Information zu Bildstöcken und Marterln
Die Wurzeln der Bildstöcke reichen bis zur mittelalterlichen Totenleuchte zurück, welche zur Beleuchtung des Friedhofes im Sinne des Gedenkens an die Toten verwendet wurde. Eine weitere Funktion ist die Erinnerung an das Erlöschen der Pest. Andere Bildstöcke sollen an einen verunglückten Menschen oder an einen unbeschadet überstandenen Unfall (Votivbild) erinnern, weshalb sie meist an Straßen und Wegen stehen, häufig auch an Wegkreuzungen. Man findet Bildstöcke auch an alten Pilgerwegen. Bildstöcke und Flurkreuze sind außerdem meist in Landkarten (Wanderkarten) verzeichnet und bilden daher wichtige Orientierungspunkte. Bei Straßenverlegungen werden sie oft mit erheblichem Aufwand an den neuen Straßenverlauf verschoben.
Die österreichische/süddeutsche Bezeichnung „Marterl“ leitet sich vom Wort Marter (griechisch: martyros) ab und bedeutet übersetzt so viel wie „Blutzeuge“.
Bildstöcke sind im engeren Sinne Säulen oder Pfeiler, welche von einem Aufsatz mit bildlichen Darstellungen (Malerei oder Relief) oder einer Figur oder Figurengruppe bekrönt werden. Im weiteren Sinne werden darunter auch Lichtsäulen, d. h. ohne bildliche Darstellungen, Breitpfeiler oder Heiligenfiguren auf einem Sockel verstanden. Sie sind aus Holz, Stein oder Mauerwerk gefertigt. Oft werden bei ihnen Blumen gespendet oder Kerzen abgebrannt.
Pestsäulen, Bildsäulen, Marterl
I) Bildsäule Schmidt in Furth
Grund für die Errichtung: Ca. im Jahre 1880 war ein Kind in den vor dem Haus vorbeiführenden Bach gefallen und ertrunken.
Zuvor stand das Marterl in der Nähe der Brücke. Aufgrund des Hochwassers wurde es 2005 neu und näher am Wohnhaus errichtet.
Fotos: (26/1143), (26/1183)
II) Bildsäule Hofer
Errichtet 1998 von Johann Hofer. Die Hinterglasbilder "Der Heilige Florian", "Hl. Christophers", "Hl. Dreifaltigkeit" und ein Bild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, gemalt von Frau Dir. Hader, wurden 1999 angebracht und vollenden die Bildsäule.
Grund für die Errichtung war die Erkrankung der Mutter. Es war ein Wunsch von ihr, ein Marterl zu setzen. Leider verstarb sie am 31. Jänner 2000.
Fotos: (26/1242), (26/1243), (26/1244), (26/1245)
III) Marterl Nenning
Standort: Zufahrt zur Familie Nenning (Hackl) in Vorderdimbach 12.
1919 wütete in Dimbach ein verheerender Sturm, welchem viele Bäume zum Opfer fielen. Auch der Wald und die Obstbäume von Familie Hackl blieben nicht verschont.
Eines war jedoch auffällig: Ein Apfelbaum, an dem sich eine Marienstatue befand, konnte sich den Sturmangriffen widersetzen. Die Leute glaubten, die Muttergottes auf dem Baum wäre der Grund dafür gewesen.
Als der Apfelbaum dürr wurde, wurde die Muttergottes-Statue herunter gegeben und der Baum gefällt. Nun stellte die Familie Hackl auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ein Marterl mit einer Marienstatue auf.
Anlässlich des 50-jährigen Hochzeitsjubiläums der Hackl-Leute schenkten ihnen die Kinder ein neues Marterl und eine neu geschnitzte Muttergottes-Statue. „Immer wenn wir bei dem Marterl vorbeigehen oder vorbeifahren, machen wir das Kreuzzeichen“, erzählt Frau Nenning.
Aus welchem Grund das Marterl früher errichtet worden war, ist nicht bekannt.
Fotos: (26/1187), (26/1188)
IV) Bildsäule Raab
Standort: Die Bildsäule steht im Wald am Weg vom Raaben Richtung Lötschenberger.
Sie ist aus Natursteinen gebaut und wurde lt. Herrn Schuhbauer vor ca. 15 Jahren neu verputzt. Es gibt diese Bildsäule bereits seit Generationen. Der Grund für die Errichtung ist unbekannt.
