Bettler (Anna Enengl, Schützenhofer, Maria Fichtinger)
Während und nach dem Krieg kamen oft Bettler (vorwiegend aus Wien), die um Nahrungsmittel bettelten, ein Ei, etwas Brot, Gemüse oder Obst. Oft hatten die Höfe selbst nicht viel, aber sie gaben eine Kleinigkeit ab - manchmal gab es zum Tausch Kleidung.
Auch die „Greiner Weiber“ – Frauen aus Grein - kamen betteln. Sie bettelten sogar um das Schöpffett (schwimmt auf der erkalteten Rindssuppe). Heute gibt man so etwas dem Hund, aber früher nahmen die Frauen das zum Kochen.
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Der Rauchfangkehrer als Suppenwächter (Maria Fichtinger)
Da fällt mir eine lustige Begebenheit ein. Ich war als Rauchfangkehrer im zweiten Winter das erste Mal in Dimbach allein unterwegs, es gab ziemlich viel Schnee, ich hatte mein Plansoll an gekehrten Kaminen nicht ganz erreicht und war fast eine Stunde vom Übernachtungshaus „Hackl“ entfernt. Ich hätte zwar in den umliegenden Häusern auch fragen können um zu übernachten - meist halt im Stall - doch ich zog es vor, diese eine Stunde zum Hackl in Kauf zu nehmen.
Ich kam kurz vor 19 Uhr an, bekam gleich noch eine gute Jause und schon saß ich in der Küche neben dem Herd, auf dem dort gelagerten Wied. Durch das Stapfen im Schnee war ich bis zu den Knien nass und wollte mich nahe am Herd trocknen. Die Bäuerin kam kurz vom Stall herein, stellte die Stosuppe auf, legte noch kräftig nach und sagte zu mir, wenn die Suppe kocht, solle ich diese vom Herd wegziehen. Doch dazu kam es nicht mehr. Kaum in der Geborgenheit einer wohligen Wärme, schlief ich ein und wurde erst wach, als eine Tür ins Schloss fiel, mir der Geruch von verbrannter Milch in die Nase stieg und die Bäuerin lachend vor mir stand und die Reste der Stosuppe bei der Aschentür herausrannen. Aber die gute Frau war mir nicht böse, sie hatte Verständnis für mein Schlafbedürfnis.
Quelle: Franz Hamminger, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, Seite 56f.
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