Die Raiffeisenbank Dimbach (Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)
Gründungsgeschichte
Am 25. April 1900 wurde die Raiffeisenkasse Dimbach als Vorschusskassenverein für die Orts- und Pfarrgemeinde Dimbach gegründet. Die Informationsversammlung zur Gründung wurde am 4. April 1900 von k. u. k. Bezirkshauptmann von Perg, Rudolf Wacha, geleitet, der sich dabei sehr für eine Gründung in Dimbach einsetzte. Bei der eigentlichen Gründungsversammlung, die vom Rechnungsoffizial Anton Winglmayr dann zum Anfangs angeführten Datum geleitet wurde, traten spontan bereits 31 Mitglieder bei. Bis Ende des Jahres hatte der Vorschusskassenverein bereits 99 Mitglieder.
Der erste Geschäftstag war nach Einlangen der Drucksorten und der Panzerkasse der Dreifaltigkeitssonntag 1900. Der Einlagenzinssatz betrug damals 3¾ %, der Zinssatz für die Darlehen war mit 4½ % festgelegt.
Die Gründung erfolgte über Empfehlung der Diözese Linz, die die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens für die arme Landbevölkerung kennen und schätzen gelernt hatte. Die damaligen Pfarrer wurden beauftragt, alles für die Gründung Notwendige zu veranlassen. So war auch Pfarrer Johann Bernecker einer der Motoren der Gründung. Neben Pfarrer Johann Bernecker, Dimbach 1 zählten Karl Neulinger, Zimmermeister, Dimbach 9, Josef Knopp, Schulleiter, Dimbach 2, Ferdinand Kitzler, Kaufmann, Dimbach 5 und weitere 26 Mitglieder, zumeist Bauern, zu den Gründungsmitgliedern.
Foto: Gründungsmitglieder des Vorschusskassenvereins (1. Reihe v.l.n.r.: Leitner, Gebetsberger, Bernecker, Knopp; 2. Reihe: Kitzler, Buchinger, Neulinger) (17/1424)
Foto: Mitgliedsbuch ab dem Gründungsjahr 1900 (17/1117)
Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Obmann: Johann Bernecker, Pfarrer, Dimbach 1
Obmann-Stellv.: Ferdinand Kitzler, Kaufmann, Dimbach 5
Mitglieder: Franz Gebetsberger, Gastwirt, Dimbach 10
Johann Buchinger, Bauer, Wenkeneder, Vorderdimbach 24
Josef Grünberger, Bauer, Obergrammerstorfer, Hornberg 5
Franz Leitner, Bauer, Bauerngruber, Hornberg 1
Der erste Aufsichtsrat setzte sich aus folgenden Männern zusammen:
Obmann: Karl Neulinger, Dimbach 9
Mitglieder: Georg Aistleitner, Bauer, Dachsberger, Gassen 48
Georg Haider, Bauer, Zeitlhofer, Kleinerlau 6
Michael Leonhartsberger, Sagmüller, Dimbachreith 15
Josef Rafetseder, Bauer, Stadler, Vorderdimbach 9
Buch– und Kassenführer
Die Geschäftsabwicklung erfolgte nur an Sonntagvormittagen in einem Nebenzimmer des Pfarrhofes in Dimbach 1. Der erste Geschäftsleiter, er wurde damals Buch– und Kassenführer genannt, war der Schulleiter Josef Knopp, Dimbach 2.
