Siedlungsformen (Karl Reithner)
Die Siedlungsformen von Dimbach kann man in drei Gruppen einteilen:
1) Der Ortskern ist westlich der Pfarrkirche angeordnet und hat sich seit der Gründung des Ortes bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in der Ausdehnung kaum verändert.
Einschneidende optische Veränderungen des Ortskernes fanden mit der Umlegung des Friedhofes im Jahre 1842 statt. Dieser war, wie bis dahin oftmals üblich, um die Kirche angeordnet und wurde zu dieser Zeit nach außen verlegt. Eine weitere gravierende Veränderung fand um 1900 mit dem Bau der Jubiläumsstraße statt. Die Hauptstraße führte bis dahin über Langenbach, Redlberg, Leitnerberg über den Gruberberg in den Ort. Die jetzige B119 (Jubiläumsstraße) wurde westlich des Gruberberges neu geführt. Zeitgleich wurde eine neue Straße im „Brandl Graben“ als Verbindung von Langenbach zur neuen Jubiläumsstraße geschaffen, um den steilen Redlberg/Leitnerberg zu umgehen. Die größten Änderungen des Ortskernes fanden durch intensive bauliche Tätigkeiten erst in den letzten 50 Jahren statt.
Der Markt ist die einzige geschlossene Siedlung im Gemeindegebiet. Wie der Ortskern vor dem Großbrand von 1814 ausgesehen hat, ist unbekannt.
Foto: Ortskern von Dimbach um 1823.[1](37/1204)
Der Ortskern bestand im Jahre 1787 aus 17 Häusern und 1851 aus 21 Häusern (Stadtarchiv Grein).
Foto: Ortskern Dimbach 2010 (37/1205) und (36/258)
Foto: Ortskern Dimbach vom Gruberberg aus etwa gleicher Perspektive fotografiert. (37/1370)
2) In die Plateaulandschaft gestreut, findet man Einzelhöfe, vorwiegend auf Bergkuppen angeordnet. Einzelgebäude in Tallagen an Bächen sind meist auf ihre frühere wirtschaftliche Bedeutung bzw. deren Abhängigkeit vom Wasser als Mühlen, Schmieden und Sägewerke zurückzuführen. Kleinere Mühlen/Sägen, sogenannte Haussägen, gab es früher bei vielen Bauernhöfen, oft betrieben auch mehrere Höfe gemeinsam eine solche. Heute erinnern nur mehr gelegentlich Mauerreste von deren früherer Existenz.
3) Gruppenbildungen von meist zwei bis drei Höfen/Häusern, sog. Kleinweiler/Rotten[2] kommen vereinzelt vor, z.B. Gassnerhäuser, Erlau, Grammersdorfer, Höftner. In diesen Ausnahmebereichen sind die landwirtschaftlichen Parzellen in nebeneinanderliegende, längliche Streifen, sog. „Lus“, zerteilt und liegen besitzmäßig zerstreut, mitunter weit vom eigentlichen Hof entfernt. Diese Form entstand vermutlich durch Aufteilen von großen Höfen unter Geschwistern oder auch durch Verkauf.
Die Form der Grundstücke aller anderen Höfe richtet sich nach natürlichen Begrenzungen wie Wäldern, Bächen, Rinnsalen oder steil abfallenden Hängen, den „G’stettn“ und umgeben meist den Hof.
Hofformen:
Regionstypisch sind die Dreiseit- bzw. Toreckhöfe=Einspringer[3], gelegentlich noch mit Innhäusl.
Foto: Das Daxberger Innhäusel ist eines der letzten, im Original erhaltenen Innhäusel. (37/1364) und (37/1365)
Die Wohngebäude der Höfe und Innhäusel wurden vorwiegend aus großen grobkörnigen Granitblöcken errichtet, an den Maueraußen- und Innenseiten behauen und die Fugen mit kleinen Steinen und Lehm-Sandmörtel verputzt. Diese Fugen wurden mit Löschkalk geweißt. Diese „Mühlviertler Blöße“ sind gelegentlich, meist in Teilen von Wirtschaftstrakten, noch erhalten.
Foto: Bemerkenswerte Präzision der Bauweise, nur behauener Stein, mit kleineren Steinen ausgelegt, die Fugen aus Lehm und Sandgemisch. (37/1363)
Foto: Hier ein erhaltenes Original der Mühlviertler Mauerwerke aus der Ortschaft Erlau. (37/1371)
Foto: Übersichtskarte über die Streusiedlung/Häuser/Höfe im Gemeindegebiet. (37/1206)
Diese Karte zeigt den gemeindetypischen Siedlungsstil mit dem Ortskern im Zentrum und die Einzelgehöfte, aufgeteilt auf das gesamte Gemeindegebiet. Im Nordosten verfielen viele einzelne Häuser, auch größere Höfe wurden aufgegeben (z.B. Haiberg, Zwickl). Die Gründe sind jetzt vielfach bewaldet, daher ist die Besiedelungsdichte in diesen Gebieten geringer.
Urmappe OÖLA, digital erstellt und bearbeitet von Karl Reithner
DI Gottfried Seyr, Örtliches Entwicklungskonzept S. 10
DI Gottfried Seyr, Örtliches Entwicklungskonzept S. 13
- Details
- Zugriffe: 604