Gemeinschaftseinrichtungen
(Franz Leonhartsberger und Karl Hahn)

Marktlinde

Bis kurz nach dem 2. Weltkrieg stand am Marktplatz eine große und mächtige Linde, welche um das Jahr 1948 von einem starken Gewittersturm entwurzelt wurde. Sie stürzte zwischen dem Gasthaus Reiter und Kaufhaus Riener auf den Marktplatz. Wie durch ein Wunder wurde dabei nichts beschädigt. Die Schulbuben hatten an diesem Ereignis ihre große Freude und kletterten herum, rissen Äste ab und jagten damit die kleineren Schüler und die Mädchen. Schlussendlich wurde der Stamm zersägt und abtransportiert. Die Pfarrchronik berichtet, dass diese Linde – wie auch die noch immer neben dem Pfarrhof stehende – am 1. Mai 1898 gesetzt worden war. Diese Linde ist eine sogenannte „Kaiserlinde“, die anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I gepflanzt worden war.

Marktbrunnen

Foto: Marktlinde, Marktbrunnen und Marktbassin (36/587)

Der Standplatz der Linde befand sich neben dem Marktziehbrunnen, welcher aus einem sehr langen, ausgebohrten Baumstamm bestand und daher tief in die Erde reichte. Mit einem Pumpenschwengel, der ebenfalls aus Holz war, wurde das Wasser herausgepumpt. Die Frauen im Markt, die keinen eigenen Hausbrunnen hatten, holten für die „große Wäsche“ das Wasser vom Marktbrunnen. Zu dieser Zeit gab es viele Hausbrunnen, die allerdings nicht sehr tief und daher auch nicht ergiebig waren. Auch die Mesnerin, Frau Berta Leonhartsberger, welche die ganze Kirchenwäsche zu waschen hatte, holte sich oftmals mit Unterstützung ihrer Neffen das Wasser vom Marktbrunnen. Es wurde herausgepumpt, in große Holzschaffel geleitet und mit dem Schubkarren oder Hörner-Ziehschlitten die Schulgasse hinunter zum Mesner Haus gebracht. Im großen Kupfer-Waschkessel kochte sie dann die mit Kernseife und Waschbürste vorbereitete Wäsche aus. Nach dem Waschen wurde die Waschlauge einfach bei der Tür hinaus auf die Gasse gekippt, wo sie den Wahlmüller Hohlweg hinunter Richtung Dimbachl floss. Anschließend transportierte sie die Wäsche wieder im großen Waschschaffel mit dem Schubkarren oder Hörner-Ziehschlitten zur Waschhütte beim Dimbachl.

Waschhütte

In den Taidings von Dimbach ist nachzulesen, dass bereits 1796 von der Marktkommune „Wiesflecken“ (Wiesen) verpachtet wurden. Hier scheint auch eine sogenannte „Waschstattwies“ auf, was die Annahme zulässt, dass es zu dieser Zeit schon eine Waschstätte gab. Ob damals bereits auch eine Waschhütte existierte, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

Die im Jahre 1897 erbaute Waschhütte war etwas oberhalb der jetzigen Brücke, die beim Wohlfühlplatzl in Richtung Dimberg über den Bach führt, ins Dimbachl hinein gebaut. Sie bestand aus einer mittelgroßen Holzhütte, welche über den Bach gebaut war, der an dieser Stelle etwas angestaut wurde. Holzrinnen führten ins Holzschwemmbecken. Pfosten ermöglichten vor dem Schwemmbecken das Stehen der Frauen, und so konnten sie dort die Wäsche schwemmen, von der Lauge befreien und auswinden. Nach dem Schwemmen wurde die Wäsche wieder nach Hause gebracht, zum Trocknen aufgehängt oder zum Bleichen auf dem Rasen ausgebreitet.

Foto: Abrechnung der Zimmermannskosten des Karl Neulinger für die Waschhütte aus dem Jahre 1897. (52/2178)

Foto: Auszug aus dem Wasserbuch mit Beschreibung des Wasserzuflusses zur Waschhütte. (52/2179)

„Waschhütte auf der dem Carl Neulinger gehörigen Wiesenparzelle Nr. 126 Cat. Gem. Dimbach unmittelbar bei der Gemeinde Strasse von Dimbach in den Dimberg und Zuleitung des Wassers zu der Waschhütte aus dem Dimbach abzweigend 9 m oberhalb der Strasse vermittelst einer in das Terrain versenkten hölzernen Bretterrinne von 16/6 cm Durchschnitt und 10./6 m Länge in welche das Wasser des Dimbaches vermittelst eines 2 m langen hölzernen Grundschwallers mit 80 ctm. breitem Ausschnitt unter Verwendung von Staubrettern bis auf die Höhe der Seitenwände der Rinne die sich in Terrainhöhe befinden, hereingestaut wird.“

Als Anfang der 1950er Jahre die Ortswasserleitung gebaut wurde und die Häuser an das öffentliche Wassernetz angeschlossen wurden, war kein Bedarf mehr für die Schwemmhütte. Sie wurde überflüssig und daher abgetragen.