Die weiteren Buch- und Kassenführer:
24. September 1903: Kooperator Johann Märzendorfer
19. November 1903: Kooperator Friedrich Nußdorfer
26. April 1904: Oberlehrer Roman Bissuti
1907 bis 1914: Mesner und Tischler Michael Leinmüller, Dimbach 23
1914: Friedrich Höflinger, Dimbach 5
1915: Lehrer Rudolf Guttenberger
Foto: Karl Leonhartsberger (17/1427)
1917 bis 1940 und 1945 bis 8. Juli 1956: Mesner, Organist und Gemeindeamtsleiter Karl Leonhartsberger, Dimbach 23
1940 bis 1945: Kleinlandwirt Johann Leitner, Kleinspenling, Dimbachreith 22
8. Juli 1956 bis 27. Juli 1969: Franz Leonhartsberger, Dimbach 25
Foto: Funktionäre der Raiffeisenkasse Dimbach 1956 (v.l.n.r.) (17/1430)
1. Reihe: Josef Hader, (Kaar), Vorderdimbach 1, Landwirt; Karl Kleinbruckner, (Ascher), Kleinerlau 16, Landwirt,Obmann-Stv.; Franz Leonhartsberger, (Wegerer), Vorderdimbach 6, Landwirt und Obmann; Franz Leonhartsberger,Buch- und Kassenführer; Leopold Leitner, (Bauerngruber), Hornberg 1, Landwirt und Bürgermeister; Josef Buchberger, (Bauernhader), Dimbachreith 25, Landwirt.
2. Reihe stehend
Franz Lumesberger, (Eberstorfer), Gassen 14, Landwirt; Leopold Rafetseder (Stadler), Vorderdimbach 9, Landwirt; Johann Leitner, (Klein Spenling), Dimbachreith 22, Landwirt; Franz Holzer, (Bauernhackl), Vorderdimbach 12, Landwirt; Josef Lumesberger, (Irnfried), Vorderdimbach 7, Landwirt; Ignaz Enengl (Schützenhofer), Gassen 23, Landwirt und Aufsichtsratsvorsitzender; Karl Rafetseder, (Wenkeneder), Vorderdimbach 24, Landwirt.
Foto: Franz Leonhartsberger (17/1422)
1956 wurde der Halbtagsverkehr, 1963 der Ganztagesverkehr eingeführt und Franz Leonhartsberger wurde hauptberuflicher Buch- und Kassenführer der Raiffeisenkasse Dimbach. Am 27. Juli 1969 beschlossen der Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenkasse Dimbach, sie in Raiffeisenkasse Grein umzubenennen und gleichzeitig die Sitzverlegung nach Grein zu beantragen sowie in Dimbach eine Zweigstelle weiter zu führen. Der bisherige Buch- und Kassenführer Franz Leonhartsberger wurde zum Bankstellenleiter in Dimbach bestellt. Diese Funktion, und gleichzeitig die als Gesamtprokurist der nunmehrigen Raiffeisenbank Grein, hatte er bis zu seiner Pensionierung am 30. April 1997 inne. Er war somit 41 Jahre in führender Position für Raiffeisen tätig.
Foto: Andreas Lindenhofer (17/2134)
Am 1. Mai 1997 übernahm Andreas Lindenhofer aus Waldhausen, Gloxwald 119, die Leitung der Bankstelle Dimbach der Raiffeisenbank Grein und führt sie bis jetzt. Als zweite wertvolle Kraft in der Bankstelle ist seit 1. Juni 1988 Elfriede Nenning im Kundenberatungsservice tätig.
Geschäftslokale
Von 1900 bis 1918 wurden die Kassengeschäfte in einem Nebenzimmer des Pfarrhofes in Dimbach 1 abgewickelt. Das nächste Geschäftslokal war von 1918 bis 1939 in einem Raum des alten Volksschulgebäudes in Dimbach 2 untergebracht.
Foto: Eingang zum Geschäftslokal im Jahre 1946 (17/1055)
Von 1939 bis 1962 diente dazu ein Raum im Tiefparterre des Hauses Dimbach 23 (Mesnerhaus) und von 1962 bis 1964 war die Kasse wieder in einem Raum im Nebengebäude des Gemeindeamtes untergebracht.
1964 wurde ein eigenes Haus (Dimbach 14) angekauft und adaptiert. Im Jahr 1979 wurde das derzeitige Geschäftslokal in Dimbach 6 (ehemals Gasthaus Zisterer-Staudinger) auf Eigentumswohnungsbasis erworben und auf ein entsprechendes Banklokal umgebaut. Im Jahre 2009 erfolgte dann ein neuerlicher Um- und Ausbau des nunmehr zur Gänze käuflich erworbenen Hauses Dimbach 6 zu einer Raiffeisen-Servicebank. Ebenfalls am Dreifaltigkeitssonntag, dem 7. Juni 2009, wurde das neue Geschäftslokal gesegnet und unter großer Beteiligung der Mitglieder (nunmehr Mitinhaber) und Kunden eröffnet.
