Gebeine am Straßenrand gefunden
(Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)
Anlässlich eines Spazierganges in den Friedhof, bei dem man am Fleischhacker (Reiter)- Kreuz vor dem Friedhofseingang vorbeikommt, erzählte mir mein Vater von der Straßenumlegung in den späten 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Zu dieser Zeit verlief die Straße nach St. Georgen in mehreren Kurven und Biegungen, so wie die Feldraine eben waren. Damals wurde die Straße verbreitert und begradigt. Die Hügel bei der Lehner-Zufahrt wurden durchstochen und die Dämme heraus zum Friedhof und hinein in der Hilber Wiese wurden angeschüttet. Es wurde alles in Handarbeit mit Krampen und Schaufel gemacht. Für den Materialtransport zu den Dämmen wurde eine Feldbahn mit Wägen auf Geleisen angelegt. Die Wägen wurden mit Erde beladen und von Zugtieren oder teilweise von starken Männern zu den Orten gebracht, wo das Material angeschüttet wurde. So wurde der Einschnitt zwischen Friedhof und Hilber damals gemacht. Während der arbeitsfreien Zeiten und an Wochenenden machten sich die Marktbuben öfters einen Spaß. Sie schoben die Feldbahnwägen bergauf, setzten sich dann hinein und rollten das Gefälle bis ans Ende mit Hallo hinunter.
Im Zuge des Ausbaues der Bundesstraße 119 in den 70er Jahren wurden alle Böschungen mit den Schubraupen den Feldern angeglichen. In meiner Jugendzeit war die Straße nämlich noch ein Hohlweg.
Foto: Fleischhacker-Kreuz (26/1246)
Im Laufe der Baumaßnahmen in den 20er Jahren wurde auch das Fleischhacker-Kreuz versetzt. Als man das Fundament des Kreuzes aushob, kam dort eine größere Anzahl menschlicher Gebeine und Totenköpfe zum Vorschein. Es wird vermutet, dass das Kreuz auf einer Begräbnisstätte für französischer Soldaten aus den napoleonischen Kriegen, welche hier umgekommen waren, errichtet wurde. Die gefundenen Gebeine wurden in den Friedhof gebracht.
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