Wünschelruten gehen
(Karl Eletzhofer, Stelzer, Gassen 12, aufgezeichnet von Maria Fichtinger)

Als ich so 16 Jahre alt war, war bei uns zu Hause ein Rutengeher am Werk. Ich war neugierig, wie halt die jungen Leute so sind und nahm, als er gegangen war, auch eine Haselnussrute und probierte sie an den Stellen, wo er sagte, da sei Wasser. Da habe ich gesehen, dass es geht.

Mit 18 Jahren habe ich dann das Rutengehen angefangen. Als in den Anfangsjahren das Wassersuchen dreimal versagte, warf ich die Rute in den Graben und sagte: „Ich rühre keine Rute mehr an.“

Ein Waldhausner Bauer hätte meine Hilfe zur Wassersuche gebraucht. Ich sagte ihm: „Mich kann nichts mehr zum Rutengehen bewegen.“ Er redete aber so lange, bis ich schließlich doch mit ihm mitkam. Die Suche war erfolgreich.

Ich bemerkte, dass es wichtig ist, Wasser und Erdstrahlen zu unterscheiden und dachte: „Wenn ich das nicht hinbringe, dann tu ich nichts mehr.“ Anhand verschiedener Versuche am heimatlichen Hof gelang mir die Unterscheidung innerhalb kurzer Zeit. Von da an ging ich regelmäßig mit der Rute.

In der ersten Zeit war mein Hauptgebiet das Wassersuchen. Oberflächenwasser konnte ich meterweise messen, für Tiefenbohrungen maß ich fünfmeterweise hinunter.

Eine generelle Technik kann ich nicht angeben, denn von zehn Rutengehern machen es vielleicht zwei gleich. Die Ruten, die ich für die Wassersuche verwendete, waren aus Haselnussholz und Messing.

10 bis 15 Jahre später kamen auch die Messungen in den Wohnungen und Häusern dazu. Bei den Häusern machte ich immer mehrere Messungen. Es wurde festgestellt, um was es sich handelt: um Wasseradern, Erdstrahlen, Magnetfelder, geologische Verwerfungen oder tiefliegende Wasseradern. Auch die Intensität und Breite der Strahlung wurde ermittelt.

Die Rute zeigte, indem sie sich nach unten bog, Wasseradern oder Strahlungen an. Das konnte sehr anstrengend sein, denn bei starkem Wasser oder starker Strahlung riss es die Rute einfach hinunter und das Dagegenhalten und Rutenaufstellen waren sehr stark.

Bei der Arbeit musste man sich auf das konzentrieren, was man suchen wollte, entweder Wasser oder eine geologische Verwerfung. Das war sehr schwierig und das Komplizierteste am ganzen Rutengehen. Die Konzentration musste sich über Jahre entwickeln. Es war auch immer wichtig, dass es ganz ruhig war. Wenn Gespräche geführt wurden oder irgendein Lärm war, konnte ich nicht arbeiten. Mehr als drei Häuser in einer Woche untersuchte ich nie, weil das zu anstrengend war.

Ich konnte mich gegen andere Rutengänger immer gut behaupten und kam bei meiner Tätigkeit viel herum: z.B. nach Wien, Linz, Steyr, im ganzen Mühlviertel und in der Amstettner Gegend. Waldhausen und zuletzt Dimbach waren meine Hauptgebiete.

Nur im Winter, wenn es gefroren war oder Schnee lag, konnte ich das Wassersuchen nicht ausüben. Die Messungen in den Häusern führte ich ganzjährig durch.

50 Jahre lang ging ich mit der Rute und hörte aus gesundheitlichen Gründen auf. Meine Arbeit begann ich immer in „Gottes Namen“. Vom Geld, das ich bekam, nahm ich ca. 10% für Messen für die armen Seelen.

Dass meine Arbeit so gut geraten ist, da haben mir die armen Seelen geholfen. Davon bin ich überzeugt.