Foto: Eröffnung des neuen Geschäftslokals am 2. September 1979 (17/1428)
Foto: Neues Geschäftslokal in Dimbach 6 (17/2135)
Geschäftsentwicklung
Nachstehend sind die wirtschaftliche Entwicklung im Einlagen- und Ausleihungsgeschäft sowie die Geschäftsfälle der Raiffeisenbank Dimbach seit ihrer Gründung im Jahr 1900 bis zum Jahr 2008 aufgelistet.
Kronenwährung |
|||
Zeitpunkt |
Einlagen |
Ausleihungen |
Geschäftsfälle |
31.12.1900 |
16.921,-- |
7.200,-- |
nicht eruierbar |
31.12.1901 |
42.131,-- |
16.157,-- |
- „ – |
31.12.1902 |
54.684,-- |
21.095,-- |
- „ – |
31.12.1903 |
58.495,-- |
23.224,-- |
- „ – |
31.12.1904 |
68.129,-- |
30.734,-- |
- „ – |
31.12.1905 |
91.169,-- |
33.724,-- |
- „ – |
31.12.1906 |
106.994,-- |
44.302,-- |
- „ – |
31.12.1907 |
114.133,-- |
46.628,-- |
- „ - |
31.12.1915 |
140.700,-- |
38.800,-- |
- „ – |
31.12.1920 |
759.800,-- |
49.700,-- |
- „ – |
31.12.1923 |
82.000.000,-- |
20.200.000,-- |
- „ – |
31.12.1924 |
175.000.000,-- |
51.000.000,-- |
- „ – |
Große Inflation und Umstieg auf Schillingwährung (Goldbilanz) |
|||
01.01.1925 |
17.500,-- |
5.100,-- |
- „ – |
31.12.1925 |
36.400,-- |
15.100,-- |
- „ – |
31.12.1930 |
90.000,-- |
53.000,-- |
- „ – |
31.12.1935 |
69.000,-- |
50.000,-- |
- „ – |
Einverleibung in das Deutsche Reich, Markwährung. 1938 |
|||
31.12.1940 |
90.000,-- |
35.000,-- |
- „ – |
31.12.1945 |
793.000,-- |
10.000,-- |
- „ – |
1947 wieder Österreich; Umtausch auf Schillingwährung |
|||
31.12.1950 |
143.000,-- |
78.000,-- |
- „ – |
31.12.1955 |
369.000,-- |
218.000,-- |
rund 1000 |
31.12.1960 |
1.291.000,-- |
1.020.000,-- |
rund 7500 |
31.12.1965 |
2.860.000,-- |
2.209.000,-- |
14.000 |
31.12.1970 |
6.364.000,-- |
3.266.000,-- |
25.800 |
31.12.1972 |
7.591.000,-- |
5.236.000,-- |
34.000 |
31.12.1980 |
43.126.000,-- |
11.975.000,-- |
43.000 |
31.12.1985 |
49.663.000,-- |
20.534.000,-- |
55.000 |
31.12.1990 |
75.467.000,-- |
26.145.000,-- |
63.000 |
Es wurden auch Wertpapiere verwaltet, daher Gesamtmittelaufkommen und Finanzierungsvolumen |
|||
31.12.1990 |
100.620.000,-- |
34.890.000,-- |
75.725 |
31.12.1995 |
146.126.000,-- |
42.701.000,-- |
75.725 |
30.12.2000 |
181.321.000,-- |
44.579.000,-- |
102.507 |
Umstieg auf die EU Einheitswährung € EURO |
|||
31.12.2005 |
17.438,-- |
4.838,-- |
101.043 |
31.12.2008 |
21.230,-- |
6.040,-- |
119.285 |
Es zeigt sich hier eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der Raiffeisenbank ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, da damals der Tagesgeschäftsbetrieb eingeführt wurde. Da ab damals viele Landwirte in den Nebenerwerb gingen, stieg dadurch ihr Zusatzeinkommen. Dann wurde auch die vermehrte Förderung durch das Land in Form von Mühlviertlerkrediten und Agrarinvestitionskrediten geschaffen. Das ermöglichte den Bauern die vermehrte Kreditaufnahme, da durch die Zinsenstützung die Kosten erschwinglich waren. Der ab dieser Zeit vermehrte Eigenheim- und Wohnbau, gefördert durch intensive Beratung der Bauwerber durch die Bank, ergab eine höhere Bindung an das Institut. Die Vermittlung von Bauspar- und Wohnbaudarlehen kurbelte die Wohnbautätigkeit sehr stark an.
