Bankraub in der Raiffeisenbank Dimbach (Franz Leonhartsberger)
Auch Dimbach war keine Insel der Seligen. Es gab auch hier manchmal gefährliche Situationen. So war in der Zwischenkriegszeit die Arbeit wenig, die Not der Menschen hingegen groß. Die damit verbundene Geldknappheit verführte so manchen zu riskanten und unverantwortlichen Handlungen.
In den 1930er Jahren war die Raiffeisenkasse im Schulhaus untergebracht. Dort, wo später jahrzehntelang das Postamt beheimatet war, wurde in der Nacht von unbekannten Personen der Zugang über ein Fenster gesucht und eingebrochen. Die damalige Panzerkasse wurde gewaltsam aufgebrochen und das darin befindliche Geld geraubt. Die dadurch unbrauchbar gewordene Kasse wurde lange Jahrzehnte beim Auger in Gassen aufbewahrt. Durch ihre schwache und wenig sichere Bauweise war es dem Täter oder den Tätern nicht allzu schwer gemacht worden. Diese wurden übrigens nie gefunden, obwohl ihr Hund in der Früh noch im Kassenlokal war. Wahrscheinlich war höheres Interesse an der Vertuschung schuld.
Später wurde eine sichere Panzerkasse angeschafft, die solange in Verwendung stand, bis ein massiver Tresor für noch mehr Sicherheit sorgte. Das war zu der Zeit, als die Raiffeisenkasse in die ehemalige Fröschl-Wohnung im alten Schulhaus eingezogen war.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in der russischen Besatzungszeit, erfolgte der zweite Fall einer Beraubung der Raiffeisenkasse. Damals war Johann Leitner (Kleinspenling) Buch und Kassenführer, da Karl Leonhartsberger noch in Gefangenschaft war. An einem Sonntagvormittag während der Kassenstunde, es waren gerade keine Kunden anwesend, kamen plötzlich zwei bewaffnete Männer herein und verlangten Geld. Johann Leitner und Obmann Leonhartsberger, der auch anwesend war, gaben ihnen aus der Handkasse das Geld. Die beiden Räuber, vermutlich russische Soldaten, liefen weg, und die Sache war geschehen. Der Vorfall wurde der Bezirkshauptmannschaft Perg und der Zivilverwaltung für das Mühlviertel gemeldet. Das entwendete Geld wurde als Besatzungsfolgeschaden gewertet und ersetzt, wodurch der Bank kein Schaden entstanden war. Nur der Schreck über das Geschehene saß den beiden anwesenden Personen noch einige Zeit in den Gliedern.
Diese zwei Ereignisse zählen zu den gefährlichsten in der Geschichte der Raiffeisenbank Dimbach. Durch die besondere Achtsamkeit der Nachbarn und deren Zivilcourage konnten weitere brenzlige Situationen vermieden werden und es entstand ein gewisses Gefühl der Sicherheit. „Ich bin allen, die die Augen offen gehalten haben, immer dankbar gewesen und bin es noch heute, obwohl viele davon nicht mehr leben“.
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