Ausstattung (Franz Leonhartsberger und Karl Hahn)
Die Glocken von Dimbach
Aus der Pfarrchronik ist ersichtlich, dass das fünfteilige Geläute, welches großteils im ersten Weltkrieg abgeliefert werden musste, bereits aus dem 17. Jahrhundert stammte.[1] Es bestand aus einer großen Glocke (Durchmesser 113 cm, Gewicht 1013 kg), zwei mittleren (zweitgrößte Glocke Größe unbekannt, 53 cm/87 kg) und zwei kleineren Glocken (39 cm/44 kg, 37 cm/30 kg).
Am 1. März 1917 mussten auf höhere Anordnung die große und die 2 kleineren Glocken abgenommen und für Kriegszwecke abgeliefert werden. Für eine zweite Lieferung mussteauch die drittgrößte Glocke aus dem Turm genommen werden. Die zweitgrößte blieb durch einen glücklichen Umstand erhalten (siehe dazu Kapitel „Besonderheiten“).
Der damalige Pfarrer Karl Geistberger bemüht sich auch, den Nachweis zu erbringen, dass in der Bronze ein hoher Silberanteil wäre und versuchte dadurch, das Einschmelzen zu verhindern. Als er den Nachweis endlich hatte, waren die Glocken aber bereits eingeschmolzen.
Sage
Der Sage nach stammte das alte Geläute von der Weinsbergwiese bei Gutenbrunn im Waldviertel, von einer versunkenen Kirche, die zu einem Schloss gehörte. Die Glocken riefen jeden Gründonnerstag beim Gloria und in der Heiligen Nacht: „Von der Weinsbergwiese bin ich, und zur Weinsbergwiese komme ich!“ Aber nur ein unschuldiges Kind konnte sie hören.
Als die Kirche damals versank und nur mehr die Glockenstube herausschaute, wurden die Glocken herabgenommen und den Dimbachern geschenkt.
Neue Glocken
Das neue Geläute wurde am 24. August 1924, dem Bartholomäitag, geweiht. Es waren nun aber nur mehr vier Glocken mit den Tonhöhen Fis, h, d, und fis. Sie stammten aus der Glockengießerei St. Florian und kosteten damals die Summe von 90 Millionen Kronen. Als Glockenpatinnen stellten sich Frau Winter (Kaufmannsgattin), Frau Hader (Koargut), Frau Holzer (Oberhöfnergut), Maria Buchberger (Reichebnerin), Maria Schweighofer (Holzmüllerin) und Anna Kloibmüller (Bruckpoidlgut) zur Verfügung.
Diese Glocken blieben bis zum Jahr 1942, wo sie auf Befehl des Führers für Kriegszwecke beschlagnahmt und abermals eingeschmolzen wurden.
„Der Krieg verlangt harte und schwere Opfer. Auch unsere neuen Glocken, die erst 1924 gegossen wurden, müssen daran glauben. Am 4. Jänner am Namen Jesu Fest zwischen Frühgottesdienst und Amt wurde mit der Abmontierung begonnen, zum Amte wurden sie dann zum letzten Mal geläutet und manchen Gläubigen wurden die Augen naß.
Nur die kleine Sterbeglocke wurde belassen: Am 5. Jänner wurden sie heruntergelasssen und abtransportiert durch Baumeister Ignaz Burghofer aus Mitterkirchen. Wann werden wohl die nächsten Glocken läuten?“[2]
Es dauerte schließlich acht Jahre bis am 9. Juli 1950 die wieder neu angeschafften Glocken geweiht und dann aufgezogen werden konnten. Sie klingen bis heute über den Markt. Gegossen wurden sie abermals von der Glockengießerei St. Florian. Ein LKW der Holzfirma Weinzinger hatte sie nach Dimbach gebracht. Zum Ankauf spendeten die Bauern von Dimbach einige Festmeter Blochholz, die größeren 5 Festmeter, die anderen 2-3.
Foto: Ein Knecht des Bauern Irnfried führt das Pferdefuhrwerk mit den 2 kleineren Glocken. Das weiße Mädchen rechts vom Wagen ist eine Schwester von Franz Lumesberger. (90/451)
Bei der Glockenweihe wurden sie auf drei Wägen geladen, die von Pferden gezogen wurden. Ein Knecht vom Irnfried fuhr mit den zwei kleinen Glocken, der Untergrammerstorfer mit der zweiten und der Gastwirt und Fleischhauer Reiter mit der großen Glocke. Prälat Leopold Hager vom Stift St. Florian nahm die Weihe vor.
Foto: Glockenweihe am 9. Juli 1950. (94/692)
Foto: Beinahe alle Einwohner von Dimbach waren auf den Beinen, um die neuen Glocken zu begrüßen. (94/665 und 94/733)
Beschreibung der Glocken:
1.) Die Christus Glocke, sie ist die größte Glocke, wiegt 814 kg, hat 111 cm Durchmesser und die Stimmung fis.
2.) Die Marienglocke wiegt 459 kg, hat 93 cm Durchmesser und die Stimmung a.
3.) Die Maximilian-Florian Glocke wiegt 375 kg, hat 83 cm Durchmesser und die Stimmung h.
4.) Die St. Josefs Glocke wiegt 207 kg, hat 70 cm Durchmesser und die Stimmung d.
Die Gesamtkosten betrugen S 55.458,-.
Foto: Andenkenbild an die Glockenweihe mit Beschreibung der Glocken. (19/1108 und 19/1109)
Die Glocken wurden mit einer großen Handseilwinde aufgezogen und durch das südliche Schallloch in den Turm gebracht. Das Läuten erfolgte damals noch per Hand mit Seilen vom Läuthaus im Turm, bis im Jahre 1963 eine elektrische Läutemaschine von der Fa. Perner in Passau angeschafft wurde. Diese kostete samt Automatik, Turmuhrsteuerung und Elektroinstallation insgesamt S 30.704,03. Diese Anlage wurde in den Jahren 1998 und 1999 wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Pfarrchronik S. 297
Pfarrchronik S. 334
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