Funktionäre
Seit der Gründung des Vorschusskassenvereins nach dem System Raiffeisen, der dann in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts in Raiffeisenkasse Dimbach umbenannt wurde, waren folgende Herren als Obmänner bzw. Obmann-Stellvertreter tätig:
1900 – 1909 Obmann Johann Bernecker, Pfarrer, Dimbach 1
1900 – 1909 Obmann-Stv. Ferdinand Kitzler, Kaufmann, Dimbach 5
1909 – 1910 Obmann Josef Schreiberhuber, Pfarrer, Dimbach 1
1909 – 1912 Obmann-Stv. Karl Neulinger, Postexpedient, Dimbach 9
1910 – 1913 Obmann Karl Geistberger, Pfarrer, Dimbach 1
1912 – 1913 Obmann-Stv. Josef Leonhartsberger, Bauer, Wegerer, Vorderdimbach 6
1913 – 1938 Obmann Josef Leonhartsberger, Bauer, Wegerer, Vorderdimbach 6
1913 – 1938 Obmann-Stv. Leopold Neulinger, Postmeister, Dimbach 9
1938 – 1945 Obmann Leopold Hintersteiner, Bauer, Schauberger, Gassen 34
1938 – 1945 Obmann-Stv. Johann Leitner, Bauer, Dimbachreith 22
1945 – 1972 Obmann, Franz Leonhartsberger, Bauer, Wegerer, Vorderdimbach 6
1945 – 1968 Obmann-Stv. Karl Kleinbruckner, Bauer, Ascher, Kleinerlau 16
1968 – 1972 Obmann-Stv. Engelbert Freinschlag, Graßmühler, Dimbachreith 5
29. Oktober 1972: Sitzverlegung mit Gründung der Raiffeisenbank Grein
Die Funktionäre werden proportional aus Dimbach und Grein gestellt, und zwar:
Von 29. Oktober 1972 bis 23. November 2001 Alois Leitner, Bauer und Bürgermeister aus Gassen 2, 4371 Dimbach, als Obmann Stellvertreter, und
ab 23. November 2001 bis laufend Josef Wiesinger, Bauer und Bürgermeister, aus Dimbachreith 7, 4371 Dimbach, als Obmann Stellvertreter.
Vorsitzende des Aufsichtsrates waren die folgenden Herren aus Dimbach seit der Gründung der Raiffeisenkasse.
1900 Vors. Karl Neulinger, Postexpedient, Dimbach 9
Vors. Georg Gruber, Bauer, Pirner, Gassen 50
1938 Vors. Georg Aistleitner, Bauer, Daxberger, Gassen 48
1938 Vors. Franz Buchberger, Bauer, Bauernhader, Dimbachreith 25
1938 Vors. Leopold Baumgartner, Bauer, Woas, Gassen 32
1945 – 1967 Vors. Ignaz Enengl, Bauer, Schützenhofer, Gassen 23
1967 – 1972 Vors. Franz Lumesberger, Bauer, Unter-Ebersdorfer, Gassen 14
29. Oktober 1972: Sitzverlegung mit Gründung der Raiffeisenbank Grein unter Beibehaltung der Bankstelle in Dimbach als Zweigstelle. Es sind aber seit damals auch Dimbacher Funktionäre und Mitglieder des Aufsichtsrates in Grein und vertreten die Interessen von Dimbach.
