Brandkatastrophe beim Unterebersdorfer
(Johann Lumesberger (geb. 1936), Rudolf Freinschlag)

Am 29. März 1947 um etwa 18.30 Uhr begann der Rauchfang des Backhäusls, das an den Hausstock angebaut war, zu brennen. Der starke Ostwind setzte das Strohdach des Hausstockes in Brand. In kürzester Zeit brannte der gesamte Hof ab. Teile des brennenden Strohdaches trug der Wind bis zur Gassner Kapelle. Wäre der Wind in die andere Richtung gegangen, hätte auch das Oberebersdorfer niederbrennen können.

Der ganze Hausrat und sämtliche landwirtschaftlichen Geräte verbrannten. Einen Elektromotor rettete Nachbar Stelzer aus dem Vorhaus und Vater Franz Lumesberger brachte noch einige Fleischstücke aus der Selche in Sicherheit. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. Bis auf ein Pferd und einen Ochsen, der aber wegen der Brandwunden notgeschlachtet werden musste, verbrannte auch das gesamte Vieh. Im Brandschutt fand man noch zwei unversehrte Porzellanengel, die die Familie Unterebersdorfer noch heute aufbewahrt.

Foto: Der aus dem Brandschutt unversehrt geborgene Porzellanengel wird noch heute von der Familie Unterebersdorfer aufbewahrt. (22/2299)

Die vier jüngsten Kinder fanden beim Plumpfer, einer Tante, Aufnahme, alle anderen und der ältere Bruder Franz, der beim Wiederaufbau mit seinen 12 Jahren schon fleißig mithelfen musste, beim Oberebersdorfer. Die Mutter war schwanger, und sie entband ihre jüngste Tochter Franziska am 4. August 1947 beim Plumpfer.

Der Hof war schlecht versichert - nur im Gegenwert eines Pferdes - so blieb nur die Pfarrversicherung als effektive Hilfe. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg waren auch viele Baumaterialien nur über Bezugsscheine erhältlich. Damit war der Aufbau des Hofes eine besondere Herausforderung.

Foto: Bezugskarte für Baumaterialien. (22/2298)

Mauerziegel, Zement, Kalk, Nägel, Glas usw. mussten mühevoll über Bezugsscheine beschafft werden. Die Ziegel wurden beim Auger in Gassen geschlagen. Johann Lumesberger erinnert sich, dass sein Vater Franz einmal mit dem Fahrrad um ein paar Kilo Nägel nach Mauthausen fahren musste, wo ihm aber vor der Nase die Tür zugesperrt wurde.

Zuerst baute man den wichtigsten Teil des Wirtschaftsgebäudes auf, um die Ernte einbringen zu können. Bei den gesamten Arbeiten (Bauholz schlagen, Mithilfe beim gesamten Wiederaufbau) war die Robot über die Pfarrversicherung eine unersetzliche Stütze.

Erst im November/Dezember 1947 wurde beim Hausstock der Dachstuhl fertig gestellt. Da das ganze Jahr kein Dach am Hausstock war, wuchsen in der Stube die Brennnesseln. Nach der Herstellung des Daches wurden die Seitenwände im ersten Stock mit Brettern verschlagen, da aus Mangel an Ziegeln nur Pfeiler für den Dachstuhl gemauert worden waren. Danach zog man schon provisorisch ein. Johann Lumesberger und sein Bruder Franz schliefen im Getreidekasten, der zwar nach oben hin dicht war, wo jedoch der Wind durch die hölzernen Seitenwände pfiff. So kam es, dass auf der Tuchent manchmal Schnee lag.

Dass innerhalb eines Jahres der Hausstock und der wichtigste Teil des Wirtschaftsgebäudes benutzbar waren, grenzt unter diesen wirtschaftlichen Verhältnissen an ein Wunder. Dies alles konnte nur durch eine großartige Nachbarschaftshilfe und die Leistungen aus der Pfarrversicherung erreicht werden.