Stromversorgung (Rudolf Freinschlag)
Elektrische Erschließung
Foto: Eröffnung des Kraftwerkes Kaltental im Jahre 1925. (56/723)
„Es ist ein tragisches Mißgeschick, daß der Ort Dimbach, der wesentlich an der Gründung des Kraftwerkes Kaltental beteiligt war, bis heute noch ohne Licht ist.“ So schrieb Pfarrer Mascherbauer nach der Sitzung über die Lichtfrage am 16. Februar 1936 in der Gemeindekanzlei. Doch die wirtschaftliche Lage im Jahr 1936 ließ eine Erschließung mit elektrischem Licht nicht zu. Pfarrer Mascherbauer setzte sich aber dafür ein, dass bei der Renovierung der Kirche sämtliche Lichtleitungen verlegt wurden, um später die renovierte Kirche nicht mehr beschädigen zu müssen.
Foto: Ort ohne Strommasten und Dachständer um 1940 (36/325)
Erst im Dezember 1944 wurde Dimbach mit elektrischem Licht versorgt. Die Pfarrchronik berichtet:
„Die Monate September und Oktober waren für Dimbach ganz besonders wichtig. Es wurde mit der Fernleitung des elektrischen Lichtes begonnen. Zu einer Zeit, wo weit und breit kein Material mehr zu haben war, wo das Letzte für den Krieg eingesetzt werden mußte, ist es uns durch glückliche Umstände gelungen, diese Arbeit in Angriff zu nehmen. Wertvolle Unterstützung haben wir von der Aufbaugemeinde erhalten. Alles mußte mit eigenen Kräften bewerkstelligt werden, so haben dann alle jung und alt, Männer u. Frauen und Kriegsgefangene zusammengeholfen, die 60 Masten der Hochspannung zu setzen, den Draht zu ziehen, den Transformator zu bauen. Am 17. Oktober war die Hochspannung fertig. Es sind rund 3 km Leitung von Langenbach bis Dimbach. Im Dezember bei Sturm und (Wetter) wurden die Niederspannung und das Ortsnetz fertiggestellt, am 15. Dezember der letzte Draht gezogen, dann wurden die Häuser installiert, am 21. Dezember wurde um 5 h abends zum erstenmal in Dimbach das elektrische Licht eingeschaltet.
Am 20. Jänner 1945 waren die Arbeiten für das elektrische Licht in der Kirche abgeschlossen. Es war ein Bauernfeiertag Fabian und Sebastian. Eine kurze Lichtfeier wurde gehalten. Um 7h bei der hl. Messe flammt zum erstenmal auch in der Kirche das elektr. Licht auf, eine große Wohltat für unsere ohnedies so düstere Kirche!“
Im Jahr 1948 wurden Teile von Großerlau und Kleinerlau erschlossen.
Eine Erhebung im Jahr 1949 zeigte auf, dass nur 38 Häuser vollständig erschlossen waren, 42 Häuser hatten Lichtstrom und 119 keinen Strom. Eigenanlagen besaßen Kloibmühle, Graßmühle, Sagmühle, Holzmühle, Krammermühle und Schmied/Mühlberg. Diese hatten jedoch nur Gleichstrom!
Ortschaft |
Elektrifiziert |
Nur Lichtstrom |
Kein Strom |
Dimbach |
19 |
8 |
4 |
Dimbachreith |
-- |
7 |
20 |
Gassen |
11 |
8 |
24 |
Großerlau (ohne 14-23) |
-- |
3 |
35 |
Hornberg |
5 |
2 |
10 |
Kleinerlau |
-- |
1 |
20 |
Vorderdimbach |
3 |
13 |
6 |
Gesamt |
38 |
42 |
119 |
Im Jahr 1956 waren noch immer 93 Häuser ohne Strom. Ab diesem Jahr schloss man laufend Häuser in ganz Dimbach an. Man errichtete neue Trafostationen, und im Gießenbachtal beim Haselböck erbaute die E-Werksgenossenschaft Pabneukirchen ein E-Werk. Bis Ende der 50er Jahre war die Aufschließung mit Strom weitestgehend abgeschlossen.
Foto: Generator der Firma Ebner im Gießenbachtal (56/1993)
Foto: Druckleitung (56/626)
Das E-Werk Gießenbach wurde 1958 eröffnet, 1994 modernisiert und die Druckleitung erneuert. In Dimbach waren zwei E-Genossenschaften tätig, die E-Genossenschaft Kaltental in Waldhausen (in Betrieb seit 1925), die 1974 von der ESG Linz übernommen wurde (heute LINZ AG) und die E-Genossenschaft Pabneukirchen (diese hatte sich 1972 aufgelöst), heute Versorgungsbereich „Ebner Strom“.
In den letzten Jahren investierten die Stromversorger viel in die Versorgungssicherheit, es wurden zusätzliche Trafostationen errichtet und Niederspannungsleitungen verkabelt.
Foto: Stromkabelverlegung 2008 im Ortszentrum (56/1992)
Die Fa. Ebner Strom betreibt in unserer Gemeinde sechs Kilometer 30 KV Leitungen, zehn Kilometer Niederspannungsleitungen und fünf Trafostationen sowie das E-Werk Gießenbachtal. Die Fa. Linz Strom betreibt 54 km Leitungen (Hoch- und Niederspannung) und 15 Trafostationen.
Quellen:
Pfarrchronik Dimbach, Seiten 322, 344 ff
Gemeindearchiv: Erhebung 1949
Angaben der Stromversorger Linz Strom und Ebner Strom
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