Geschichte des Telefonierens in Dimbach (Rudolf Freinschlag)
Pfarrer Bernecker berichtet in der Pfarrchronik: „Der 26. November 1903 war ein bedeutungsvoller Tag, es wurde nämlich die Telegrafenstation eröffnet. Bedingungen waren: kostenlose Herstellung und durch 10 Jahre, kostenlose Herhaltung der Telegrafenstangen und 170 K Drahtbeitrag; damit sich die Gemeinde leicht tut, haben der Wirt Staudinger und ich bei den Bauern die Telegrafenstangen von Waldhausen bis Dimbach zusammengefechtet, der Drahtbeitrag verteilt sich auf folgende Spenden: Kitzler: 40 K, Knopp 10 K, Smudek 10 K, Staudinger 10 K, Neulinger Karl 10 K, Neulinger Leopold 10 K, Menzl 10 K, Freinschlag 4 K, Riepl 3 K, Bily 2 K, Pfarrer 61 K. Der Bau und die Errichtung der Telegrafenlinien Waldhausen bis St. Georgen kostete dem k. k. Postärar noch rund 1800 K.“[1] (Abkürzung K = Kronen).
Damit waren der Empfang und das Absenden von Telegrammen möglich, jedoch nicht das Telefonieren.
Der Gemeindeausschuss beschloss 1911, 60 Kronen für die Errichtung einer Telefonstation mit Telefonsprechanlagen zu investieren. Der Anschluss erfolgte über die Telefonzentrale in Sarmingstein gleichzeitig mit den Gemeinden Waldhausen und St. Georgen/W.
Foto: Max Schüler: „Junge Frau am Telefon“, 1912. (61/2099) [2]
Der Pfarrchronik wiederum ist zu entnehmen, dass mit 26. Juli 1912 das Telefon errichtet wurde und somit alle Stationen in Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg erreicht werden konnten. Interessant ist, dass das Telefon mehr als 30 Jahre vor dem elektrischen Strom Dimbach erreicht hat.
Foto: Altes Kurbeltelefon (61/2097) [3]
Das Telefon blieb lange Zeit den Häusern im Markt vorbehalten, erst 1968 wurde beim damaligen Bürgermeister Karl Furtlehner, Gassen 51 (Auger/Gassen) ein Telefonanschluss bewilligt. 1969 wurde in Großerlau 33 (Untererlauer) und 1971-1973 in Hornberg 5 (Obergrammersdorfer), Gassen 2 (Muttenthaler) und Dimbachreith 5 (Graßmühle) sogenannte gemeindeöffentliche Sprechstellen errichtet. Die neuen Telefonbesitzer mussten Personen aus der näheren Umgebung hier telefonieren lassen und auch „Post“ ausrichten, wenn jemand angerufen hatte. Mit der Aufschließung der Graßmühle erhielt auch die Familie Gruber, Gassen 50 (Pirner) das Telefon.
Der weitere Ausbau der Telefonanschlüsse war abhängig von der Errichtung eines neuen Wählamtes. Die Gemeinde richtete 1980 ein Schreiben an die Post- und Telegraphendirektion, wo um die Errichtung eines Wählamtes im Jahr 1981 ersucht wurde. Eine Telefongemeinschaft mit 116 Interessenten hatte sich bereits am 10. August 1979 gebildet. Im Jahr 1982 wurde der Wählamtscontainer beim Friedhof bewilligt.
Bis Ende der 80er Jahre wurden fast sämtliche Liegenschaften aufgeschlossen und somit die Vollversorgung erreicht. Alle Leitungen konnten unterirdisch verlegt werden, sodass bei Katastrophen (Stürme, Schneedruck) die Telefonversorgung funktionierte, obwohl der Strom oft tagelang fehlte.
Einige Liegenschaften wurden über Telefongemeinschaften von Nachbargemeinden aufgeschlossen (St. Georgen/W., Bad Kreuzen und Waldhausen). Andererseits schloss die Telefongemeinschaft Dimbach Liegenschaften aus St. Georgen/W. (am Purgstall) auf. Daher kam es zu unterschiedlichen Vorwahlen in unserer Gemeinde.
Ab 1993 wurde das Internet allgemein zugänglich und fand sehr rasche Verbreitung. Das Ziel war, immer schnellere Leitungen zur Verfügung zu stellen, damit auch große Dateien übertragen werden konnten. Dies nutzten und nutzen nicht nur Firmen, sondern vor allem auch Private.
1997 erreichte uns auch die Technik der Mobiltelefonie. Wurde vorerst ein Sendemast auf der Garage Dimbach 39a (damals KFZ-Werkstätte Rumetshofer) verhindert, errichteten Mobilfunkbetreiber den Sendemasten bei der Liegenschaft Vorderdimbach 4 (Rauch) und am Dimberg. Mit den Sendemasten beim Grünberger (Waldhausen) und Schwaighofer (St. Georgen/W.) kann das Gemeindegebiet von Dimbach weitgehend abgedeckt werden.
Foto: Entwicklung des Handys (61/2098) [4]
Heute hat fast jede Firma eine Homepage und fast jeder Private seine Emailadresse. Noch selbstverständlicher ist der Besitz eines Handys. Es ist erstaunlich, dass sich in weniger als 20 Jahren die gesamte Kommunikation durch Internet und Mobilfunk völlig verändert hat.
Vergl.: Pfarrchronik S. 269 bis 270
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1d/Max_Sch%C3%BCler_Junge_Frau_am_Telefon.jpg (25.10.2010)
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