Wasserversorgung Dimbach (Rudolf Freinschlag)
Foto: Darstellung der Christlichen Taufe in einem Fensterbild einer Kapelle. Die christliche Taufe wurde bis ins späte Mittelalter durch Untertauchen oder Übergießen mit Wasser als Ganzkörpertaufe vollzogen. (57/2080)[1]
„Für das Christentum ist Wasser das Urelement des Lebens. Es kommt zunächst als Quelle aus dem Schoß der Erde und steht für Fruchtbarkeit, Mutterschaft, Ursprung und Anfang einer unverbrauchten Reinheit.“[2]
Die Wasserversorgung im Markt Dimbach war früher durch Hausbrunnen und durch den Marktbrunnen, der sich mitten am Marktplatz befand (siehe Foto), sichergestellt. Der Marktbrunnen wurde von einer Quelle am Gruberberg gespeist. Bei großer Trockenheit nutzte man die Quelle südöstlich des Pfarrhofes (siehe „Heilquelle“), aber auch vom Dimbach wurde Wasser zugeführt. Die Ortschronik berichtet: „Von November 1908 bis ins Frühjahr 1909 herrscht in Dimbach große Wassernot. Alle Besitzer (von Dimbach) müssen vom Dimbachl Wasser führen.“[3]
Foto: Marktbrunnen mit Linde (36/316)
Bereits 1940 wurde der Bau einer Wasserleitung beschlossen und Anton Meisl aus Grein mit dem Bau (Erschließung aus den Hochreitschneiderquellen) beauftragt. Eine treibende Kraft für den Bau der Wasserleitung war der Schuster Josef Puchner, der selbst keinen Brunnen hatte und daher jeden Tropfen vom Marktbrunnen holen musste. Zur Ausführung gelangte das Projekt auf Grund des 2. Weltkrieges aber vorerst nicht. Dringlichkeit erhielt die Errichtung einer gemeinsamen Wasserversorgung des Marktes dann aber durch die Trockenheit des Jahres 1947. In der Pfarrchronik heißt es dazu:
„Der heurige Sommer war besonders durch eine furchtbare Trockenheit gekennzeichnet. Eine Dürre brach herein, wie sie schon Jahrzehnte nicht mehr da gewesen ist. Den ganzen Sommer hat es buchstäblich nicht einmal ordentlich geregnet. Von ganz wenigen auch nur schweren Gewitterregen abgesehen war es immer trocken, ein Tag schöner und heißer als der andere. Bäche und Flüsse trockneten beinahe aus, die (Hungersteine) im Mondsee, in der Donau und in der Enns kamen zum Vorschein, was nur zu Zeiten größter Trockenheit und zur Zeit der Hungernot vorkommt. Die Brunnen versiegten, viele Häuser hatten kein Wasser mehr und mussten oft weit her das Wasser holen.“[4]
Wiederum wurde Anton Meisl mit der Projektierung beauftragt (Gemeinderatsbeschluss vom 19. Oktober 1947). Man suchte intensiv nach einer Lösung, und man hatte sich schließlich für die Quelle beim Wegerer entschieden. Vorerst wurde Pfarrer Mascherbauer als Obmann der Wasserwerksgenossenschaft bestellt. Mit Beschluss vom 4. November 1951 legte der Gemeinderat jedoch fest, dass die Gemeinde als Bauherr auftreten wird.
1952 wurden die Quellen gefasst, 1953 das gesamte Ortsnetz gegraben und 1954 der Hochbehälter errichtet. Über die Fertigstellung berichtet die Pfarrchronik (Seite 378): „Überall wurde das als eine große Wohltat für den ganzen Markt empfunden, besonders von denen, die bisher das Wasser vom mangelhaften Marktbrunnen heimschleppen mußten.“
Am 22. September 1955 war der Tag der Einweihung. Die Weihe hielt Herr Dechant Josef Leitner aus Enns, die Festansprache Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Felix Kern. Die Feier fand vor dem Hochbehälter statt. Im Gasthof Reiter wurde Herr Landeshauptmann Kern im Rahmen einer Festsitzung des Gemeindeausschusses zum Ehrenbürger von Dimbach ernannt.
Geschichte aus dem Leben:Frau Margarete Lumesberger erinnert sich, wie anlässlich der Eröffnung der Wasserleitung Frauen in schönen, langen Trachtenkleidern mit der Politprominenz aus Linz nach Dimbach gekommen waren, während wir, so sagt sie, „in bescheidener Landkleidung dastanden.“
Foto: Tiefbehälter „Wegerer“ alt und neu (Bauphase) (57/2160)
Durch das stetige Hinzukommen neuer Liegenschaften und dem damit verbundenen Ansteigen des Wasserverbrauchs war eine kontinuierliche Erweiterung der Wasserversorgungsanlage notwendig. Ab 1973 fasste man die „Dimbergquellen“.
Im Zuge der Kanalerrichtung im Ortszentrum Anfang der 80er Jahre wurde das gesamte Ortsnetz erneuert und damit die Eternitrohre entfernt. 1991 errichtete man zwei Tiefbohrungen bei den „Wegererquellen“. Die Sanierung der Tiefbehälter Wegerer sowie der Hochbehälter am Gruberberg erfolgte ab 1997. In den Jahren 2002 und 2003 wurden die „Gruberquelle“ gefasst und ein Tiefbrunnen unterhalb der Wegererquellen gebohrt.
Foto: Tiefbohrung Wegerer (57/1994)
Derzeit umfasst die Wasserversorgung der Marktgemeinde Dimbach vier Wassergewinnungsgebiete mit elf Quellen und Tiefbrunnen. Das Trinkwasser wird in zwei Tiefbehälter (Wegerer und Dimberg) und jeweils über eine Entsäuerungsanlage in den Hochbehälter am Gruberberg mit einem Fassungsvermögen von 100 m³ gepumpt. Von dort wird das gesamte Ortsnetz mit über 6 km Länge gespeist. Über 100 Liegenschaften werden mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser versorgt. Die gelieferte Wassermenge beträgt pro Jahr etwa 17.000 m³.
Foto: Qualitativ hochwertiges Trinkwasser als Lebenselixier (57/2081)[5]
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a0/Baptism_Sainte-Chapelle_MNMA_Cl23717.jpg (23.10.2010)
Ortschronik Seite 9
Pfarrchronik Seite 360
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