Die Geschichte eines Vollwaisen
Quelle: Josef Aistleithner sen. (Daxberger), Gassen 48,aufgezeichnet von Maria Fichtinger
Foto: Josef Aistleithner mit Gattin. (22/1486)
„Ich wurde am 14. März 1927 geboren. 14 Tage später starb meine Mutter an Kindbettfieber. Ich kam zum sogenannten „Häuslweib“ (Fr. Schweiger) ins Wegererhäusl zur Pflege. Diese Frau kümmerte sich auch noch um andere Kinder, hatte aber keine eigenen.
Als ich dort ein Jahr gewesen war, geschah im Jahr 1928 in diesem Haus ein Unglück. Zwei Burschen, die auch im „Wegererhäusl“ aufgezogen wurden, spielten am Palmsonntag zu Mittag mit Feuer, so dass das Haus abbrannte. Mich schmiss man in der Panik aus dem Haus, so dass ich über eine „G´stetten“ (Böschung) zur Stallmauer und dort in die Brennnessel hinein rollte. Die alte Pirnerin fand mich und nahm mich mit. Ich wohnte dann eine Weile beim Pirner.
1928 heiratete mein Vater wieder, also kamen meine Schwester Rosl und ich wieder heim zum Daxberger.
1935 starb mein Vater am Karfreitag an einer Lungenkrankheit.
Meine Stiefmutter heiratete ein Jahr später wieder, und es brachen harte Zeiten für mich an. Ich musste in einem Jahr 87-mal von der Schule zuhause bleiben, weil ich bei der Arbeit zu helfen hatte. Den Lehrer köderte man mit Speck, damit er über die vielen Fehlstunden hinweg sah.“
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