Baugeschichte Pfarrheim und Pfarrhof
(Franz Leonhartsberger und Karl Hahn)
Der Pfarrhof wurde gleichzeitig mit dem Gotteshaus neben der Kirche erbaut und, wie es in der Pfarrchronik heißt, „immer in einem mittelmäßigen Bauzustande erhalten“. Folgende Beschreibung aus dem Jahre 1823 gibt ein gutes Bild des damaligen Aussehens: „Der Pfarrhof ist mittler Größe und sind für den Pfarrer zwei und für den Kooperator eines, und dann noch zwei kleinere Zimmer, nebst Kammer, Speis, Küche, zwei Keller und einer Krautkammer und s. v. Private, sehr bequem und geräumig unter einem länglich viereckigen gemauerten Hausstocke angebracht, auf welchem sich ein sehr feuersicherer schöner Dachboden befindet. Der Stall ist gemauert für zwei Stück Kühe und ein Pferd geeignet. Nebenbei befindet sich dermalen ein ganz hölzerner äußerst baufälliger Schweinstall auf vier Stücke mit darüber angebrachten Hühnerställen. Dieser Schweinestall wurde als unbrauchbar gänzlich entfernt, und der dadurch gewonnene Grund zum Anbau des Gemüses verwendet. Im Stadel befinden sich auch mehrere kleine Ställchen für Geflügel nebst einer Streukammer und Werkstatt und endlich die Holzlage, Futterbehältnis und Wagenschupfe, alles groß, geräumig und bequem genug, dermalen auch im mittleren Bauzustande befindlich angebracht. Aber alles von Holz bis ein wenig über die Grundlage, die von Steinen ist, aber auch einer Ausbesserung sehr benötigt hat.“[1]
Neben dem Pfarrhof und den Wirtschaftsgebäuden gab es ursprünglich auch ein sogenanntes „Inhäusl“, welches in späterer Zeit aber vom Stift Waldhausen verkauft und zu Geld gemacht wurde. Dieses Inhäusl wird auch in Zusammenhang gebracht mit dem heilbringenden Bad, welches angeblich Dimbach im 16. Jahrhundert als häufig besuchten Badeort ausgeweisen hat. Eine genaue Klärung und Bestätigung dieser Aussage konnte noch nicht erbracht, wohl aber die Lage des Brunnens eruiert werden (siehe dazu einen Artikel in Kapitel „Trinkwasserversorgung“).
„Erprobt aber ist unstreitig, daß dieses Bründlein, welches einstens noch weit größer und vollständiger gewesen, eine besondere Eigenschaft hat, zum trinken sehr gesund ist und so reichlich zufließt, daß es beim stärksten Winter nicht einfriert und bei der größten Dürre nicht austrocknet. Daher ist es in den bedrängtesten Zeiten eine wohltätige Hilfsquelle für den gesamten Markt geblieben.“[2], heißt es dazu in der Pfarrchronik.
Zum Pfarrhof gehörte ursprünglich auch ein Wirtschaftsgrund in der Größe von über einem Tagwerk (= ca. 3500 m²). Durch den Verkauf des Inhäusls schmälerte sich natürlich auch die Grundgröße.
Im Jahre 1828 errichtete Pfarrer Mathias Atzelsdorfer einen hölzernen Schweinestall und legte einen kleinen Garten an.
Foto: Pfarrhof im Jahre 1907, davor Pfarrer Johann Bernecker. (18/1535)
Weitere Baumaßnahmen im 19. Jahrhundert sind nicht dokumentiert. 1927 deckte man den Pfarrhof mit rotem Eternit ein, was den Behörden gar nicht gefiel, weil gleichzeitig aus dem vorhandenen Walmdach ein Satteldach gemacht und die vorspringenden Dachfenster durch eingelegte Glasziegel ersetzt wurden.
Vor Amtsantritt von Pfarrer Mascherbauer erfolgte 1935 eine gründliche Renovierung des Hauses, wobei alle Zimmer ausgemalt wurden, der alte Ofen durch einen Dauerbrandofen ersetzt und die Abschlussmauer zwischen Pfarrhof und Kirche mit Eternit gedeckt wurde, da das Schindeldach schon sehr schadhaft gewesen war.
Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg ging man daran, Pläne für den Bau eines Pfarrheimes zu machen. In der Kirchenratssitzung vom 23. Februar 1947 wurde unter dem Vorsitz des Herrn Dechanten die Errichtung eines Pfarrheimes beschlossen. Die katastrophale wirtschaftliche Lage machte es aber unmöglich, mit dem Bau zu beginnen. So dauerte es schließlich bis zum Jahr 1954, ehe das alte Wirtschaftsgebäude beim Pfarrhof abgerissen und statt dessen im Erdgeschoß mit Gesamtkosten von ca. S 81.000,- ein Pfarrheim mit einer kleinen Theaterbühne errichtet werden konnte. Die Pfarre hatte bis dahin keinen eigenen Veranstaltungsraum. Das Untergeschoß blieb als Holzhütte für den Pfarrhof bestehen. Der Fußboden des Pfarrheimes war eine einfache Tramdecke mit Schiffboden und der Raum daher fast nicht zu heizen. Seit dieser Zeit war es nun aber möglich, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen im Pfarrheim durchzuführen.
Ganz im Spätherbst 1948 begann man mit der Wiederherstellung der alten Pfarrhof-Einfriedungsmauer, die schon im Jahre 1935 hätte gerichtet werden sollen. Die Arbeiten waren aber immer wieder aufgeschoben worden, bis der Krieg diese schließlich vollkommen unmöglich gemacht hatte. Da aber die Bauarbeiten nun so spät im Herbst durchgeführt wurden, fiel im Anschluss durch Frostschäden wieder ein Teil des Verputzes herab.
