Arbeit auf dem Bauernhof
(Anna Enengl, Schützenhofer, Maria Fichtinger)
Foto: Heuernte beim Auger in Gassen, Gassen 51. (46/420)
Im Sommer stand man um 3.00 Uhr auf und mähte mit der Sense, damit es nicht zu heiß wurde. Da mussten alle Erwachsenen und Jugendlichen des Hauses mitarbeiten. Einer blieb im Stall daheim. In der Früh wurde Suppe auf´s Feld gebracht. Bis das Heu nach Hause gebracht werden konnte, gab es viele Handgriffe zu tun: Ausrechen (es gab damals noch viele Rinnsale und Mösen, diese sind heute durch Drainagen verschwunden), mit dem Rechen das Gras umkehren, Mahden schlagen und schöbern und am nächsten Tag das Heu wieder auseinander breiten. Diese Prozedur dauerte so lange, bis das Heu trocken war. Eine Kunst war es dann noch, das Heu aufzuladen. Dabei war die richtige Technik sehr wichtig, sonst fiel die Heufuhre wieder auseinander.
Wenn das Wetter im Sommer regnerisch war, bestand die Gefahr, dass das Korn auswuchs - zu keimen begann.
Man buk noch selber das Brot und musste das Getreide zur Mühle fahren. War das Korn ausgewachsen, so war dies auch schlecht für den Brotteig, das Brot war dann oft hohl und speckig. Eine schlechte Ernte war ein Malheur, man konnte nicht, so wie heutzutage, einfach etwas kaufen, wenn das Getreide schlecht war.
Um Allerheiligen wurde das Korn gedroschen. Vier Wochen lang ging man Dreschen. Man brauchte dazu so 16 bis 17 Leute. Jeder hatte eine bestimmte Aufgabe. Beim Dreschen mit dem Dreschflegel musste man immer einen Rhythmus einhalten. Um diesen halten zu können, gab es verschiedene Sprücherl:
Bei drei Arbeitern: „Stich Katz a, stich Katz a,…
Bei vier Arbeitern: „Treib Goas zan Bock, treib Goas zan Bock,…“
Zu viert dreschen war sehr schwierig, man musste aufpassen, dass nicht einer den andern erschlug. Die Körner mussten einigemale durch die Putzmühle gedreht werden, damit die Gräten herausfielen.
Foto: Dreschen in der Graßmühle. (44/333)
Das schöne Stroh wurde zum Dachdecken verwendet. Dazu musste man Schab machen.
Am Abend nach dem Dreschen gab es bei manchen Häusern einen „Derschertanz“. Es wurde mit der Mundharmonika oder der Ziehharmonika musiziert und dazu getanzt, und es gab Spiele wie zum Beispiel das „Stockschlagen“.
Singen war damals die einzige Unterhaltung, denn es gab noch kein Radio oder Fernsehen. Unser erstes Radio bekamen wir 1958, da bekamen wir auch das Licht, vorher hatten wir keinen Strom.
- Details
- Zugriffe: 548