Die technische, buchhalterische und administrative Entwicklung der Raiffeisenbank Dimbach
(Franz Leonhartsberger)
Der folgende Abschnitt befasst sich mit der administrativen und buchhalterischen Entwicklung der Raiffeisenbank sowie mit den buchhalterischen Hilfsmitteln wie Rechen-, Schreib- und Buchungsmaschinen und schließlich der EDV von den Anfängen bis heute.
Von der Gründung der Raiffeisen–Vorschusskasse Dimbach an bis gegen Ende der 50er Jahre war die Spar– und Darlehensbuchhaltung in großen Hauptbüchern (Folianten, wie bei den Pfarrmatrikeln) üblich. In diese wurden die Einlagen und Ausleihungen eingetragen.
Foto: Mitgliedsbüchel aus dem Jahre 1917 und 1936 (17/1118 und 17/1116)
Die Gegenbuchung für die Kunden erfolgte in den Spar– und Einlagenbüchern, aber auch in den Mitgliederbüchlein für die Darlehen. Die Kasseneintragungen erfolgten bis Anfang der 50er Jahre im Kassabuch, bis es vom tabellarischen Kassabuch („Ami Journal“ genannt) abgelöst wurde. Das war ein über einen Meter langes Buch mit Tabellenspalten für alle Geschäftszweige. Diese Art der Verbuchung war aufgrund der Einführung der laufenden Rechnung notwendig geworden. Bei uns gab es zwar nur acht Konten in laufender Rechnung, es wurde daraus aber der intensivste Geschäftszweig, nämlich das Kontokorrent für Geschäfts-, Gehalts- und Pensionskonten mit Bankomatkarte und ELBA (Elektronik Banking über Internet). Derzeit gibt es über 750 Giro-(Kontokorrent)-Konten, rund 1550 Sparkonten, rund 100 Darlehens- und Abstattungskreditkonten und über 125 Wertpapierkonten in Dimbach. Somit haben 75 % der Einwohner ein Girokonto, und es gibt weit mehr Sparbücher als Einwohner, da manche mehrere Sparbücher besitzen.
Am 1. Jänner 1957 erfolgte ein weiterer Schritt in die Zukunft mit der Einführung der RUF-Teildurchschreibebuchhaltung. Dabei wurden die großen Kontobücher nicht mehr verwendet. (Sie sind derzeit noch in sicherem Verwahr für Sparbuch-Nachforschungen). Die Zeit blieb aber nicht stehen und die buchhalterische Arbeit wurde immer aufwendiger. Diese Mehrarbeit konnte durch zunehmende Automatisierung bewältigt werden. Am 31. März 1967 wurde durch Empfehlung von Raiffeisenverband und Raiffeisen–Zentralkasse auf eine Buchungsmaschine umgestellt. Mit der mechanischen Optimatic Volltastatur Buchungsmaschine konnten zwar die Kontokorrent- und Darlehenszinsen nicht berechnet werden, ein Programm ermöglichte aber die Berechnung der Sparzinsen. Seit der RUF–Buchhaltung war auch schon eine kleinere Rechenmaschine in Verwendung, aber die Sparzinsen mussten mit einem Tabellenwerk berechnet werden. Diese Anschaffung war sehr kostspielig (S 1.800,--), für die damalige Zeit viel Geld. Die späteren Rechenmaschinen wie die Olivetti Divisumma 24 und die Olivetti Divisumma 26, die dann Anfang der 60er Jahre gekauft wurden, konnten bereits multiplizieren und dividieren und wurden zur Darlehens- und Kontokorrentzinsstaffelung verwendet. Das war eine Arbeit für das Jahresende, die bereits zu Allerheiligen begann und über den Jänner hinaus andauerte. Vielfach musste auch zu Hause bis spät in die Nacht und an den Samstagen und Sonntagen durchgearbeitet werden, auch zu den Weihnachtsfeiertagen gab es keine Pause für den Kassenleiter. Meistens half auch die Familie bei der Zinstageberechnung mit. Ununterbrochen ratterte die Rechenmaschine bei der Zinsnummernmultiplikation. Da gab es kilometerweise Rechenstreifen, damit der Jahresabschluss rechtzeitig gemacht werden konnte.