1961 erfolgte eine große Renovierung des Pfarrhofes mit Gesamtkosten von ca. S 40.000,-. Dabei wurden vor allem die morschen Tramdecken entfernt, durch Betondecken ersetzt und entsprechende Fußböden aufgebracht.
Foto: Abbrucharbeiten bei Pfarrhof und Pfarrheim im Jahre 1977. (18/1536)
Am 1. Mai 1977 begann man mit dem Abbruch des nun schon wieder alten und nicht mehr zeitgemäßen Pfarrheimes und des Pfarrhofes. Der Pfarrer übersiedelte während der Bauzeit von 28. April 1977 bis 23. August 1978 in das Haus von Fr. Rosa Schachenhofer in Dimbach 22, die ihm das Haus für diese Zeit vermietete. Die Planung und Bauaufsicht hatte Architekt Dipl. Ing. Anton Zeman aus Freistadt mit seinen Leuten übernommen. Noch vor Weihnachten waren der Dachstuhl und die Eterniteindeckung fertig. Auch die Kirchenheizung konnte für den Winter noch rechtzeitig in Betrieb gehen. Die Weihe des neuen Pfarrhofes durch Bischof Dr. Franz Zauner erfolgte 1978.
Foto: Neubau des Pfarrheims und des Pfarrhofs im Jahre 1977. (18/1537)
Foto: Einweihung des neuen Pfarrheimes und Pfarrhofes durch Bischof Dr. Franz Zauner. (18/1538)
Für den Neubau von Pfarrhof und Pfarrheim entstanden laut Bescheid der Diözesanfinanzkammer (DFK) vom 16. Juli 1979 Kosten in der Höhe von S 4.957.058,94. Davon hatte die Pfarre 25 %, also S 1.239.265,- zu tragen. Die DFK anerkannte als Eigenleistungen der Pfarre in Robot und in direkten Leistungen einen Betrag von S 404.601,94. Dazu kamen noch Barüberweisungen von rund S 800.000,-, womit die Leistung der Pfarre erfüllt war. Die Differenz von S 3.717.793,94 auf die Baukostensumme übernahm die Diözesanfinanzkammer, wobei die Gestaltung der Außenanlagen zur Gänze zu Lasten der Pfarre ging.
1989 wurde der Bau der Leichenhalle und des Bühnenanbaues, überwiegend in Eigenregie unter der Leitung von Pfarrprovisor Wladislaw Wegrzyn und der Bauaufsicht und Kontrolle durch Ing. Aigner vom Baureferat der Diözese Linz, begonnen und durchgeführt. Die Pfarrbevölkerung leistete dazu sehr viel freiwillige und unentgeltliche Arbeit, wodurch eine Baukostenersparnis von über S 800.000,- gegenüber den vom Baureferat vorgesehenen Kosten erzielt werden konnte. Der gesamte Bau belief sich dann real auf S 1.320.551,-, wozu von der Diözesanfinanzkammer S 200.000,- und von der Marktgemeinde Dimbach S 350.000,- zugezahlt wurden.
Foto: Arbeiten zum Bau einer neuen Leichenhalle im Jahre 1989. (18/1540)
1990 kaufte man um S 34.000,- 80 neue Sessel für das Pfarrheim an. Auch ein Bühnenvorhang für das Pfarrheim und der Vorhang in der Leichenhalle verschlangen unglaubliche S 78.329,-- und zwar deshalb, weil diese aus schwer brennbarem Material hergestellt sein mussten.
Gleichzeitig mit der Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Wladislaw Wegrzyn erfolgte 1991 die Einweihung der neuen Leichenhalle.
2002 kaufte man aus hygienischen Gründen und wegen der hohen Sommertemperaturen eine Leichenkühlvitrine über die Bestattung Offenthaler aus Waldhausen zum Preis von ca. S 113.000,-. Die Marktgemeinde beteiligte sich mit einem Kostenbeitrag von S 49.000,-.
Am 18. Juni 2007 begannen die Sanierungsarbeiten an Pfarrhof und Pfarrheim. Dabei wurde die Erde rund um den Pfarrhof und das Pfarrheim bis auf das Fundament abgegraben, nach der Wasserschutzisolierung die Mauern bis zum Dachstuhl mit 10 cm dicken Dämmplatten isoliert und mit einer Putzschicht versehen sowie die Pfarrheimdecke mit Styropor-Granulat isoliert. Der Neueinbau von Wärmedämmfenstern und gedämmten Portalen sowie Garagentoren half den Energieverbrauch wesentlich zu verringern. In diesem Zusammenhang schloss man den Pfarrhof, das Pfarrheim und die Kirche an die neu gegründete Nahwärmeversorgung Dimbach an, die auch viele andere Häuser im Ort mit Wärme versorgt. Die bisherige Ölheizung wurde stillgelegt, blieb als Reserve aber bestehen. Durch viele Eigenleistungen konnte der vorgegebene Kostenrahmen von € 231.000,- auf € 160.556,96 verringert werden, wozu von der Diözesanfinanzkammer ein Baukostenzuschuss von € 69.910,- zugesagt worden war.
Foto: Pfarrheim und Leichenhalle im Jahre 2010 (18/1865)
Foto: Pfarrhof im Jahre 2010 (18/1866)
Vergl.: Pfarrchronik S. 68
Vergl.: Pfarrchronik S. 69
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