Religiöses Leben damals (Maria Nenning, Hackl, Maria Fichtinger)
Foto: In der Stube wird der Rosenkranz gebetet. (46/535)
Als ich noch ein Schulkind war, mussten wir im Mai und Oktober täglich in die Kirche gehen. Jeden Samstag wurde der Rosenkranz gebetet. In der Fastenzeit und im Advent wurde jeden Tag der Rosenkranz gebetet.
Zu Ostern bekam jedes Familienmitglied ein Körberl (Backkorb) mit einem Stück Schoba (Kuchen), 5 Krapfen und 6 Eiern. Zu Weihnachten gab es Kekse und nach der Mette, diese war zu Mitternacht, gab es Brotsuppe und Rippenfleisch von einem frisch geschlachteten Schwein. Geschenke gab es keine, einen Christbaum hatten wir aber.
Unsere Tante Poldi brachte, wenn sie auf Besuch kam, Süßigkeiten auf Karton mit Tiermotiven mit. Diese konnten wir auf den Christbaum hängen, sonst wurden Nüsse und Zuckerstückchen aufgehängt. Wir mussten immer die Mutter fragen, wenn wir etwas vom Baum nehmen wollten.
In jedem Zimmer, aber auch im Kuh- und Schweinestall wurde geräuchert und dabei der "Engel des Herrn" gebetet.
Einmal schauten mein Bruder und ich heimlich beim Kekse backen zu. Die Mutter erblickte uns jedoch und als Strafe bekamen wir keinen Christbaum. Bis 12 Uhr in der Nacht gingen mein Bruder und ich noch mit der Laterne raus, um das Christkind zu suchen, aber die Eltern blieben hart.
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