Später wurde dann die Olivetti LOGOS, die bereits elektronisch arbeitete, angekauft. Sie arbeitete sehr schnell und hatte viele Programme. Diese Maschinen sind heute noch im Archiv der Raiffeisenbank verwahrt, auch die Hermes Ambassador Schreibmaschine, die um 1960 angeschafft wurde. Nach dieser kam die Ära der elektrischen Schreibmaschinen wie der Remington Kugelkopf und der elektronischen Schreibmaschinen der Marke Triumph Adler, Gabriele, die heute noch in Verwendung sind. Schließlich kamen die auch heute noch in Verwendung stehenden kleinen, handlichen Tischrechner, die sehr gut arbeiten und bequem sind. Zu der Zeit wurde auch eine Schalterquittungsmaschine mit Sparbuchdruck, mechanisch mit Springwagen der Type Kienzle angeschafft, welche über S 40.000,- kostete, wegen der Belegsicherung aber unbedingt notwendig war. Sie ersparte die händische Eintragung ins Sparbuch, und man hatte die Summen der Ein- und Ausgänge des Tages gespeichert, wodurch ein Aufaddieren nicht mehr nötig war.
Die Ära der mechanischen Buchungs- und Schaltermaschinen dauerte wegen deren großer Belastung und der damit einher gehenden häufigen Ausfälle nur 7 bis 8 Jahre. Die Zeit der Magnetstreifen–Kontoblätter und -Computer wurde nicht mitgemacht, da sie nicht sehr effizient und sehr fehleranfällig waren. Außerdem waren sie so kostspielig, dass sich eine kleine Raiffeisenkasse wie Dimbach sich das gar nicht hätte leisten können.
Mit der Hauptsitzverlegung nach Grein im Jahre 1972 und dem Betrieb als Zweigstelle in Dimbach wurde auch nach kurzer Zeit der Anschluss an den EDV-Großrechner im Raiffeisen–Rechenzentrum in Linz aktuell. In Grein wurde ein Erfassungsgerät in Betrieb genommen, auf dem die gesamten Tagesbelege eingegeben und auf Kassette gespeichert wurden. Diese wurden über die Telefon–Datenleitung an den Großrechner überspielt. Am nächsten Tag kamen dann die gedruckten Tagesauszüge per Post in die Bank. Dabei wurden die Kienzle Schalter-Quittungsmaschinen noch verwendet und die Belege täglich nachmittags per Post nach Grein geschickt, wo sie dann EDV-mäßig erfasst wurden.
Der nächste Schritt in Richtung Rationalisierung war das Nixdorf Schalter–Terminal mit einer EDV-Standleitung über eine Terminal-Zentraleinheit in Perg. In Dimbach gab es eine Maschine, die zwei separate Bargeldkassen erfassen konnte. Auch die Unbarbelege konnten mit diesem Gerät erfasst und gesendet werden. Die Überweisungsbelege mussten aber jede Nacht mit Postkoffer und Kurier nach Linz weitergeleitet werden. Der Kurier brachte in der Nacht auch die von Linz ausgewerteten Buchungen und Belege sowie die Tagesauszüge zur Bank. Die Geschäftsfälle wurden im Genossenschaftlichen Rechenzentrum (GRZ) mikroverfilmt und konnten mit einem Lesegerät nachkontrolliert werden.
