Kameradschaftsbund – Kriegsopferverband (Karl Hahn)

Die soziale Hilfestellung und das Eintreten für in Not geratene Menschen waren die Beweggründe, als vor über 150 Jahren die Vorgänger des österreichischen Kameradschaftsbundes gegründet wurden.

Ehemalige Soldaten schlossen sich zu Militär-Veteranen-Vereinen zusammen, weil es damals für die aus den Feldzügen Heimkehrenden, auch für die Schwerverwundeten, keine materielle Unterstützung gab. Im Laufe des Ersten Weltkrieges trat die Vereinstätigkeit, welche auf Frieden ausgerichtet war, immer mehr in den Hintergrund. Der Schwerpunkt nach Ende des Krieges lag vor allem in der Errichtung der Kriegerdenkmäler für die Gefallenen.

Foto: Teilnehmer an der Stellung in der Zeit des Ersten Weltkrieges (1916) (15/544)

Nach dem Anschluss 1938 an das Deutsche Reich wurden die Soldatenverbände entweder aufgelöst oder dem Reichskriegerbund eingegliedert. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges führte auch zum Stillstand dieser Vereine.

Im Jahre 1953 erfolgte die Wiedergründung der ersten Kameradschaftsverbände durch ehemalige Soldaten des I. und II. Weltkrieges. Ihre Zielsetzung war es, die Kameradschaft in einer durch gemeinsame Erlebnisse in einem grauenvollen Krieg entstandenen Schicksalsgemeinschaft weiter zu pflegen und das Andenken an die Toten zu erhalten.

Die heute in Österreich bestehenden neun Landesverbände zählen insgesamt 250.000 Mitglieder, wovon bereits 70% jener Generation angehören, die nicht mehr im Krieg gedient haben, sondern erstmals im Bundesheer der 2. Republik Soldaten wurden. Auf der Website des Österreichischen Kameradschaftsbundes ist u.a. zu lesen: „Ist der Gedanke einer ‚Schicksalsgemeinschaft‘ traditionell besonders zu achten, so ist er in der Zwischenzeit dem Begriff einer ‚Gesinnungsgemeinschaft‘ bereits weitgehend gewichen. Tradition stellt somit die Weitergabe von Erfahrungen, Fähigkeiten, Kenntnissen und Einsichten an die Nachfahren dar.“[1]

In den Statuten des Österreichischen Kameradschaftsbundes sind unter anderem folgende Ziele angeführt:

(1) Der Österreichische Kameradschaftsbund verfolgt ideelle, soziale und humanitäre Ziele, bekennt sich zu demokratischen Grundsätzen und zur Republik Österreich, ist überparteilich, konfessionell ungebunden, gemeinnützig und nicht auf Gewinn gerichtet.

(3) Der Österreichische Kameradschaftsbund tritt für die Erhaltung des Friedens in Recht und Freiheit und für die Versöhnung und Verständigung der Völker ein.

Die Ortsgruppe Dimbach des österreichischen Kameradschaftsbundes wurde im Jahr 1959 gegründet. Maßgeblichen Anteil an der Entstehung dieser Ortsgruppe hatte der damalige Volksschuldirektor Karl Fröschl sowie der Landwirt Karl Kleinbruckner (vulgo Ascher).

Foto: Kameradschaftsbund bei einer Ausrückung, vorne Leopold Burgstaller, Dimbach 10, geb. 1923 (mit Taferl) und Karl Steinbauer, geb. 1916; dahinter: Karl Kleinbruckner, Engelbert Freinschlag, Leopold Klammer, Josef Kloibhofer. (15/453)

Als Obmänner fungierten:

Gründungsobmann Volksschuldirektor Karl Fröschl und anschließend der Landwirt und Ortsbauernobmann Karl Kleinbruckner (Ascher). Vom 20. Juli 1964 bis 26. Juli 1987, also mehr als 23 Jahre, lag die Führung bei Altbürgermeister Karl Steinbauer (Kramermühle). Von 26. Juli 1987 bis 19. Dezember 2007 stand der Landwirt Leopold Leinmüller (Redlberger) dieser Organisation vor. Seit Dezember 2007 ist Franz Hader (Futterknecht) Obmann des Kameradschaftsbundes Dimbach.

