kitzberger im Innendienst im Postamt (61/2190)
Foto: Josef Kitzberger (61/2189)
Die Briefträger waren in früheren Jahren ausdauernde Fußgänger. Mussten sie doch die Briefe und Pakete - allerdings in noch viel geringerer Zahl als heute - in ihrem manchmal weiten Rayon „auf Schuster´s Rappen“ zustellen, natürlich bei jeder Witterung. Die Anschaffung eines Mopeds brachte für sie eine gewisse Erleichterung. Dienstautos, wie wir sie heute kennen, bekamen sie erst Anfang der 80er Jahre zur Verfügung gestellt.
Die Briefträger waren bei den Leuten gerne gesehen. Sie brachten nicht nur die Post, sondern wurden auch zu einem „Plauscherl“ oder zu einer Jause eingeladen. Besonders erwartet wurden sie an Tagen, wo sie die Pensionsgelder in bar an die Leute ausbezahlten.
Heute scheint die „Briefträgerromantik“ wohl vorbei zu sein. Auch sie hat die allgemeine Hektik der Gegenwart erfasst.
Foto: Michael Hader, Gerhard Buchberger mit Postautos (61/1293)
Foto: Postbedienstete mit Bürgermeister Wiesinger (vlnr.: Michael Hader, Rosi Hochgatterer, Gisela Hader, Bürgermeister Wiesinger, Berta Hader, Gerhard Buchberger) (61/1291)
Am 12. Juli 2002 wurde das Postamt Dimbach im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen geschlossen.
Quellenangaben:
* Post- und Telegraphen-Verordnungsblatt für das Verwaltungsgebiet des k. k. Handelsministeriums Wien Nr. 41, Nr. 65, Nr. 68
* Gemeindeamt Dimbach: Postgeschichte
* Pfarrchronik Dimbach
* Heimatbuch – „Unsere Heimat – Der Bezirk Perg“
* Geschichte der Post: www.post.at/36-834.php
* Österreichische Post AG – letzter veröffentlichter Band des Personalstatus
* Heimatbuch Naarn
Vergl. Pfarrchronik S. 110
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