Später wurden in den einzelnen Bankstellen Schalterterminals eingesetzt, die einen direkten Online-Zugriff zum Großrechner in Linz hatten und über separate, voll gesicherte Datenleitungen dorthin verfügten. Die Geräte hatten einen Bildschirm, über den die Arbeitsvorgänge abgelesen werden konnten. Die Sparbücher wurden später bei jeder Vorlage über den Sparbuchdrucker automatisch sofort auf den neuesten Stand gebracht. Im Zuge der weiteren Entwicklung und der baulichen Modernisierung wurde die Raiffeisenbank im Schalterraum mit zwei EDV-Arbeitsplätzen in der Kundenbedienung und einem EDV Arbeitsplatz im Beratungszimmer eingerichtet. Es handelt sich dabei um leistungsfähige PCs der Klasse P4 mit mindestens 2,4 GHz Prozessorgeschwindigkeit und 512 MB Arbeitsspeicher. Die Bankstelle Dimbach ist direkt mit der Hauptanstalt in Grein und den Bankstellen Klam und St. Thomas/Bl. vernetzt, wodurch eine direkte Kommunikation möglich ist. Damit können die eingegebenen Daten direkt in der Bankstelle oder am Server der Hauptanstalt gespeichert und gesichert werden. Die Aufarbeitung der Kunden- und der Kontodaten im Zentralrechner im GRZ in Linz erfolgt mit großer Gewähr für die Sicherheit und Diskretion. Die Unbar- und Überweisungsbelege müssen nun auch nicht mehr weitergeleitet werden. Sie werden mit einem Belegleser eingescannt und über Datenleitungen – über die Zentrale - an die Empfängerbank und den Kontoinhaber weitergeleitet, schnell und absolut sicher.
Bei der Umstellung der Raiffeisenbank auf eine Servicebank wurde auch ein Geldausgabeautomat angeschafft, der fast rund um die Uhr die Versorgung mit Bargeld ermöglicht. Dieser Service findet große Akzeptanz und wird auch von vielen Kunden von auswärts gerne genutzt.
Das ELVIS–Kundenmanagement-System ermöglicht die praktische Ablage von Dokumenten und Beratungsunterlagen in der EDV. Diese können nur von Berechtigten abgerufen werden.
In der Kundenberatung hat der jeweilige Berater den direkten Zugriff zu den Spar- und Kredit-Produkten der Raiffeisenbank. Es bestehen direkte Verbindungen zur Raiffeisen-Bausparkasse, der Raiffeisen-Versicherung und zur O.Ö. Versicherung und schließlich im Wertpapierbereich über Internet zu allen Wertpapierbörsen wie Wien, Frankfurt, New York, Shanghai, Sydney und Tokio. Er hat somit meistens binnen weniger als einer Minute den Kurs einer Aktie oder sonstigem Wertpapier zur Verfügung, das gekauft oder verkauft werden kann.
Zur Sicherheit der Bankmitarbeiter und auch der Kunden wurde zu jener Zeit, als das Zisterer-Haus als Bankgebäude adaptiert wurde, bereits eine Alarmanlage mit zwei Kameras installiert. Beim Umbau 2009 wurde ein sich auf dem modernsten Stand der Technik befindliches Sicherheitssystem installiert. Die Bank ist mit mehreren Kameras rund um die Uhr videoüberwacht. Mit anderen speziellen Sicherheitseinrichtungen wurde dieses System komplettiert. Zur weiteren Sicherheit im Bargeldverkehr hat die Bank seit der Einführung des EURO eine Banknotenzählmaschine mit Falschgelderkennung angeschafft. Die Kunden können so niemals, ob am Schalter oder am Geldausgabeautomat, Falschgeld erhalten. Die Münzenzählmaschine ist auch mit höchster Zählgenauigkeit ausgestattet und kann auch den größten Münzanfall leicht und sicher bewältigen.
Lebenslauf von Franz Leonhartsberger
Foto: Franz Leonhartsberger (17/1422)
Franz Leonhartsberger wurde am 30. April 1936 in Dimbach, Vorderdimbach 6, als ältester Sohn geboren und besuchte 8 Klassen der Volksschule Dimbach. Nach seiner Schulentlassung arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft mit und besuchte verschiedene Fortbildungskurse. Vom Herbst 1954 bis Frühjahr 1956 war er in der Landwirtschaftlichen Fachschule Schlägl im Internat. Er schloss die Schule mit Vorzug ab. Am 8. Juli 1956 begann seine Tätigkeit in der Raiffeisenkasse Dimbach.