Foto: Karl Fröschl (15/1105)

Foto: Karl Kleinbruckner (15/1106)

Foto: Karl Steinbauer (15/1693)

Foto: Leopold Leinmüller (15/1754)

Foto: Franz Hader (15/1468)

Foto: Die Mitglieder des Kameradschaftsbundes im Jahre 2010 (15/1467)

Die derzeitigen Funktionäre:

Obmann: Franz Hader, Großerlau 32
Obmann-Stv.: Karl Gruber, Hornberg 3
Kassier: Josef Hader, Großerlau 37
Schriftführer: Josef Heiligenbrunner, Großerlau 60

Foto: Vorstand des Kameradschaftsbundes im Jahre 2010 (15/1469)

Seit Ende März 2010 stellt die Ortsgruppe Dimbach mit Josef Heiligenbrunner auch den Bezirksobmann des Bezirkes Perg und ist somit in führender Position auf Bezirksebene tätig.

Foto: Bezirksobmann Josef Heiligenbrunner (15/1465)

Aktivitäten

Die Aktivitäten erstrecken sich von Ausrückungen bei den jährlichen Bezirkstreffen der einzelnen Verbände und die Teilnahme an den Bezirkskonferenzen über die Mitarbeit am Thema "Kameradschaftsbund der Zukunft" bis hin zur Teilnahme an Landesveranstaltungen.

Foto: Teilnahme des Kameradschaftsbundes an einem Begräbnis (15/677)

Im eigenen Ort ist die Abhaltung der Jahresvollversammlung mit Heiliger Messe für die verstorbenen Kameraden ein wesentlicher Termin im Jahresablauf. Auch die Organisation und der Besuch von kulturellen Veranstaltungen wie Bällen, Hochzeiten und Goldenen Hochzeiten von Kameraden sowie die Teilnahme an kirchlichen Feiern zu Allerheiligen und Fronleichnam und vor allem die Begleitung von verstorbenen Kameraden zu ihrer letzten Ruhestätte zählen zu den Aktivitäten des Kameradschaftsbundes. Des Weiteren werden die Mitglieder zu den runden Geburtstagen (70., 80., 90., 100.) geehrt.

Als Dienst am Nächsten betrachtet der Kameradschaftsbund auch die Mithilfe bei der Beseitigung von Katastrophenschäden (Hochwasser 2002). Seit einiger Zeit unterstützen die Kameraden des Kameradschaftsbundes die Freiwillige Feuerwehr bei den Aktivitäten rund um das Aufstellen des Maibaumes.

Um die anfallenden Ausgaben besser finanzieren zu können, wird im Abstand von zwei Jahren ein Frühschoppen veranstaltet.

Die Pflege und Betreuung des Kriegerdenkmals, welches am 8. August 1965 feierlich eingeweiht wurde, ist ein Anliegen des Kameradschaftsbundes. Dieses wurde zum Gedenken an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Dimbacher errichtet und beinhaltet deren Namen.

Fotos: Einweihung des Kriegerdenkmals am 8. August 1965 (15/454) und (15/679)

Foto: Eine Ehrentafel erinnert an die Gefallenen des 1. Weltkrieges. (15/701)

1914 - 1918

1939 - 1945

Aschauer Karl
Barth Josef
Brandstetter Franz
Elletzhofer Ignaz
Elletzhofer Leopold
Freisleben Johann
Furtlehner Josef
Gebetsberger Josef
Geyregger Josef
Gruber Leopold
Grünberger Johann
Hofer Johann
Höflinger Fritz
Holzer Josef
Kaiselgruber Franz
Kollross Johann
Königslehner Josef
Leitner Leopold
Leonhartsberger Karl
Neuhauser Karl
Neubauer Wenzel
Palmetshofer Ignaz
Rafetseder Franz
Riegler Franz
Stauderer Johann
Untersteiner Karl
Weißinger Anton
Wiesinger Johann
Zöchlinger Franz