Bassin

Unterhalb des Ziehbrunnens am Marktplatz befand sich noch ein großes Bassin, welches aus mit Eisenbändern zusammengehaltenen großen Steinplatten bestand. Da es meistens voll war, dürfte es noch ziemlich dicht gewesen sein. Es wurde von einer Quelle, welche am Gruberberg etwas unterhalb des jetzigen Hauses Leonhartsberger Karl, Dimbach 55, entsprang, gespeist. Eine Wasserleitung brachte das Wasser von der Quelle bis zum Bassin.

Das Vieh (Kühe, Jungvieh, Ziegen), das von den Bauern des Marktes auf die Weide getrieben wurde, kam regelmäßig zum Bassin, um das gute Wasser zu trinken. Die Weiden befanden sich links und rechts der jetzigen B 119 und auf den Dimbachl-Wiesen.

Dieses Bassin verschwand mit dem Bau der Wasserleitung bzw. mit der Pflasterung des Marktplatzes und der Verbreiterung der Straße.

Das gleiche Schicksal ereilte die große Brückenwaage vor dem jetzigen F.X. Müller Haus, auf welcher zu Wehrmachtszeiten die ganzen Heu-, Klee-, Stroh- und Futterlieferungen für die Wehrmacht gewogen und registriert wurden.

Interessant ist auch noch der Weg, den die Tiere, wenn sie auf die Weide gingen, nehmen mussten. Nachdem sie beim Marktbassin getrunken hatten, gingen sie entweder auf der jetzigen Bundesstraße 119 (damals Marchsteiner Bezirksstraße) Richtung St. Georgen a. W. brav neben- oder hintereinander vor dem Hüter oder der Hüterin auf ihre Weide, die sie entweder auf dem Hilber-, Stadler-, Kamleitner-, Reiter-, Goldnagl-, Schmied- oder Rumetshofer-Lus fanden. Die Tiere kannten ihre Weiden genau und verirrten sich nie.

Foto: Marktbassin, das Überfallwasser rinnt die „Dreckgasse“ hinunter. (52/657)

Dreckgasse

Wenn die Tiere aber in Richtung Dimbachlwiesen gehen mussten, benutzten sie die sogenannte Dreckgasse. Diese wurde deswegen so genannt, weil das Überfallwasser vom Bassin zwischen Schule und Lumesberger hinunter, vorbei am Wagner und Mesnerhaus und dann beim Wahlmüller den Hohlweg hindurch und schließlich weiter bis zum Dimbachl hinunter rann. Die unvermeidlichen Tierkotabfälle trugen auch zur Verschmutzung bei. Es war wirklich eine richtige Dreckgasse, der man am besten auswich, wenn man beim Mesner die kleine Stiege hinaufging. Das änderte sich, als das Bassin weg, der Marktplatz gepflastert, die Straße asphaltiert und die Oberflächenwässer im Kanal waren.

Die Tiere fanden unter Führung der Leitkuh genau ihre Weiden wieder. Dort allerdings mussten sie von den Hütern auf ihren Weideflächen gehalten werden, da es immer wieder verlockend war, auf den Nachbarwiesen Futter zu holen.

Kühlhaus

Im Jahre 1959 errichteten 34 Interessenten ein gemeinschaftliches Kühlhaus. Dies bedeutete für alle Teilhaber eine große Wohltat, da ab dieser Zeit auch während der Sommermonate frisches Fleisch auf den Tisch kommen konnte. Vorher gab es in den Monaten Mai bis Oktober fast ausschließlich Selchfleisch, da es sonst keine Möglichkeit gab, frisches Fleisch haltbar zu machen.

Als Verwalter des Kühlhauses war Josef Goldnagl tätig. In diesem Kühlhaus waren mehrere Reihen Gefrierboxen nebeneinander angebracht. Mit einem Schlüssel hatte man Zugang zur eigenen Box. Den Grund für das Gebäude hatte die Familie Kamleitner zur Verfügung gestellt, wofür eine Entschädigung von jährlich 150 kg Thomasphosphat vereinbart wurde.

Mit dem vermehrten Ankauf von eigenen Kühlschränken bzw. Kühltruhen durch die einzelnen Familien verlor dieses Kühlhaus am Beginn der 1980er Jahre ihre Bedeutung und musste den Betrieb einstellen.

Lagerhausgenossenschaft Grein – Filiale Dimbach

Ab dem Jahr 1948 gab es beim Gasthaus Schachenhofer in Dimbach Nr. 16 und später beim Kaufhaus Lieb eine Abgabestelle.

1953 erfolgte der Grundkauf, 1957 der Neubau und die Eröffnung der Lagerhausfiliale in Dimbach 40. Erster Filialleiter bis 1963 war Herr Franz Leonhartsberger, anschließend bis zur Schließung der Filiale im Jahre 1991 Herr Hermann Furtlehner.

Foto: Hermann Furtlehner (52/1929)

Von 1991 bis 1997 gab es bei Familie Hader (Groß-Dipplhofer) in Großerlau 37 eine Abgabestelle der Lagerhausgenossenschaft , seit 1997 betreibt Johann Hintersteiner (Karlhader) in Großerlau 29 ein Lager und eine Abgabestelle der Firma Gillhofer.