Franz Leonhartsberger nahm während seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter der Raiffeisenkasse auch am öffentlichen Leben seiner Gemeinde eifrig teil. Er war über 25 Jahre Mitglied des Gemeinderates, in mehreren Ausschüssen erfolgreich tätig, mehrere Jahrzehnte Gemeindevorstand und von 1973 bis 1991 Vizebürgermeister der Marktgemeinde Dimbach. Am 4. März 1956 wurde er aktives Feuerwehrmitglied und erwarb 1965 das silberne Leistungsabzeichen. Er ist seit Gründung des Pfarrgemeinderates dessen Mitglied und fungierte lange Jahre als Vorsitzender. Über 35 Jahre war er Leiter des katholischen Bildungswerkes der Pfarre. Für seine Verdienste im öffentlichen Leben erhielt er am 11. November 1993 vom Bundespräsidenten das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen. Weiters erhielt er am 13. November 2000 die Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich überreicht. Von der Marktgemeinde Dimbach wurde er mit dem Ehrenring ausgezeichnet. Als Gründer und langjähriger Obmann der Union Dimbach erwarb er sich ebenfalls große Verdienste, wofür ihm von der Union Dimbach die Goldene Ehrennadel überreicht und er zum Ehrenobmann ernannt wurde. Am 17. März 2005 erhielt er für seine langjährige Tätigkeit im Raiffeisensektor die Raiffeisen Plakette und die silberne Raiffeisennadel verliehen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte er sich auch im kirchlichen, religiösen Bereich sehr. Er begann im Jänner 1988 über Empfehlung des damaligen Pfarrprovisors von Dimbach, Wladislaw Wegrzyn, mit dem theologischen Fernstudium. Im Herbst 1991 schloss er diesen Bildungsgang mit Auszeichnung ab. Während dieser Jahre verbrachte er mehrere Studienwochen in Innsbruck und Salzburg. Er wurde in den Kreis der Diakonanwärter der Diözese Linz aufgenommen und fuhr vier Jahre monatlich an jeweils einem Samstag ins Priesterseminar zur Ausbildung im Diakonat. Nach der Berufung zum Akolythat, dem Lektorat und der Admissio wurde Leonhartsberger von Bischof Maximilian Aichern am 12. Juli 1992 in der Pfarrkirche Dimbach zum ständigen Diakon geweiht. Es war ein Fest für die gesamte Pfarre. Nach dem Weggang von Pfarrer Wegrzyn wurde er im August 1997 zum finanziellen und wirtschaftlichen Leiter der Pfarre Dimbach bestellt. Diese Funktion hat er bis dato inne. Mit Weihnachten 2004 wurde Diakon Leonhartsberger von Bischof Maximilian Aichern für sein Wirken in der Pfarre zum bischöflichen Geistlichen Rat ernannt.
Franz Leonhartsberger wirkt als ehrenamtlicher Diakon. Er bekommt für seine Arbeit in der Pfarre keine Entlohnung. Zu den Aufgaben zählen die wöchentliche Arbeit in der Pfarrkanzlei von ein bis zwei Stunden, die exakte inhaltliche Vorbereitung von Gottesdiensten sowie die Durchführung von Taufen, Trauungen und Begräbnissen. All diese Tätigkeiten werden um Gottes Lohn verrichtet. Ebenfalls in seinen unentgeltlichen Aufgabenbereich fallen die Finanzbuchhaltung der Pfarre, die Jahresabschlüsse und die Kirchenrechnung, die Leitung und Organisation von Baumaßnahmen sowie die Obsorge um deren Finanzierung.
Am 18. Dezember 2010 erhielt Diakon Franz Leonhartsberger aus den Händen von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz in Anerkennung seiner großen Leistungen für die Pfarre Dimbach den Titel „Bischöflicher Konsistorialrat“ verliehen. Dieser wird nur ganz selten auch an Diakone verliehen und zeigt die große Anerkennung und Wertschätzung, die sich Herr Leonhartsberger durch seine vielfältigen Arbeiten erworben hat.
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