Volkstanzgruppe(Karl Hahn)
Geschichte
Der Volkstanz ist nicht nur bäuerlichen Ursprungs, sondern enthält auch viele Elemente ehemals höfischer und städtischer Tanzformen und bietet daher eine Vielfalt von Erscheinungsformen. Funktionen des in der Gemeinschaft gestalteten Volkstanzes sind Geselligkeit, Repräsentation und Brauchtum. Gesellige Tänze fanden nur zu bestimmten Zeiten des Jahres statt: im Fasching, nach Ostern (Maitanz) und im Herbst (Erntetanz), wobei Hochzeiten, Kirtage und Bälle die wichtigsten Anlässe bildeten und bilden.
Foto: Volkstänzer (75/2124)[1]
Die in ganz Österreich verbreiteten Grundtanzformen sind offener Walzer, Hiatamadl, Bauernmadl, Schottischer, Neudeutscher, Siebenschritt, Studentenpolka, Kreuzpolka, Jägermarsch, Rheinländer, Schwedischer, Bayrisch-Polka (Boarischer), Neubayrischer und Krebspolka.
Die Entstehung der österreichischen Volkstanzbewegung hängt aufs engste mit dem Beginn der Aufzeichnung und der Beschreibung der Volkstänze zusammen, die Sammeltätigkeit begann vor dem 1. Weltkrieg. Die aus verschiedenen Forschungen resultierenden Publikationen wurden Basis der unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg um sich greifenden Volkstanzpflege in Oberösterreich. Neben den Aktivitäten einiger Volkstanzgruppen war auch die Landwirtschaftskammer an der Förderung der Volkstanzkultur maßgeblich beteiligt. Lehrer wurden als Tanzleiter ausgebildet, Landjugendgruppen zu Tanzkursen geladen.
Eine Volkstanzgruppe ist keine auf sich alleine gestellte Vereinigung, sondern erhält, wenn gewünscht, Unterstützung aus verschiedenen Richtungen. Im Leitbild der Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz heißt es unter anderem: „Wir sind eine Fachvereinigung für Volkstanz, die es sich zum Ziel gemacht hat, die in diesem Bereich tätigen Gruppen und Personen Österreichs und Südtirols organisatorisch und inhaltlich zu betreuen.“ Im gleichen Leitbild wird neben anderen Zielen auch folgendes formuliert: „Tradition und Modernität, alt und neu, werden als eng miteinander verwoben angesehen und nicht als Gegensätze betrachtet. In diesem Sinne wollen wir die Zukunft des österreichischen Volkstanzes gestalten und fördern.“[2]
1957 erschien erstmals eine Aufzeichnung oberösterreichischer Tänze („Spinnradl – unsere Tänze“ von Erna Schützenberger und Hermann Derschmidt) in 5 Bänden, die der Volkstanzgruppe Dimbach als Grundlage für die Auswahl der Volkstänze diente.
Volkstanz in Dimbach
Eine erste Erwähnung des bäuerlichen Brauchtums des Volkstanzes in Dimbach findet man in der Pfarrchronik aus dem Jahre 1910. „Denn gerade das Maschindreschen bietet in den verschiedenen Gehöften Gelegenheit zu mancherlei Ulk und vorzüglich zum Tanze, dem der fromme Mühlviertler mit einem Eifer huldigt, der einer besseren Anwendung würdig wäre.“[3]
Es ist anzunehmen, dass auch in Dimbach die Tradition des Volkstanzes sehr lebendig war, war es doch die einzige Abwechslung im streng geregelten bäuerlichen Alltag. Mit dem Ende der Rockasitze und Dreschertänze auf den Bauernhöfen verschwand auch dieses Kulturgut, nur auf Tanzveranstaltungen im Gasthaus wurden die Ländler und Baorischen noch getanzt. Da im Laufe der Zeit zur musikalischen Gestaltung eines Balles immer häufiger anstelle der Blasmusik kleine Tanzkapellen eingesetzt wurden, welche diese Tänze nicht mehr spielten, verschwanden sie allmählich aus den Ballsälen.
