Meine Erlebnisse mit Blitzen (Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)
Mein erstes Erlebnis mit einem Blitzschlag hatte ich im Alter von etwa 13 Jahren. Es war ein heißer, schwüler Sommernachmittag. Mein Onkel und Firmgöd, Karl Leonhartsberger (Mesner), war bei uns beim Wegerer und half uns beim Einbringen des Heus oder beim Kornschneiden.
Ein Gewitter zog auf, alle gingen ins Haus. Wir standen alle in der Stube, rund einen halben Meter vom großen Stubentisch entfernt. Das Gewitter wurde immer stärker. Der Gewitterherd stand nun direkt über unserem Hof. Plötzlich schlug ein fürchterlicher Blitz in die Elektroleitung des Hauses ein, fuhr aus der Wandsteckdose heraus, in kleinem Abstand an unseren Köpfen vorbei und dann in die Stubendecke hinein. Eine Reihe von kleinen und mittleren Löchern war über uns an der Stubendecke ersichtlich. Der Onkel wischte sich nun fortwährend mit der Hand über die Stirn.
Der Blitz hatte ca. 40 m vom Haus entfernt in einen Strommasten eingeschlagen. Dieser war zersplittert worden und sah aus wie ein alter Besen. Wo der Masten stand, war immer eine nasse Stelle im Feld gewesen. An dieser Stelle schlug es noch oft ein, bis ein Blitzschutz am Masten angebracht worden war.
Mein zweites Blitzerlebnis hatte ich Ende der 50er Jahre. Es war schon später im Jahr, da das Getreide bereits im Stadel war. Wieder war ein sehr heißer und schwüler Tag, als nachmittags ein schweres Gewitter aufzog. Es blitzte und donnerte fürchterlich. Als das Gewitter über dem Hof stand, fuhr ein Blitz herunter und schlug in die große Esche, die im Westen unmittelbar neben dem Stadel und der Holzhütte stand, ein. Wir standen gerade unter der Hofhaustür und erschraken fürchterlich. Es stank ganz erbärmlich. Der Blitz hatte aber nirgends gezündet. Als das Gewitter endlich vorbei war, gingen wir nachschauen. Wir sahen, dass der Blitz auf der Westseite in die Esche eingeschlagen hatte, am Stamm heruntergefahren und über eine große Wurzel nach Westen über den Anger in die Viehweide hinein abgeleitet worden war. Er hatte über der Wurzel eine Rasenfurche aufgeworfen, wie man sie nur mit seinem sehr großen Pflug zusammengebracht hätte. Sie war 8 bis 10 m lang und sehr tief.
Wir waren sehr froh, dass der Blitz nicht an der Ostseite in eine Wurzel eingeschlagen hatte, denn diese Wurzeln waren sehr groß und dick und gingen weit unter den „Heubarren“ im Stadel und unter den Getreidestock hinein. Wenn er dort eingeschlagen und gezündet hätte, wären sicher der ganze Stadel und auch der Hof abgebrannt.
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