Eisbrechen in Dimbach (Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)

Bei den Gasthäusern in Dimbach gab es früher große Nebengebäude, die mit Sägespänen und Stroh zwischen mächtigen Balken dick isoliert waren. Es waren die sogenannten Eiskeller, die für die Kühlung der Getränke und Speisen verwendet wurden. Der letzte Eiskeller, der noch bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts stand, war der Mach-Eiskeller. Er befand sich südwestlich des Wirtschaftsgebäudes und war freistehend. Angebaut waren damals die Holzlagerhütten für den Gruber Bäcker. In diesen Holzkellern wurden das ganze Jahr über mächtige Eisblöcke gelagert, die für die nötige Kühlung sorgten. Davon kommt auch der Ausdruck „etwas auf Eis legen“. Später kamen dann die kleineren Kühlräume, die mit Kühlaggregaten ausgestattet waren.

In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, daran kann ich mich noch erinnern, wurden im Herbst Teiche angestaut, aus denen dann im Winter, wenn es sehr kalt war, mit Sägen und Hacken das Eis gebrochen und mit den Pferdeschlitten in die Eiskeller gebracht wurde. Ich kann mich noch an einen sehr kalten Winter erinnern, als beim „Kamleitner Dreizipf“, oberhalb unseres Mooses, der Wiesengraben angestaut war und die Männer vom Markt mit den Pferdeschlitten das Eis über unser Feld in den Markt hinauf transportierten. Es waren dies der Menzl Knecht, der Staudinger Gustl und die Weinzinger Fuhrleute, die für den Mach, der ihr Holzeinkäufer war, fuhren. Sie brachen das Eis aus dem angestauten Wiesengraben heraus und luden es auf die Pferdeschlitten. Sie hatten dicke Fäustlinge an und Lederschurze um, damit sie nicht nass wurden. Auch einige Bauern, welche nicht im Krieg waren, waren gebeten worden zu helfen. Die alten Eisreste wurden aus dem Keller gebracht, alles gereinigt, und das frische Eis kam hinein. Das musste dann wieder bis zum nächsten Jahr halten. Ich weiß noch, wie die Wirte immer auf starken Frost hofften, damit das Eis schön dick wurde. Das war damals die starke Winterarbeit, auf die sich die Bauern gefreut hatten, denn da gab es eine gute Jause und Freibier vom Wirt, dem sie geholfen hatten. Und die Pferde mussten im Winter ohnedies hinaus, damit sie nicht „stallkrumm“ würden, wie die Bauern zu sagen pflegten.