Ortsbauernschaft (Josef Rafetseder)
Dimbach ist eine Agrargemeinde, wenn auch in den letzten Jahren manche landwirtschaftlich genutzte Flächen in Siedlungsgebiete umgewandelt wurden. Der Boden in unserem Gemeindegebiet ist großteils sandig und nicht besonders ertragreich. Durch sehr viele Steilflächen gibt es nur Bergbauernbetriebe mit großem Anteil in der Zone III. Die Jahresniederschläge betragen ca. 600 mm, was für die sandigen Böden fast zu wenig ist, um gute Erträge zu erzielen. Daher sind nicht selten Dürreschäden zu beklagen.
Bedingt durch das Bergbauerngebiet wird fast ausschließlich Rinderhaltung (Milchproduktion, Rindermast) betrieben.
In Dimbach gibt es auch die Einrichtung einer überbetrieblichen Zusammenarbeit in Form eines Maschinen- und Betriebshilferinges. Ansonsten hilft man sich gegenseitig über die meist gut funktionierenden Maschinengemeinschaften. Ein anderer Beweis der gegenseitigen Hilfsgemeinschaft (Hilfsbereitschaft) der Dimbacher Bauernschaft ist der Brandschaden-Selbsthilfeverein, wo sich 170 Mitgliedschaften verpflichten, im Brandfalle in vier Leistungsklassen gegenseitige Hilfe zu leisten.
Die Zahl der Tierhalter ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Jedoch ist die Haltung von Milchkühen trotz der oft geringen Milchrichtmenge stark angestiegen. In Dimbach gibt es auch einige Mitglieder des Fleckvieh-Zuchtverbandes.
Schon nach 1945 gibt es Aufzeichnungen über den Ortsbauernausschuss bzw. über die Ortsbauernobmänner. Zu den Aufgaben des Ortsbauernobmannes gehört ein breites Betätigungsfeld. Einerseits ist er Drehscheibe zwischen Ortsbauernschaft und Bezirksbauernkammer, andererseits Ansprechstelle der Bauern und auch Verbindungsstelle zu Ämtern und Behörden.
Weitere Aufgaben sind die Unterstützung von Fortbildungsveranstaltungen und Mehrfachantragsabwicklungen. Der Ortsbauernobmann ist auch Vorsitzender des Ortsbauernausschusses. Dieser wird von den Mitgliedern der Landwirtschaftskammer (alle Landwirte über 2 ha Grund) gewählt. Der Ortsbauernobmann wird vom Ortsbauernausschuss gewählt. So hat sich das Betätigungsfeld in den letzten Jahrzehnten ständig verändert.
Die Ortsbauernobmänner:
Bis 1946: Franz Kollroß, Oberbrunner, Gassen 36
1946-1955: Karl Kleinbruckner, Kleinerlau 16
1955-1961: Ök.-Rat Karl Furtlehner, Auger, Gassen 51
1961-1967: Josef Hader, Dipplhofer, Großerlau 37
1967-1985: Josef Lumesberger, Ebersdorfer, Gassen 15
1985-1997: Josef Wiesinger, Berger, Dimbachreith 7
1997-2005: Karl Gruber, Unter Gramersdorfer, Hornberg 3
ab 2005: Christoph Leitner, Muttenthaler, Gassen 2
Foto: Funktionäre der Ortsbauernschaft Dimbach, genaues Datum unbekannt: vlnr: unbekannt, ub, Karl Kleinbruckner (geb. 1894), Ascher; Engelbert Freinschlag (geb. 1914), Graßmühle; Josef Buchberger (geb. 1901), Hader; Josef Leitner (geb. 1904), Muttenthaler; Karl Müller (geb. 1909), Wapperer; ub, ub, ub. (50/332)
Ortsbäuerinnen:
1959 – 1984: Franziska Lumesberger, Ebersdorfer, Gassen 15
1984 – 1996: Marianne Hader, Dipplhofer, Großerlau 37
1996 – 2001: Maria Lumesberger, Unter-Brunner, Gassen 35
Seit Dezember 2001 übernimmt ein Team die Aufgaben der Ortsbäuerin.