Achleitner Johann
Barth Johann
Baumgartner Leopold
Baumgartner Max
Brandstetter Josef
Berger Franz
Berger Rudolf
D Angelo August
Dultinger Johann
Eder Josef
Eder Karl
Eigner Anton
Eigner Florian
Fasching Roman
Freinschlag Karl
Freinschlag Anton
Freinschlag Josef
Freinschlag Ferdinand
Freinschlag Ferdinand
Freisleben Josef
Furtlehner Anton
Führicht Johann
Gangl Robert
Goldnagl Johann
Goldnagl Gottfried
Göschl Karl
Göschl August
Gruber Karl
Gruber Johann

Gruber Michael
Grünberger Leopold
Grünberger Friedrich
Grünberger Franz
Haider Josef
Hintersteiner Karl
Hintersteiner Franz
Hinterdorfer Leopold
Hinterdorfer Franz
Hinterleitner Franz
Hofer Johann
Hofer Johann
Holzer Franz
Holzer Gustav
Käferböck Rudolf
Korntheuer Karl
Kurzbauer Leopold
Leitner Johann
Leitner Rupert
Leimhofer Franz
Leimhofer Leopold
Leonhartsberger Friedrich
März Alois
Moser Johann
Moser Gottfried
Palmetshofer Franz
Peböck Franz
Prinz Franz
Rafetseder Johann

Rafetseder Franz
Redl Karl
Riegler Karl
Seyer Friedrich
Staudinger Max
Steiner Franz
Steiner Josef
Steindl Johann
Schmutz Engelbert
Schmutz Rupert
Schützenhofer Anton
Schwaighofer Leopold
Wagner Franz
Wagner Josef
Wiesinger Engelbert
Wiesinger Rudolf
Zöchlinger Johann

Foto: Kriegerdenkmal heute (15/1431)

Mitgliederentwicklung

Die Mitgliederentwicklungzeugt vom aktiven Wesen der Ortsgruppe. Beginnend mit der Aufnahme von 24 Männern im Gründungsjahr 1959, welche im Weltkrieg gedient hatten, konnte die Mitgliederzahl bis Ende der 60-er Jahre bis auf 48 Kameraden angehoben werden. Im Jahr 1969 kamen bereits die ersten Reservisten der 2. Republik zur Ortsgruppe. Aufgrund besonderer Aktivitäten der beiden Jungkameraden Manfred Wurzer und Karl Vogl (letzterer ist leider in der Zwischenzeit schon verstorben) konnte die Mitgliederzahl im Jahr 1976/1977 auf einen Höchststand von 111 Kameraden gebracht werden. Durch Abwanderungen von Jungkameraden, aber vor allem durch das Ableben vieler Kriegskameraden zählt die Organisation heute (2010) nunmehr 64 Mitglieder.

Kriegsopferverband

Der Kriegsopfer- und Behindertenverband wurde in Österreich im Jahr 1945 als Selbsthilfeorganisation der Kriegsopfer gegründet. Erstrangiges Ziel in den Gründungsjahren des KOBV war es, dafür Sorge zu tragen, dass die über 500.000 Kriegsopfer einer umfassenden Rehabilitation und Integration in Beruf und Gesellschaft zugeführt werden konnten.

Langjähriger Obmann des Kriegsopferverbandes in Dimbach war Josef Hader, Großerlau 37, der im 2. Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte.

Foto: Josef Hader sen. (15/1490)

Fotos: Auszug aus einem Wehrpass, in dem die Einsätze und die dabei erlittenen Verwundungen eingetragen sind. (15/1491 und 15/1499)