Dimbacher Schecken (Karl Hahn)

Foto: Original Dimbacher Schecken (49/1104)

Im Jahre 1988 wurden durch den damaligen Bürgermeister Alois Leitner und dessen Gattin, der Obfrau der Goldhaubengruppe Dimbach, Theresia Leitner, die „DIMBACHER SCHECKEN" wieder zu neuem Leben erweckt. Beim Mesner Leonhartsberger hatte Leitner noch ein Paar der handgestrickten, mit einem schwarz-weiß-Muster verzierten Fäustlinge aus Schafwolle entdeckt und beschlossen, diese beinahe in Vergessenheit geratene Besonderheit unserer Gegend wieder aufleben zu lassen.

Foto: Schafwollspinnen, Stricken und Walken der Schecken durch den Strumpfstricker Wagner aus Waldhausen (um 1940). (49/1095)

Foto: Walken der Fäustlinge durch den Strumpfstricker Wagner aus Waldhausen (um 1940). (49/1096)

Die Geschichte der „Dimbacher Schecken" geht einher mit der historischen Flößerei auf der Donau. Solange diese florierte - und das war bis zu Beginn des 20. Jh. - erzeugte man auch die Fäustlinge, die von Fuhrleuten und Flößern getragen wurden. Die Floße wurden aus Baumstämmen oder aus Brettern und anderer Schnittware hergestellt und waren viel schwieriger zu steuern als die Schiffe. Angeblich galt es als ungeschriebene Regel, dass ein Schiffsmann auf einem Floß nicht schwimmen können durfte. Man nahm an, ein Nichtschwimmer würde das Floß vorsichtiger durch die Gefahrenstellen lenken. Früher wurden auf ihnen Waren und sogar Personen transportiert. Später wurden Floße nur mehr zur Holzbeförderung herangezogen. Fuhren im Jahre 1872 noch 2646 Floße durch den Struden, waren es 1950 nur mehr 17.[1]

Foto: Ein Noriker-Pferd ist der Namensgeber für die Dimbacher Schecken. (49/800)

Ihren Namen haben die Fäustlinge von den schwarz-weiß gefleckten Norikerpferden (ebenfalls „Schecken" genannt), die als Zugpferde beim Floßverladen bzw. Floßziehen verwendet wurden. Mit der Flößerei verschwanden auch die „Schecken", sowohl die bulligen Pferde als auch die warmen Fäustlinge.

Foto: Maria Lumesberger (l.) beim Spinnen und Anna Weichselbaumer beim Stricken. (49/803)

Foto: Die Obfrau der Goldhauben, Brigitte Fichtinger, beim Kämmen der Wolle. (49/804)

Hergestellt werden die Fäustlinge aus reiner Schafwolle, die nicht gefärbt ist und ausschließlich von weißen und schwarzen Schafen aus Dimbach und Umgebung stammt.

Foto: NR-Abg. Nikolaus Prinz bei der Schafschur. (49/801)

Außerdem wird die Schafwolle noch wie früher mit der Hand gesponnen. Die „Dimbacher Schecken" werden heute noch von den Frauen der Goldhaubengruppe handgestrickt und können auch über diese bezogen werden. Wegen ihrer Besonderheit werden die Fäustlinge gerne von Touristen als Mitbringsel erworben.

Foto: Die Dimbacher Goldhaubenfrauen stellen nicht nur Fäustlinge mit diesem besonderen Muster her. Es werden auch andere Kleidungsstücke sowie Schlüsselanhänger gefertigt. (49/805)

Foto: Renate Hofer mit Dimbacher Schecken-Produkten. (49/1120)



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