Erinnerungen eines Holzarbeiters

Foto: Josef Kaiselgruber mit Gattin. (22/1488)

Der Dreschkasten wurde mit einem Motor mittels Dampf betrieben. Dazu wurde ein Kessel mit Holz beheizt, der Dampf erzeugte. Maschinisten zogen von Hof zu Hof und waren mit dem Dampfkessel und dem Dreschkasten ca. 3 Monate im Herbst unterwegs.

Es waren immer viele Helfer notwendig bei dieser anstrengenden Arbeit. Männer gaben die „Korngarben“ hinauf zu den Mädchen, die diese dann in den Dreschkasten steckten. Das Getreide wurde in Säcke gefüllt und von starken Männern oft über viele Stufen in den „Troadkasten“ (Getreidespeicher) getragen. Es wurde manchmal bis 22.00 Uhr gearbeitet.

Damit man diese anstrengende Arbeit bewältigen konnte, gab es immer kräftiges und gutes Essen, das aus mehreren Gängen bestand. Zum Beispiel: Zuerst eine Beuschelsuppe, dann einen Krautsalat, anschließend Tried, Krapfennüsse, Kaffee, Krapfen. Die Suppe wurde aus einer Schüssel gegessen, in der Brotstücke waren, wer am schnellsten aß, erwischte das meiste.

Fotos: Dreschen mit Dampfkessel (Maschinisten) (44/462); Getreide einbringen in der Sagmühle, Dimbachreith 15 (46/365) und (46/366); Kornschnitt mit Bindemäher (44/640); Dampfkesseldreschen beim Leimhofer, Großerlau 9, 1937 (44/694)

Holzhacker bei den Neusiedlern

Als Holzhacker hatte man manchmal einen weiten Arbeitsweg. In den Anfängen meines Arbeitslebens musste ich mit dem Fahrrad nach Amstetten fahren und dann weiter mit der Bahn bis zu meinem Einsatzgebiet. Später konnte ich den Arbeitsweg schon mit dem Motorrad zurücklegen.

Einmal hatte es –22°, in Grein gab es noch keine Brücke und die Fähre war eingefroren, so musste ich bei klirrender Kälte nach Ybbs fahren und dann weiter bis nach Kematen, 5 ¼ Stunden.

Die Bäume wurden mit einer Zugsäge um geschnitten, deren Sägeblatt ca. 1,80 m lang war. Wir hatten auch eine Motorsäge, die von zwei Männern gehalten werden musste.

Fotos: Kaiselgruber Josef beim Holzlagerplatz der Neusiedler in Dimbach. (47/472); Arbeit mit der neuen Motorsäge. (44/637)

Auch in Dimbach gab es Lagerplätze der Neusiedler. Da wurde das Schleifholz ca. 3 Meter hoch auf geschlichtet. Diese Arbeit wurde auch von Frauen verrichtet.

Ein besonderes Essen für die Holzarbeiter war der Holzhackersterz: Dazu wurden Erdäpfel gekocht und dann gepresst, es kam noch Mehl und Salz dazu und zu guter Letzt noch viel Fett, dass alles geschwommen ist.

Der Verdienst als Holzhacker betrug ca. 1300 Schilling im Monat. Zum Vergleich: 1 Bier kostete damals 1,80 Schilling.

Quelle: Josef Kaiselgruber, Großerlau 57, aufgezeichnet von Maria Fichtinger