Nach Auskunft von Franz Leonhartsberger, Dimbach 25, brachte der Lehrer Karl Fröschl den Jugendlichen Volkstänze, wie sie heute gepflegt werden, bei. Der Gastwirt Rudolf Reiter studierte mit den Jugendlichen den „Landler zu Dritt“ für einen Jugendball ein. Es war die Kath. Jugend, die zum Auftanz für den Jugendball immer wieder neue Volkstänze einlernte. Als Tanzlehrer fungierte in Dimbach einige Jahre unter anderem Johann Buchberger aus Pabneukirchen.
Gründung der Volkstanzgruppe
Eine Gruppe aus der Kath. Jugend entschloss sich, eine Volkstanzgruppe in Dimbach zu gründen. Johann Käferböck, Dagmar Fichtinger, Johann Fichtinger und Regina Leitner besuchten 1984 einen Volkstanzkurs, der vom legendären Hermann Derschmidt geleitet wurde. Diese waren es auch, die die Leitung der Gruppe bildeten.
Mitglieder waren:
Johann Käferböck – Dagmar Fichtinger
Johann Fichtinger – Regina Leitner
Erwin Hader – Marianne Freinschlag
Herbert Eigner– Maria Käferböck
Rudolf Freinschlag – Edeltraud Lumesberger
Josef Nenning – Elfriede Kaiselgruber
Johann Hinterleitner - Edeltraud Käferböck
Franz Hofer – Renate Freinschlag
Als Harmonikaspieler konnte Johann Fichtinger sen. (Hörzing) gewonnen werden.
Der 1. Auftritt wurde nach langen Proben am 1. Juni 1985 bei der Maibaumverlosung der Kath. Jugend absolviert, wo sich die Volkstanzgruppe mit den Tänzen „Eiswalzer“, „Einfacher Dreher“, „Siebenschritt“, „Spinnradl“, „Pascherter Zweischritt“, „Mollner Landler“ und „D`Woaf“ vorstellte. Dieses Datum kann man auch als Gründungsdatum annehmen.
Fotos: Einer der ersten Auftritte der Volkstanzgruppe bei einem Jugendball (75/773 und 75/774)
In der Folge trat die Volkstanzgruppe bei Jugendveranstaltungen, Harmonikatreffen und Hochzeiten auf und studierte weitere Tänze ein.
Foto: Die Volkstanzgruppe Dimbach im Jahre 1989 (75/613)
Nach dem zeitbedingten Ausscheiden von Johann Käferböck übernahmen Johann und Regina Fichtinger die Volkstanzgruppe. Seit Anfang der 1990er Jahre führen Rudolf und Edeltraud Freinschlag die tanzbegeisterte Gruppe an. Für den organisatorischen Teil sind seit 2002 Erwin und Hildegard Hader zuständig.
Johann Fichtinger sen. zog sich mit 2002 immer mehr als Harmonikaspieler zurück. 2 Jahre unterstützten dann Daniel Rafetseder und Thomas Aistleithner die Volkstanzgruppe mit ihrem Spiel. Seit 2004 ist Josef Aschauer der verlässliche Harmonikaspieler.
Foto: Im Jahre 2002 erfolgte die Neueinkleidung der gesamten Volkstanzgruppe. (75/614)
Zu den Höhepunkten in der Geschichte der Volkstanzgruppe zählen sicherlich die Auftritte in Bad Kreuzen im Jahre 1997 anlässlich der 850-Jahr-Feierlichkeiten, die Beteiligung an der Feier anlässlich der Spende des Maibaums im Jahre 1999 an die Landeshauptstadt Linz, die Teilnahme am Mühlviertlerball in Linz im Jahre 2005 und das Jubiläum der Volkstanzgruppe Bad Kreuzen.
Seit 2005 hat die Volkstanzgruppe jährlich beim Aufstellen des Maibaumes in Dimbach eine fixe Auftrittsmöglichkeit.
http://www.grasbrunn.de/images/aktuelles_termine/news/20070507_Volkstanz_300x400.jpg (3.11.2010)
http://www.volkstanz.at/bag/index.htm (3.11.2010)
Pfarrchronik Dimbach, S. 291
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