Franz KOLLROß (geb. 12. Juli 1896, verst. 27. April 1954)
Ortsbauernobmann während der Kriegsjahre bis 1946
FOTO: (50/1601)
Franz Kollroß war in der Kriegszeit Ortsbauernobmann, eine auch für die Landwirtschaft sehr entbehrungsreiche und harte Zeit. Die wehrtauglichen Männer wurden zum Kriegsdienst einberufen, so mussten die übrigen Familienmitglieder die Nahrungsmittelproduktion alleine bewerkstelligen. Kein Wunder, dass so die Produktion immer mehr absank. Lebensmittelkarten mussten beantragt und zugeteilt werden. Andererseits galt es auch, das Kriegspersonal zu versorgen. So wurden die Bauern von höherer, ja höchster „Führerstelle“ immer aufgefordert, mehr Nahrungs- und Futtermittel zu erzeugen. Hier war der Ortsbauernobmann meist stark gefordert. Er musste sich oft für Vermittlerdienste – welche nicht selten Fahrten nach Linz notwendig machten – einsetzen.
Eine nicht sehr angenehme Arbeit war die behördlich verlangte Viehzählung. Durch den Ortsbauernobmann sollte festgestellt werden, ob es nicht „schwarze“ = illegal gehaltene Tiere gab. Dabei hat sich auch einmal eine ziemlich bizarre Sache zugetragen. Bei einer Kontrolle trug sich zu, dass wohl zwei Schweinehälften gezeigt wurden, allerdings war an jeder Hälfte der Schwanz daran. Also……
Karl Kleinbruckner
Ortsbauernobmann 1946 bis 1955
Foto: Karl Kleinbruckner bei der Feldarbeit mit Tochter Maria. (46/966)
Anekdote zum Foto
Regina Schwaighofer hat dieses Bild von den Angehörigen Karl Kleinbruckners besorgt, dann aber ist es verloren gegangen. Trotz intensiver Suche war es nicht mehr zu finden. Ratlos darüber betete sie am Fest des Hl. Antonius in der Kirche zu diesem Heiligen. Alsbald kam das Bild, ohne dass eigens danach gesucht wurde, wieder zum Vorschein. Der Hl. Antonius ist offenbar nicht nur ein Viehpatron!
Foto: Hl. Antonius, der Nothelfer. (21/1645)
Nach Kriegsende übernahm Karl Kleinbruckner die Ortsbauernschaft. Alte Bauern erinnern sich allerdings noch, dass er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in der Ortsbauernschaft in christlich sozialer Gesinnung führend tätig war. Gerade deshalb soll er diese Funktion während der Kriegszeit verloren haben. Seine Tätigkeit in der gesetzlichen Standesvertretung fiel zur Gänze in den Wiederaufbau. Gefehlt hat es damals so ziemlich an allem. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse mussten erweitert und die Hektarerträge verbessert werden. Daneben galt es, die landwirtschaftliche Infrastruktur wie Gebäude, Bodenverbesserung und Maschineneinsatz einer neuen Entwicklung zuzuführen.
Karl Kleinbruckner war auch ein eifriger Wallfahrer und Vorbeter. Er organisierte und unternahm nicht weniger als 44 Wallfahrten. Seine tapfere, christliche Gesinnung eignete ihn besonders gut als langjährigen Vorbeter bei Begräbnissen. Seine kraftvolle Stimme konnte er bei den verschiedenen Verkündigungen an vielen Sonntagen am Kirchenplatz nach der Frühmesse gut gebrauchen. Denn damals war es üblich, dass Mitteilungen an die Bevölkerung am Markt- oder Kirchenplatz „ausgeschrien“ wurden. In früheren Jahren, wo es noch keine Transportmittel gab, leistete er den Dienst der Zustellung mittels Fuhrwerk. So wurden verschiedene Gebrauchsgüter mit den Pferden vom Bahnhof Grein oder St. Nikola zu den Kauf- u. Gasthäusern in Dimbach gebracht.
Ök.-Rat Karl Furtlehner
Ortsbauernobmann von 1955-1961
Foto: (80/1696)
Ök.-Rat Karl Furtlehner war in seiner langen Funktionärszeit sowohl in der bäuerlichen Standesvertretung wie im allgemeinen öffentlichen Leben vielseitig tätig. Als Ortsbauernobmann hatte er einen enormen Strukturwandel zu bewältigen. Viel Arbeit gab es damals im Genossenschaftswesen. Ob Lagerhaus, Elektrizitätsgenossenschaft, Molkerei- oder Saatbaugenossenschaft, überall mussten geeignete Maßnahmen für die in Aufschwung gekommene Land- und Forstwirtschaft erarbeitet werden.