Foto: (26/1189)
V) Bildstöckl Wenkeneder
Dieses Bildstöckl in Vorderdimbach 28 wurde von der Gemeinde errichtet. Es gilt als Ersatz für die an diesem Platz gestandene Pestsäule, die von Bürgermeister Alois Leitner abgetragen und am Kirchenplatz aufgestellt worden war.
Foto: (26/1196)
VI) Pestsäule Gassner
Die Pestsäule stand oberhalb vom Obergassner und wurde im Zuge des Güterwegbaues entfernt und danach an jetziger Stelle beim Mitter Gassner, Gassen 21, wieder aufgebaut.
Das Heiligenbild wird gerade neu angefertigt.
Foto: (26/1197)
VII) Steinsäule Gassner
Diese Säule befindet sich neben dem Güterweg Gassen, das Heiligenbild fehlt. Sie gehört der Familie Ober Gassner, Gassen 20.
Einer Legende nach ging eine Magd vom Obergassner von einer Tanzerei nach Hause. In der Nähe des Kreuzhäusls (jetzige Kapelle) glaubte sie vom Teufel verfolgt zu sein. Sie legte das Versprechen ab, wenn sie gut nach Hause kommen würde, würde sie ein Kreuz errichten. So wurde an dieser Stelle eine eichene Bildsäule errichtet. Nachdem diese morsch war, wurde 1891 (Inschrift) die steinerne Säule an der jetzigen Stelle errichtet.
Foto: (26/1198)
VIII) Pestsäule am Kirchenplatz
Foto: (20/1657)
IX) Steinsäule Hilber
Standort: gegenüber dem jetzigen Bauernhof Dirringer (Hilber) in Vorderdimbach 15.
In der Säule sind die Initialen "JMK" und die Jahreszahl 1898 zu lesen, die für "Josef und Maria Königslehner" (Vorfahren des jetzigen Besitzers) stehen.
Foto: (26/1190)
X) Säule Schmied
Diese Säule der Familie Haider, Kleinerlau 9, steht auf Waldhausener Grund.
Foto: (26/1255)
XI) Steinsäule Kleinhader
Standort: vor dem Wohnhaus Uvizl in Kleinerlau 10, errichtet 1852.
Foto: (26/1145), (26/1201)
XII) Steinsäule Ascher
Standort: vor dem Haus Großascher (Dr. Rieder) in Kleinerlau 16.
Foto: (26/1202)
XIII) Gattersäule Großeder
Standort: am Straßenrand Richtung Kasberger. Besitzer: Ferdinand Riegler, Dimbachreith 2.
Foto: (26/1256)
XIV) Gattersäule Kleineder
Standort: am Weg von Familie Rafetseder (Kleineder), Dimbachreith 1, Richtung Rauh. Die letzten beiden Säulen waren früher sogenannte "Blutgrenzen".
Foto: (26/1257)
XV) Steinsäule Reiter
Standort: im Garten von Familie Anton Hofer in Dimbach 45.
Foto: (26/1258)
XVI) Steinsäule mit Bild des Jägers Neulinger Karl
Standort: am Weg vom Kaar Richtung Panholzer mitten im Wald mit der Inschrift: "Hier verunglückte am 28.7.1940 PG Neulinger Karl. Weidmannsheil von den DEINEN."
Fotos: (26/1259), (26/1260)
XVII) Bildsäule Hader
Die Bildsäule wurde im April 2005 von Familie Hader (Dipplhofer), Großerlau 37, unweit des Bauernhauses zum Schutz der Familie und um den Zusammenhalt in der Familie zu stärken, errichtet.
Foto: (26/1461)
XVIII) Bildsäule Freyenschlag
Die Bildsäule steht im Garten der Familie Freyenschlag in Dimbach 75 links vom Hauseingang. Da Herr Freyenschlag in der Steinbearbeitungsbranche arbeitet, wurde 1994 die Bildsäule angefertigt und zum Segen für das Haus und die Bewohner aufgestellt. Vier Heiligenbilder vollenden die Säule: "Hl. Christophorus", "Hl. Florian" und die Namenspatrone „Monika“ und „Franziskus“.
Anlässlich der Hausweihung durch Pfarrer Jakubiak wurde auch die Bildsäule gesegnet.
Fotos: (26/1462), (26/1463), (26/1464)
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