Wetterkapriolen und Notzeiten (Margret Sickinger)

Das Wetter zog den Menschen ganz allgemein und den Bauern im Besonderen immer wieder Grenzen. Widrige Wetterverhältnisse und besonders auch Naturkatastrophen setzten auch in der Vergangenheit den Menschen oftmals stark zu. Ein Auszug aus dem alten Perger Heimatbuch von Florian und Konrad Eibensteiner (1933), in dem viele dieser Ereignisse aufgeführt sind, soll dies verdeutlichen.

a) Nasse Sommer: Im Jahr 1000 gab es so starken Regen, dass die Leute glaubten, die Welt gehe durch eine zweite Sintflut zugrunde.

1145: Am vierten Sonntag nach Pfingsten zerstörte eine große Kälte alle Früchte, die armen Leute ernährten sich von Wurzeln und Baumrinden. Weitere Katastrophensommer gab es in den Jahren 1313, 1333, 1401, 1404, 1468, 1529, 1802.

b) Heiße, trockene Sommer: 1135 trockneten infolge gewaltiger Hitze, Bäche und Flüsse aus. 1304 wurde die Donau infolge Wassermangels so klein, dass man an manchen Stellen durchreiten konnte. 1393 trockneten Bäche und Flüsse aus, der Fischbestand wurde vernichtet. 1473 besaß die Donau einen so niedrigen Wasserstand, dass die Verbindung der gegenüberliegenden Ufer nicht die Hilfsmittel der Kunst benötigte (Fähre?). Vertrocknete Bäche gab es auch im Jahre 1540.

c) Milde Winter: 1093 - 1094 gab es nur Regen, aber keinen Schnee. 1127 war große Teuerung, dass Menschen und Tiere verhungerten.

1176 blühten im Jänner die Bäume. 1186 blühten ebenfalls im Jänner die Bäume, die Ernte war im Mai. 1280 blieb der Erdboden so lange gefroren, dass viele Menschen zur Stillung des Hungers auswanderten, viele starben an schlechter Nahrung. 1289 blühten um Weihnachten die Bäume. 1295 war der Winter so mild, dass man die Zimmer nicht zu heizen brauchte. 1328 blühten im Jänner die Bäume, die Ernte war zu Pfingsten. 1338 wird in Perg der Wanderheuschrecken gedacht, die im Achland (Machland) großen Schaden anrichteten, Wiesen und Gärten wurden zerstört, Bäume entlaubt. Die Gegend glich einer Wüste. Der Kopf von diesen garstigen Tieren sieht einem Pferdekopf ähnlich. Sie kamen mit dem Wind. Ein Glück war es, dass sie erst Anfang August kamen und die Ernte schon unter Dach war. 1340 um Weihnachten war es so warm wie um Johannis in der Sonnenwende. 1405 wurde unser Heimatland von einer schrecklichen Hungersnot und Seuche heimgesucht. Die armen Leute verkauften, um ihr Leben zu fristen, die wenige Habe, sie starben Hungers, andere machten aus Verzweiflung ihrem Leben ein Ende.

1420 waren die Dornenhecken im Jänner voller Rosen. 1534 brachte die Sommerhitze eine Unmasse von Raupen hervor, welche alles Grüne wegfraßen und eine Teuerung verursachten. 1552 blühten im November die Rosen zum zweitenmal.

d) Teuerung und Hungersnot und Missernten:

1570 aßen in diesem Hungerjahre die Menschen Brot aus Kleien, gemischt mit Sägespänen (wie in den Kriegsjahren 1914-1919). 1655 waren große Eisgüß, 1671 und 1690 große Teuerung wegen der Türkenkriege. 1787 blühten im Februar die Kirschbäume. Schwere Erdbeben gab es in den Jahren 1189, 1295, 1348, 1590, 1785, 1869, 1885, 1907 und 1910.

Weiters bezeugt das alte Perger Heimatbuch auch zahlreiche Überschwemmungen.