Seine vielseitigen Kenntnisse brachten Karl Furtlehner in die verschiedensten bäuerlichen Einrichtungen und Funktionen wie:
- Obmann der Lagerhausgenossenschaft Grein
- Vorstandsmitglied der Landessaatgenossenschaft
- Vorstand der Elektrogenossenschaft Kaltental Waldhausen
- Aufsichtsratsmitglied der Molkerei Königswiesen und
- Aufsichtsratsobmann-Stellvertreter der Raiffeisenbank Dimbach.
- Weiters war er Mitglied im Pfarrkirchenrat, Leiter des katholischen Bildungswerkes und in zahlreichen anderen Funktionen tätig.
Am 28. September 1965 bekam Karl Furtlehner den Berufstitel ÖKONOMIERAT verliehen.
Josef Hader
Ortsbauernobmann von 1961-1967
FOTO: (15/1490)
Die Arbeit des Ortsbauernobmannes war damals geprägt von der Weiterführung der nach dem Krieg begonnenen Aufbauarbeit sowie dem weiteren Ausbau der land- und forstwirtschaftlichen Betriebs- und Strukturentwicklung.
Hier kam es praktisch in allen Bereichen zu Veränderungen und immer zu neuen Herausforderungen, die sehr oft von der Landwirtschaft alleine gar nicht bestimmt werden konnten. Die Abwanderung von Arbeitskräften aus der Landwirtschaft machte die Mechanisierung notwendig. Dafür mussten zuerst beachtliche Grundflächen für Maschinen einsetzfähig gemacht werden. Zur Ermöglichung einer besseren Waldbewirtschaftung war die Errichtung vieler Forstwege notwendig. Daneben gab es verschiedene Förderungsmaßnahmen, um den Boden ertragreicher zu machen.In der gesamten Tierhaltung wurden Qualitätsverbesserungen angestrebt. Die Wintermonate wurden für Vorträge zu verschiedenen land- und forstwirtschaftlichen Themen genutzt. Besonders die jungen Menschen aus der Land- und Forstwirtschaft haben sich neben ihrer fachschulischen Ausbildung vermehrt an diesen Vorträgen beteiligt.
Zunehmende Arbeit erforderten die Ansuchen um Bewilligung für verschiedene Investitionsmaßnahmen am maschinellen, aber besonders am baulichen Sektor und im Bereich der Bodenverbesserung, der Tierhaltung und der Forstwirtschaft.
Josef Lumesberger
Ortsbauernobmann von 1967-1985
Foto: (50/814)
Zur Zeit seiner Ortsbauernschaft war der Strukturwandel voll im Gang. Die Land- und Forstwirtschaft musste sich immer schneller anpassen. Der fortdauernde Abgang von Arbeitskräften aus der Landwirtschaft wurde durch den zunehmenden Einsatz von Maschinen und Geräten ausgeglichen, welche immer leistungsfähiger und daher auch naturgemäß immer größer und schwerer wurden. Dies verlangte in der Folge eine ständige Geländekorrektur. Alternativen dazu gab es kaum. Entweder man machte den zu bewirtschaftenden Boden maschinenfähig oder man forstete ihn auf bzw. überließ ihn dem Anflug.
Ein besonderer Schwerpunkt seiner bäuerlichen Funktionärstätigkeit lag in der land- und forstwirtschaftlichen Bildung. Eine fundierte Aus- sowie eine ständige Weiterbildung wurden notwendig und letztlich selbstverständlich. Die heranwachsende bäuerliche Jugend hatte schnell erkannt, dass ihre Fachausbildung einen wesentlichen Teil einer gesicherten Existenzgrundlage darstellt. Viel Zeit nahm die Organisation von Exkursionen und Lehrfahrten in Anspruch. Diese Exkursionen wurden nicht nur sehr gut angenommen, um einmal ein wenig abschalten zu können, sondern viele Bauern konnten sich auch für ihre eigenen Baumaßnahmen Informationen holen.
