Mit dem Traktor durchs Hochwasser
(Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)

Soweit ich weiß, war im Jahr 1956 ein Hochwasserjahr. Der Stadler hatte in Eizendorf bei Saxen einen Verwandten, der auch durch das Hochwasser gefährdet war. Der ersuchte den Stadler, er solle sich Obst und anderes von ihm holen, damit es durch das Wasser nicht verdorben werde. So musste ich mit dem Traktor und einem großen Anhänger ausrücken. Auf der Straße von Saxen nach Eizendorf sah man links und rechts der Straße keine Felder mehr, alles war vom Donauwasser überschwemmt. Teilweise mussten wir auch schon auf der Straße durch das Wasser fahren, aber der Verlauf der Straße war Gott sei Dank noch erkennbar. Ein „enterischer“ Anblick. Das Haus in Eizendorf war etwas höher gelegen, aber auch gefährdet. Wir luden eine gewaltige Fuhre auf und fuhren über die Sommerhäuser in Klam nach Grein. Beim Graß-Schmied - bei der Kochner Resl - und beim Fahrradhändler Tod war die Straße nach Dimbach auch überschwemmt. Wir mussten ein ganzes Stück durch das 50 - 60 cm tiefe Wasser fahren. Dies war möglich, weil man die Straße nicht verfehlen konnte. Aber das Bild prägte sich bei mir gut ein.

Im Radio hörten wir, dass das Wasser noch weiter gestiegen war und auch Eizendorf überschwemmt hatte. Vom Stadler Pepi erfuhr ich, dass die Familie im Oberstock des Hauses geblieben und vom Wasser eingeschlossen war. Wie groß die Schäden waren, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass die Feuerwehr von Dimbach auch in Eizendorf im Hochwassereinsatz war und fürchterlich verärgert wurde, weil ein Mann aus Eizendorf zu unseren Feuerwehrmännern gesagt haben soll: „Was wollt ihr Gstettenbrunzer denn bei uns? Bleibt`s daheim und klampft eure Erdäpfel an, damit euch's der Regen nicht holt.“ Das war der Dank für den Feuerwehreinsatz. Die Familie, bei der ich mit dem Stadler Pepi war, war aber sehr nett und wir hatten sie in guter Erinnerung. Wie mir der Stadler Pepi sagte, schämten sie sich für den Mann, der das gesagt hatte.