Die Abwicklung von Anträgen über Investitionen gehörte zum ständigen Aufgabenbereich. Diese bürokratische Arbeit nahm in den folgenden Jahren stetig zu. Eine große Errungenschaft stellte für den ländlichen Raum die Gründung der Telefongemeinschaft dar, der Josef Lumesberger als Obmann vorstand. „Jedem Haushalt sein Telefon“, lautete die Devise.
Josef Wiesinger
Ortsbauernobmann von 1985-1997
Foto: (50/2130)
„Als ich 1985 die Ortsbauernschaft übernommen habe, war ich für solche Funktionen noch verhältnismäßig jung. Wahrscheinlich deshalb habe ich diese Aufgabe als sehr spannend betrachtet und ich wurde auch nicht enttäuscht. Andererseits habe ich mich auch gleich einer Fülle von Arbeiten gegenüber gesehen. So wurden zwei Bodenuntersuchungen durchgeführt, an denen die Bauern sich sehr zahlreich beteiligten. Ein weiterer Bestandteil waren auch die Vorträge über landwirtschaftliche Bereiche, die noch kostenlos angeboten wurden und dadurch auch gut besucht waren.
Ein besonderes Markenzeichen meiner Arbeit war die Hilfestellung bei diversen Anträgen. So wurden Kälbermastanträge und Getreidescheine übernommen. Weiters Investitionsförderungen und ab 1995 waren die Mehrfachanträge auszufüllen, die sehr umfangreich waren.
Ein fixer Bestandteil waren immer die Bauernausflüge, wo oft bis zu 100 Personen teilnahmen. Es wurden sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Firmen besichtigt. 1987 erfolgte die Einführung des Bauernmarktes. Die ersten Märkte fanden im Schulhof statt. Später wurde er auf den Pfarrplatz und in das Pfarrheim verlegt. 1989 folgte der erste Weihnachtsbauernmarkt. 1987 fand die erste Erbhoffeier statt. Zwölf Bauernhöfe wurden mit der Erbhofplakete ausgezeichnet.“
Karl Gruber
Ortsbauernobmann von 1997-2005
Foto: (50/808)
„Nach der Landwirtschaftskammerwahl 1997 übernahm ich das Amt des Ortsbauernobmannes. Bei meinem Funktionsantritt war Österreich zwei Jahre Mitglied der europäischen Union. Dabei war viel Informationsarbeit notwendig. In vielen Veranstaltungen, welche ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern organisierte, wurden die Bauern mit den neuen Gegebenheiten vertraut gemacht. In zahlreichen Ortsbauernsitzungen mussten wir uns mit den neuen Verhältnissen befassen und auch uns selber einer ständigen Fortbildung unterziehen. Zusätzlich mussten wir allgemeinen landwirtschaftlichen Entwicklungen entsprechen. Da auch in der Landwirtschaft das Zeitalter der Computer nicht aufzuhalten war, wurde gemeinsam mit den Gemeinden Waldhausen, Pabneukirchen und St. Georgen ein Computerkurs abgehalten, an dem 30 Personen teilnahmen.
Auch die Mechanisierung machte weitere Fortschritte, um die Arbeit in der Landwirtschaft zu erleichtern. So kauften wir 1999 über die Ortsbauernschaft einen Kippklauenpflegestand an. In den folgenden Jahren fand eine Vorführung verschiedener Krananhänger statt. Auch ein Viehaufheber wurde angekauft, um festliegende Kühe wieder aufzustellen.
2002 fand in Waldhausen anlässlich der Landesausstellung ein großes Erntedankfest statt, wo auch unsere Bauernschaft mitwirkte. Im gleichen Jahr erhielten bei der zweiten Erbhoffeier 21 Höfe das Dekret zur Führung der Bezeichnung „Erbhof“.
2003 kauften 17 Bauern gemeinsam eine Cambridgewalze an und 2004 erfolgte die Gründung der Press- und Wickelgemeinschaft.“
Christoph Leitner
Ortsbauernobmann ab 2005
Foto: (81/1386)
Die Landwirtschaft sieht sich zunehmend und in immer kürzeren Abständen neuen Herausforderungen gegenüber. Diese verlangen von den Bauern erhöhte Anpassungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft. Ebenso muss sich die bäuerliche Interessenvertretung permanent dieser Entwicklung stellen und die notwendigen Schlüsse daraus ziehen oder auch Handlungen setzen. Es gibt ständig Informationen zu aktuellen Themen, zu organisieren und den Bäuerinnen und Bauern wichtige Tipps und Informationen zu geben. Daneben werden auch verschiedene Veranstaltungen wie Bauernmarkt, Weihnachtsbauernmarkt, Mitwirken beim Erntedankfest, Bauernstammtisch und ähnliches gehalten.
2007 wurden mehrere Kreiseleggen in Gemeinschaften der Landwirte angekauft. Auch Exkursionen werden im 2-Jahresrhythmus durchgeführt.
Der Ortsbauernausschuss setzt sich nach der Landwirtschaftskammerwahl 2009 wie folgt zusammen:
Bauernbund:
Obmann: Christoph Leitner
Weitere Mitglieder: Martin Aschauer, Johann Nenning, Elfriede Hintersteiner und Andrea Ebner.
SPÖ Bauern:
Franz Hader, Josef Schwaighofer und Rudolf Klammer
Franziska Lumesberger
Ortsbäuerin von 1958 bis 1984
Foto: (50/813)
„Als ich 1958 die Stelle der Ortsbäuerin übernahm, standen vor allem Bildung und Information im Vordergrund. Vor allem den Bauernmädchen, welche die zukünftigen Bäuerinnen sein sollten, musste eine umfangreiche Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben werden. So haben wir gemeinsam mit der Bezirksbauernkammer Stick-, Näh- und Kochkurse organisiert. Die Teilnahme an diesen Kursen war sehr rege. Die damals weithin bekannte Fachlehrerin Baumgartner hat mit den Mädchen ein vielseitiges Unterrichtsprogramm gestaltet, wovon man sich bald überzeugen konnte.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit war die Organisation zahlreicher Betriebsbesichtigungen, die meistens unter sehr fachkundiger Führung von Frau DI Priesner standen. Dabei interessierten uns besonders der Bau, die Renovierung und auch die Form von Bauernhäusern, insbesondere von Wohnhäusern, sowie die Gestaltung von Küchen, Zimmern oder Arbeitsräumen. Es war doch so, dass sich zu dieser Zeit viele unserer bäuerlichen Familien mit der Verbesserung ihrer Wohnhäuser auseinandersetzen mussten, da waren uns natürlich solche Lehrfahrten sehr willkommen. Darüber hinaus besuchten wir auch verschiedene Betriebe und Fabriken, vorwiegend solche, welche mit land- und hauswirtschaftlicher Produktion zu tun hatten oder gartengestalterisch tätig waren.“
Marianne Hader
Ortsbäuerin von 1984 bis 1996
Foto: (50/812)
„Als die langjährige Ortsbäuerin von Dimbach, Franziska Lumesberger, ihre Funktion zurückgelegt hatte, wurde ich als Ortsbäuerin gewählt. Als meine Stellvertreterin wurde Maria Lumesberger gewählt. Mein großes Bemühen war immer, die Bäuerinnen wie auch alle sonstigen Frauen einzuladen, um ihnen in verschiedenen Vorträgen und Kursen mit kompetenten Fachleuten Weiterbildung zu ermöglichen. Diese Möglichkeit zur Weiterbildung wurde sehr gerne angenommen. Manche Kurse mussten sogar mehrmals gehalten werden. Ein besonderes Anliegen war uns Frauen die alte Tradition wieder zu beleben. So haben wir begonnen, Brot und Weckerl selber zu backen oder Butter, Topfen und Joghurt herzustellen.
Ganz besonders gerne angenommen wurden die Kochkurse. Das Interesse der Frauen, wie man verschiedene Spezialitäten etwa aus dem eigenen Gemüsegarten oder vom Rind, Lamm, Geflügel und Fisch vielseitig, gut und schmackhaft zubereiten kann, war sehr groß. Auch Kurse über die Herstellung von Beef-Natur, die Verwertung hofeigener Produkte in zeitgemäßer Form, die schmackhafte Herstellung von Schnellgerichten oder die Zubereitung von Pizzas wurden gehalten. Viel Freude bereiteten uns die Backkurse. Dabei zeigte man uns, wie leckere Weihnachtsbäckereien, Lebkuchen, gute Torten, die wir sehr liebevoll verzierten, oder auch andere Köstlichkeiten aus traditionellem Germteig sowie Blätter- und Plunderteig zu machen sind. Süße Schnitten und Rouladen gehörten natürlich auch dazu.
Wir haben uns auch gerne künstlerisch betätigt. So nähte man sich selber Trachten oder Goldhaubenkleider. In Keramik- und Hinterglasmalereikursen wurden herrliche Prachtstücke gefertigt. Für Festzeiten wie z.B. Weihnachten oder Ostern gestalteten wir wunderschöne Gestecke und Dekorationen. Wir halfen auch gerne beim Blumenschmuck.
Foto: Bäuerinnenausflug (50/809)
Foto: Keramikmalkurs (50/811)
Ein gemeinsames und wichtiges Anliegen war für uns Frauen die Erhaltung der Gesundheit. Verschiedene Angebote wie die Gesundheitstage auf Bezirksebene sowie Schwimm- und Heilgymnastikkurse wurden gerne angenommen. Im Winter nutzten überlastete Bäuerinnen die Möglichkeit, sich für einige Wochen einen Erholungsurlaub zu gönnen.“
Maria Lumesberger
Ortsbäuerin von 1996 bis 2001
Foto: (93/1511)
„Für mich war es selbstverständlich, die umfangreichen Kurse und Informationstätigkeiten meiner Vorgängerinnen weiterzuführen, die wir auch gemeinsam planten. Mein besonderes Interesse galt dann dem sozialen Bereich. So haben wir auch immer vom Reinerlös aus verschiedenen Veranstaltungen z.B. vom Krapfen backen und Mehlspeisenverkauf einen Teil für soziale Zwecke wie der Lebenshilfe verwendet. Mit der Wahl zur Ortsbäuerin wurde ich in der Folge auch Gerichtsbezirksbäuerin, wobei ich neben verschiedenen Organisationsaufgaben auch wieder den Sozialbereich betreute. Gerne unterstützten wir in Not geratene Familien.
Die Einführung der gesunden Schuljause gehörte auch zu meinen Initiativen.
In einem Krankenpflegekurs wurde uns die gute Betreuung von Kranken vermittelt.
In diese Zeit fiel auch die Gründung der Rotkreuzgruppe mit Besuchsdienst, wie auch die Mitarbeit im Verein „Endlose Nähe“. Später wurde ich dann vom Bezirksvorstand mit der Betreuung des bäuerlichen Sozialbereiches für den Bezirk berufen.
Ich sage es ganz ehrlich, diese Tätigkeit machte mir viel Freude und das Wissen, jemandem helfen zu können, erfüllte und erfüllt mich mit großer Genugtuung.“
Bäuerinnen-Team
Foto: Das Bäuerinnen-Team: vlnr: Agnes Hinterkörner, Andrea Ebner, Elfriede Hintersteiner, Gabriela Kastenhofer, Hildegard Gassner, Renate Hofer, Kornelia Lumesberger. (50/816)
„Im Dezember 2001 übernahmen wir im Team die Aufgaben der Ortsbäuerin in Dimbach. Dieses besteht aus folgenden Mitarbeiterinnen:
Ortsbäuerin: Andrea Ebner
Stellvertreterinnen: Elfriede Hintersteiner und Hildegard Gassner
Weitere Mitglieder: Agnes Hinterkörner, Renate Hofer, Gabriela Kastenhofer und Kornelia Lumesberger.
Neben der Aufgabe als Interessensvertreterinnen der Bäuerinnen setzen wir uns gerne für Kultur und Brauchtum in unserem Ort ein (Erntekrone binden, Bauernmärkte und traditionelles Krapfen backen am Pfingstmontag). Weiterbildung und Kurse sowie Gratulationen stehen ebenfalls auf unserem Programm.
Es ist uns ein großes Anliegen, auch gesellige und gemütliche Zusammenkünfte wie Ausflüge und Thermenfahrten anzubieten - einfache Angebote, um einmal dem Alltagstrott zu entfliehen.
Wir möchten aber unsere Arbeit nicht nur auf die bäuerliche Bevölkerung beschränken. Es freut uns sehr, wenn auch andere Berufsgruppen an unseren Aktivitäten teilnehmen.“
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